Vítězslav Augustín Rudolf Novák (* 5. Dezember 1870 in Kamenice nad Lipou, Böhmen, Österreich-Ungarn; † 18. Juli 1949 in Skuteč, Tschechoslowakei) war ein tschechischer Komponist und Musikpädagoge.
Büste von Vítězslav Novák in seinem Geburtsort Kamenice nad Lipou
Leben und Wirken
Der Sohn eines Arztes studierte Rechtswissenschaften an der tschechischen Karls-Universität Prag und nahm gleichzeitig 1891 bis 1896 eine musikalische Ausbildung am Prager Konservatorium als Schüler von Josef Jiránek, Karel Stecker und Antonín Dvořák, wurde dort 1909 bis 1939 Professor für Kompositionslehre und war 1920 bis 1922 und 1927/1928 dessen Rektor.
Sein kompositorisches Werk stand zu Beginn und in den 1930er Jahren unter dem Einfluss der tschechischen Volksmusik, während er sich in den 1920er Jahren intensiv mit der westeuropäischen Musik auseinandersetzte. Als Komponist erreichte er internationales Ansehen und wirkte als Pädagoge nachhaltig auf die kommenden Generationen Prager Musiker. Stefanija Turkewytsch hat bei ihm studiert. Novák komponierte mehrere sinfonische Dichtungen, eine Suite, Serenaden, Ouvertüren, vier Opern, zwei Ballette, Chorkantaten, kammermusikalische Werke, Klavierstücke und Lieder.
Er wurde 1928 Ehrendoktor der Comenius-Universität Bratislava, war seit 1905 korrespondierendes, seit 1922 ordentliches Mitglied in der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und wurde 1945 mit dem Titel Nationalkünstler der Tschechoslowakei ausgezeichnet. 1947 wurde Novák zum Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM gewählt.[1]
Bei Vítězslav Novák kommt es vereinzelt zu Verwechslungen mit dem kroatischen Schriftsteller und Musikpädagogen Vjenceslav Novak.
Werke
Der Korsar, sinfonische Dichtung
In der Tatra, sinfonische Dichtung
Von ewiger Sehnsucht, sinfonische Dichtung
Toman und die Waldfee, sinfonische Dichtung
Slowakische Suite, sinfonische Dichtung
Südböhmische Suite
De profundis, sinfonische Dichtung
Pan, sinfonische Dichtung
St. Wenzel-Triptychon
Maisinfonie
Der Sturm, Chorkantate, 1910
Die Totenbraut, Chorkantate
Herbstsinfonie
Zvíkovský rarášek (Der Kobold von Zvíkov), komische Oper, 1915
(Klavier-)Trio quasi una ballata d-moll op. 27, 1902
Streichquartett D-dur op. 35, 1905
Streichquartett G-dur op. 66, 1938
Sonate für Violoncello und Klavier op. 68, 1941
Acht Nocturnes für Stimme und Orchester op. 39
Literatur
Ferdinand Seibt, Hans Lemberg und Helmut Slapnicka: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), Band III, S. 70 f., R. Oldenbourg Verlag München 2000, ISBN 3-486-55973-7
M. Tarantová:Novák Vítězslav. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S.167f.(Direktlinks auf S.167, S.168).
Zdeněk Nejedlý: Vítězslav Novák. Studie a kritiky. Melantrich, Prag 1921 (Spisy menší Zdenka Nejedlého 2).
Karel Padrta, Bohumír Štědroň (Hrsg.): Národní umělec Vítězslav Novák. Studie a vzpomínky k 100. výročí narození. Jihočeské muzeum, České Budějovice 1972.
Miloš Schnierer (Hrsg.): Vítězslav Novák. Mitbegründer der tschechischen Musik des 20. Jahrhunderts. Společnost Vítězslava Nováka u. a., Brno 1989, ISBN 80-900012-9-7.
Miloš Schnierer (Hrsg.): Vítězslav Novák. Tematický a bibliografický katalog = The thematic and bibliographical catalogue. Editio Praga, Praha 1999, ISBN 80-7058-473-4.
Lenka Křupková: Vítězslav Novák - Universal Edition Wien: korespondence 1910 - 1935, Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2007, ISBN 978-80-244-1863-6 (deutsch/tschechisch).
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