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Mitja Nikisch (* 21. Mai 1899 in Leipzig; † 5. August 1936 in Venedig) war ein deutscher Pianist, Komponist und Tanzorchester-Leiter.


Leben und Wirken


Grabstätte Mitja Nikisch auf dem Südfriedhof in Leipzig
Grabstätte Mitja Nikisch auf dem Südfriedhof in Leipzig

Der Sohn des Dirigenten Arthur Nikisch und der Schauspielerin Amélie Heussner war in erster Linie Pianist und studierte von 1912 bis 1919 am Leipziger Konservatorium bei Robert Teichmüller und Joseph Pembaur Klavier und bei Stephan Krehl Musiktheorie und Komposition. Ab 1919 unternahm er als Pianist Konzertreisen, 1923 nahm er Werke von Chopin auf Klavier-Rollen auf; doch wechselte er das Metier und gründete 1925 ein Tanzorchester.

Aufgrund der beachtlichen Erfolge von Paul Whiteman bei seinen Auftritten in Berlin bildeten sich auch in Deutschland Jazzsymphonie-Orchester mit bis zu 20 Musikern. Mitja Nikisch wurde in dieser Entwicklung führend und hatte den Ruf eines „deutschen Whiteman“.[1] Schon 1927 machte er bei Parlophon Aufnahmen mit einem „symphonisch besetzten Jazz-Orchester“.[2] Sein Mitja Nikisch Tanz-Orchester war Ende der 1920er-Jahre ein außerordentlich gut besetztes, mit hochkarätigen internationalen Solisten gespicktes Ensemble: George Hirst, Danny Polo, David Bee, Eddie Rosner, die Brüder Waldi und Adalbert Luczkowski sowie Christian Wagner zählten zu den Solisten der Band, über die der in Berlin vielbeschäftigte Gitarrist Otto Sachsenhauser urteilte: „Die beste Band, der ich jemals angehörte!“[3] 1929 kam es zu gemeinsamen Auftritten mit den Syncopators von Stefan Weintraub. 1930 und 1931 spielte er mit seinem Tanz-Orchester im Berliner Casanova-International Casino. Aufgrund der NS-Diktatur musste er die Band aufgeben.

Er spielte 1934 Mozarts Klavierkonzert (KV 466) mit den Berliner Philharmonikern unter Rudolf Schulz-Dornburg ein und widmete sich verstärkt der Komposition. Sein Klavierkonzert gilt als das kompositorische Hauptwerk; er vollendete es kurz vor seinem Tod und widmete es seiner zweiten Frau Barbara. 1941 kam es zur Uraufführung unter Charles Münch in Paris. Solist war Nikischs Jugendfreund Kostia Konstantinoff (* 1903; † 1947); die deutsche Erstaufführung fand erst 1988 in München statt.[4]


Tondokumente (Auswahl)


Als Pianist
Mit symphonisch besetztem Jazzorchester
Mit Tanzorchester

Literatur



Abbildungen



Einzelnachweise


  1. Hans-Jürgen Schaal: Fuchstänze und Negerpfeifen: Vor 80 Jahren war Deutschland Jazzland. 2004;
    František Havelka: Die tschechische Musik des Dritten Stroms in europäischen Zusammenhängen und im Weltkontext. 2001.
  2. Vgl. Etiketten der 30cm-Aufnahmen von Hallelujah und Ain’t She Sweet
  3. Dagmar Luczkowski: Adalbert Luczkowski.
  4. Edition Sedina. Abgerufen am 15. November 2020.
  5. Parlophon-Beka Electric. Hauptverzeichnis 1928/29, S. 69.
  6. Horst H. Lange: Jazz in Deutschland. Die deutsche Jazz-Chronik 1900–1960. S. 32 und 186.
Personendaten
NAME Nikisch, Mitja
KURZBESCHREIBUNG deutscher Pianist, Komponist und Orchesterleiter
GEBURTSDATUM 21. Mai 1899
GEBURTSORT Leipzig
STERBEDATUM 5. August 1936
STERBEORT Venedig

На других языках


- [de] Mitja Nikisch

[en] Mitja Nikisch

Mitja Nikisch was a classical pianist and dance band leader, born in Leipzig, Germany on 21 May 1899 and died in Venice, Italy on 5 August 1936.

[ru] Никиш, Митя

Митя Никиш (нем. Mitja Nikisch; 21 мая 1899 (1899-05-21), Лейпциг — 5 августа 1936, Венеция) — немецкий пианист, композитор и дирижёр, джазмен. Сын Артура Никиша, первый муж актрисы Норы Грегор (до 1934 г.).



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