Thomas Quast (* 2. Dezember 1962 in Köln) ist ein deutscher Richter, Musiker und Komponist Neuer Geistlicher Lieder.
Thomas Quast wurde in ein reform-freundliches und ökumenisch-offenes katholisches Elternhaus geboren. Er wurde mütterlicherseits mit einer guten Portion alemannischem Musikerblut, väterlicherseits mit einer gewissen oberbergischen Neigung zur Konsequenz beschenkt.[1]
Er besuchte zunächst ein Gymnasium in Köln, bevor er 1975 auf eine Internatsschule der Pallottiner in Rheinbach bei Bonn wechselte. Dort wurde Quast nach eigener Aussage von der Idee Vinzenz Pallottis zu der Berufung aller Menschen, Kirche als Volk Gottes mitzugestalten, angesteckt.[1]
Nach Abschluss des Jurastudiums 1988 schloss er ein Studium in Musikwissenschaft und Geschichte an.[2]
Nachdem Quast von 1992 bis 1994 das Rechtsreferendariat absolvierte, folgte im Jahr 1995 die Ernennung zum Richter.[1]
Quast ist Vorsitzender Richter an der 1., 2., 4. und 5. Strafvollstreckungskammer des Landgericht Köln.[3] Als Richter leite ihn bei den Menschen, über die er Recht sprechen soll, nach eigener Aussage das Bibelwort „Keiner erhebe sich über den anderen“ (Eph 4,2 NGÜ). Nicht selten höre er von den Verurteilten: „Zum ersten Mal hört mir einer wirklich zu“.[4] Aufmerksamkeit erlangte Quast Anfang April 2019, als er innerhalb einer Urteilsverkündung in einem Prozess, bei dem es um Polizeigewalt ging, gegenüber dem Angeklagten äußerte: „Ich schäme mich in den Grund, weil Leute Ihnen im Namen dieses Staates Gewalt angetan haben. Und ich bitte Sie für diesen Staat um Entschuldigung.“[5]
Quast war Dozent an der Katholischen Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius Aachen von 1994 bis zu deren Schließung im Jahr 2007. Seit 1989 ist Quast Mitglied im AK SINGLES im BDKJ im Erzbistum Köln, seit 1999 in der Kommission für Kirchenmusik und Liturgie im Erzbistum Köln.[6] Der Name „SINGLES“ steht für „Singen Internationaler Neuer Geistlicher Lieder – Ein Serviceangebot“. Gegründet 1971 ist AK SINGLES eine der ältesten Initiativen seiner Art in Deutschland, die sich für das Neue Geistliche Lied, für Jugendchöre und -bands engagiert.[7]
Quast ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern sowie einem Sohn.[6][8]
Die Jugendbands der Gemeinde spielten, als er zehn und zwölf Jahre alt war, das Liedprogramm von Peter Janssens, Oskar Gottlieb Blarr und den anderen, ebenso Schola und Band in der katholischen Jugendgruppe an der Schule.
1975 wechselte Quast von einem Gymnasium in Köln auf eine Internatsschule der Pallottiner in Rheinbach bei Bonn, sang dort Gregorianischen Choral in der Schola, deutsche Liturgiegesänge mit der Orgel und Neue Geistliche Lieder in der Schul- und Jugendmesse.
Als ihm die Etüden und Sonaten im Klavierunterricht zu langweilig wurden, nahm er – mit ca. 14 oder 15 Jahren – die Liedblätter aus den Gottesdiensten mit, spielte die Melodien und fand Harmonien dazu. Bald gegründete er mit einem Freund die erste Band, die in Gottesdiensten, Gebetsnächten, aber auch beim Karneval auftraten.[8] Nach dem Abitur im Jahr 1982 wurde Quast in der Jugendband „Agape“ in seiner Heimatgemeinde aufgenommen, bevor er ab 1983 bei „Ezechiel“, einer Band und einem Chor, in Köln unter der Leitung von Hans Florenz musizierte.[9]
Er lernte dort seine baldigen Mitmusiker bei „Ruhama“ Maria Wilberz (Manderscheid), Andrea Rolfes (Hommelsheim), den Theologen Thomas Laubach, Hanspeter Hommelsheim und Michael Scholl kennen. Im Advent 1984 fanden sie sich zusammen, 1985 kamen Klaus Theißen, Gregor Linßen und Thomas Nesgen dazu.[1] Seit 1984 ist Thomas Quast mit der Kölner Band Ruhama in katholischen und evangelischen Gemeinden unterwegs. Die Band Ruhama steht für liturgische und spirituelle Rock- und Popmusik.[10] Ruhama ist bei den Beatmessen der Johanneskirchengemeinde in Köln engagiert.
Mit Ruhama gestaltete er die Schlussgottesdienste der Katholikentage 1992, 1994, 2000 und 2008 sowie den Schlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentages in Berlin 2003, außerdem die Eröffnung des Katholikentages in Regensburg 2014.[11] Beim bislang größten Hallenkonzert des Erzbistum Köln in der Kölner Lanxess Arena im Juni 2018 mit fast 15.000 Gläubigen aus allen kirchenmusikalischen Gruppen des Erzbistums[12] trat Ruhama in einem Bühnenprogramm mit Gruppen wie den weltberühmten King´s Singers aus London auf.[13]
Die intensive Zusammenarbeit mit seinem Freund, dem Textdichter Thomas Laubach, begann 1984/85 und fand einen wesentlichen Niederschlag im „Ruhama“-Liederbuch (2. Auflage 2001).[1] Er arbeitet auch mit den Textautoren Uwe Seidel, Hanns Dieter Hüsch und Raymund Weber zusammen.[14]
Thomas Quast hat seit fast dreißig Jahren als Komponist mit Liedern wie „Keinen Tag soll es geben“, „Im Jubel ernten“ oder „Der Hoffnung Gesicht“ das Neue Geistliche Lied geprägt wie kaum ein anderer.[15] In all den Jahren sind rund 100 Gemeindelieder entstanden.[1]
Die Lieder von Thomas Quast wurden bekannt durch unzählige Abschlussgottesdienste und Konzerte bei Kirchen- und Katholikentagen.[24] Thomas Quasts Lied "Du kommst zu uns" wurde von einer fachkundigen Jury zum Katholikentagslied ausgewählt. Andrea Monreal (Vorsitzende AK Musik-Theater-Kleinkunst) erklärt, dass Das Lied von Thomas Quast zu einem Katholikentags-Ohrwurm werden könnte.[25]
Ein Programm, das alle einlädt, sich bloß nicht so tierisch ernst zu nehmen.[27]
In der SWR2 Sendung "Lied zum Sonntag" spricht Thomas Weißer über das Lied "Keinen Tag soll es geben". Er beschreibt, dass die Musik von Quast den Wunsch steigert, dass das Leben gesegnet und lebendig sei. Die einfache Melodie fräst sich wie ein Ohrwurm ins Gehör.[28]
Personendaten | |
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NAME | Quast, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Richter, Musiker und Komponist neuer geistlicher Lieder |
GEBURTSDATUM | 2. Dezember 1962 |
GEBURTSORT | Köln |