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Ulrich Leyendecker (* 29. Januar 1946 in Wuppertal; † 29. November 2018 in Bonn[1]) war ein deutscher Komponist.

Ulrich Leyendecker (2007)
Ulrich Leyendecker (2007)

Leben und Werk


Nach erstem Kompositionsunterricht bei Ingo Schmitt von 1962 bis 1965 studierte er bis 1970 Komposition an der Musikhochschule Köln bei Rudolf Petzold und Klavier bei Günter Ludwig. 1968 war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, ab 1971 Dozent für Theorie an der Musikhochschule Hamburg. 1974 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Musik, dem 1978/79 ein Jahresaufenthalt in der Villa Massimo folgte. Ab 1981 war er Professor für Komposition und Theorie an der Musikhochschule Hamburg. Die Jahre 1984 und 1985 verbrachte er in Paris mit einem Stipendium für die Cité Internationale des Arts Paris. Ab 1986 war er Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. 1987 verlieh ihm die Stadt Wuppertal den Von-der-Heydt-Preis. 1994 wechselte er von Hamburg in die Professur für Komposition an der Musikhochschule Mannheim, ab 1997 war er Mitglied der Freien Akademie der Künste Mannheim. 2001/02 bekam er erneut ein Stipendium für die Cité Internationale des Arts, Paris. Ab 2005 arbeitete er als freischaffender Komponist.

Für den im ersten Nachkriegsjahr geborenen Komponisten stand wie bei vielen seiner Altersgenossen die Auseinandersetzung mit der Musik der Zweiten Wiener Schule „am Beginn der Aneignung der musikalischen Moderne, die im nationalsozialistischen Deutschland verfemt worden war. Doch vollzog sich sein Studium der Wiener Schule […] gelassener als bei Boulez, Nono oder Stockhausen. Dessen Herleitung des seriellen Verfahrens stellte Leyendecker in Frage.“ (Lutz Lesle) Insbesondere die Musik von Alban Berg, in der Leyendecker eine „Rest-Tonalität“ gewahrt sah, wurde für den Komponisten prägend. Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit ging Leyendecker bei der Genese seines musikalischen Materials „oft noch einen Schritt hinter die a priori fixierte und gesicherte Grundgestalt zurück.“ (Lutz Lesle) Später wurden mehr und mehr feste motivische Gestalten wichtig, die dennoch eine raumgreifende Metamorphose des musikalischen Materials zuließen. Ein wichtiges Anliegen Leyendeckers blieb, eine fassliche, emotional nachvollziehbare Musik zu schreiben, ohne sich dem Publikum anbiedern zu müssen. Ab den 2000er Jahren findet sich in Leyendeckers Kompositionen eine Hinwendung zu klaren Strukturen und Formkonzepten. Dies manifestiert sich sowohl in seinen Orchesterwerken wie auch in der Kammermusik. „Waren es in den frühen kammermusikalischen Kompositionen Leyendeckers eher mikroskopische Tonstrukturen, aus denen heraus sich sein Klangkosmos in faszinierender Architektonik entfalten konnte, so zeigt sich im Bassklarinettenquintett eher eine Tendenz zur großen, mitunter geradezu süffig ausfallenden Geste. Diese entsteht freilich nie aus einem musikalischen Selbstzweck heraus, sondern findet ihren entscheidenden Impuls immer im bezwingenden Beziehungsreichtum der Leyendeckerschen Gedankenwelt.“ (Timo Jouko Herrmann) In einigen Kompositionen aus dem Spätwerk Leyendeckers fällt zudem die lustvolle Auseinandersetzung mit der Musik anderer Epochen auf, wie etwa in den Pensées sur un prélude für Orchester, das Claude Debussys Klavierstück Des pas sur la neige als kompositorischen Ausgangspunkt nimmt, oder im Orchesterstück Evocazione, das die Komtur-Szene aus Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni eindrucksvoll heraufbeschwört. Der Doppelorchester-Technik der Mannheimer Schule erweist Leyendecker in seinem Mannheimer Konzert für zwei Kammerorchester die Reverenz.

Leyendecker starb im November 2018 im Alter von 72 Jahren an Herzversagen.[1][2]


Werke



Orchesterwerke



Vokalmusik



Kammermusik



Klaviermusik



Werke für Soloinstrument



Diskografie



Schüler (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. tog/dpa: Der Tradition verpflichtet. In: morgenweb.de. Abgerufen am 1. Dezember 2018.
  2. Komponist Ulrich Leyendecker mit 72 Jahren gestorben - Neue Mannheimer Schule, SWR2 Abgerufen am 2. Dezember 2018.
Personendaten
NAME Leyendecker, Ulrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 29. Januar 1946
GEBURTSORT Wuppertal
STERBEDATUM 29. November 2018
STERBEORT Bonn

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[en] Ulrich Leyendecker

Ulrich Leyendecker (29 January 1946 — 29 November 2018) was a German composer of classical music. His output consisted mainly of symphonies, concertos, chamber and instrumental music.



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