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Lupus Hellinck (* 1493 oder 1494 in Axel (unsicher); † vor dem 14. Januar 1541 in Brügge) war ein franko-flämischer Komponist und Sänger der Renaissance.[1][2][3]


Leben und Wirken


Lupus Hellinck wurde am 24. Mai 1506 als Chorknabe an der Kirche St. Donatian in Brügge aufgenommen; er wurde zu dieser Zeit als Sohn des Johannes Hellynck aus der Diözese Utrecht bezeichnet. Nach Eintritt des Stimmbruchs 1511 wurde er vom Chordienst freigestellt, um den Schulunterricht zu besuchen, kehrte aber schon zwei Jahre später, am 16. November 1513, wieder als Kirchendiener an St. Donatian zurück. Im Dezember 1515 verließ er Brügge, um für das Priesteramt zu studieren. Die nächste Information kommt aus Rom, wo ein Lupus Hellinch als ständiges Mitglied des päpstlichen Haushalts am 1. April 1518 ein Bittgesuch einreicht und die Priesterweihe beantragt. Am 12. April erhielt er von der Kurie die Erlaubnis, Rom zu verlassen, um Angelegenheiten zu regeln, die nicht näher bezeichnet wurden.

Im Herbst 1519 war Hellinck wieder nach Brügge zurückgekehrt und wurde am 19. Oktober in seiner Eigenschaft als Priester auf Dauer in den Chor von St. Donatian aufgenommen. Er erhielt im Jahr 1521 den Posten eines Succentors an der Liebfrauenkirche in Brügge. Die gleiche Position bekam er am 17. Juni 1523 an der Hauptkirche St. Donatian, welche mit den Aufgaben der Chorleitung und des Unterrichts der Chorknaben verbunden war. Die folgenden 17 Jahre verliefen ohne besondere Ereignisse. Am 14. Januar 1541 wurde in den Unterlagen des Domkapitels der Tod des Komponisten vermerkt, nachdem seine nächsten Verwandten sein Testament vorlegten und die Einzelheiten seiner Bestattung regelten. In seinem Testament wird ein Sohn Wulfkin erwähnt.


Bedeutung


Nachdem der Komponist seine Werke meist nur mit „Lupus“ abgezeichnet hat, war seine Unterscheidung von dem Komponisten Johannes Lupi lange Zeit ein Problem; durch die Arbeit der Musikhistorikerin Bonnie J. Blackburn (1970 und 1973) ist dies weitgehend geklärt. Offen ist noch die Unterscheidung zu dem im nördlichen Italien tätigen Lupo francese; es wird nach wie vor für möglich gehalten, dass es sich doch um den gleichen Komponisten handelt wie Lupus Hellinck.

Unter Hellincks Werken sind die Messkompositionen musikhistorisch die bedeutendsten; es sind ausschließlich Parodiemessen über Vorlagen meist französischer Komponisten, wobei sich seine Parodietechnik von der seiner Zeitgenossen in einigen wesentlichen Punkten unterscheidet. So wie die Messen sind auch seine Motetten in einem voll durchimitierten Satz komponiert. Trotz großer kontrapunktischer Dichte sind die Texte klar motivisch umgesetzt und die musikalischen Phrasen gut hörbar gegliedert. Viele Motetten sind Vertonungen von Psalmen. Unverkennbar ist die stilistische Nähe zu seinem etwas älteren Zeitgenossen Jean Richafort. Unter Hellincks etwa sechs Chansons ist das Stück „Je suis desheritée“ zu einer der bekanntesten und beliebtesten Chansons des mittleren 16. Jahrhunderts geworden; Gombert, Orlando di Lasso und Palestrina verwendeten sie als Grundlage für eine Messkomposition. Die elf deutschen geistlichen Lieder von Hellinck waren mit Sicherheit Auftragswerke des protestantischen Wittenberger Verlegers Georg Rhau, der mit ähnlichen Kompositionen auch Stephan Mahu, Arnold von Bruck und Ludwig Senfl beauftragt hatte.


Werke



Literatur (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Personenteil Band 8, Bärenreiter und Metzler, Kassel und Basel 2002, ISBN 3-7618-1118-7
  2. Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik. Band 4: Halbe Note – Kostelanetz. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1981, ISBN 3-451-18054-5.
  3. The New Grove Dictionary of Music and Musicians, herausgegeben von Stanley Sadie, 2nd Edition, Band 11, McMillan, London 2001, ISBN 0-333-60800-3
Personendaten
NAME Hellinck, Lupus
ALTERNATIVNAMEN Hellynck, Lupus; Hellinc, Wulfaert; Hellync, Lupus
KURZBESCHREIBUNG franko-flämischer Komponist und Sänger der Renaissance
GEBURTSDATUM 1493 oder 1494
GEBURTSORT unsicher: Axel
STERBEDATUM 14. Januar 1541
STERBEORT Brügge

На других языках


- [de] Lupus Hellinck

[en] Lupus Hellinck

Lupus Hellinck (also Wulfaert) (1493 or 1494 – c. 14 January 1541) was a Flemish composer of the Renaissance. He was a prominent composer of masses, as well as German chorales and motets. Although he was a Roman Catholic all of his life, his music shows evidence of sympathy for the Protestant Reformation, and three of his motets—including a famous setting of In te domine speravi—were probably inspired by the prison writings of the martyred reformer Girolamo Savonarola.



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