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Zdeněk Nejedlý (* 10. Februar 1878 in Leitomischl; † 9. März 1962 in Prag) war ein tschechischer Historiker, Literatur- und Musikwissenschaftler und ab 1945 bedeutender kommunistischer Politiker.

Zdeněk Nejedlý und Karla Majerníková
Zdeněk Nejedlý und Karla Majerníková
Aufnahme von Georg Fayer (1927)
Aufnahme von Georg Fayer (1927)
Grab auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag
Grab auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag

Leben und Familie


Zdeněk Nejedlý war ein Sohn des Musiklehrers, Musikverlegers und Komponisten Roman Nejedlý (1844–1920) und Vater des Dirigenten und Komponisten Vit Nejedlý (1912–1945). Er besuchte das Gymnasium in Litomyšl, studierte seit 1896 Geschichte und Ästhetik an der philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag und nahm gleichzeitig eine musikalische Ausbildung. Während dieser Jahre fuhr er in den Kaukasus und besuchte dort Lew Nikolajewitsch Tolstoi. An der Universität wurde er von Jaroslav Goll, Tomáš Garrigue Masaryk und Otakar Hostinský unterrichtet, sowie privat in Musiktheorie von Zdeněk Fibich. 1900 wurde er Doktor der Philosophie, 1905 habilitierte er sich für Musikwissenschaften, wurde 1908 außerordentlicher und 1919 ordentlicher Professor der Musikwissenschaften an der philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. In den zwanziger Jahren trat er der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei und wurde deren aktives Mitglied.

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Wehrmacht emigrierte Nejedlý in die Sowjetunion und war von 1939 bis 1945, dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Exil. In dieser Zeit lehrte er an der Moskauer Lomonossow-Universität Geschichte und wurde 1941 zum stellvertretenden Vorsitzenden des Gesamtslawischen Ausschusses gewählt.

Von 1945/1946 und 1948 bis 1953 übernahm er das Amt des Kulturministers in mehreren Regierungen der Tschechoslowakei, war von 1946 bis 1948 Minister für Arbeitsschutz und soziale Fürsorge in der Regierung Klement Gottwald I, 1952 bis 1962 war er Präsident der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften und 1953 stellvertretender Ministerpräsident.

Zdeněk Nejedlý war seit den Zwanziger Jahren des 20. Jh. einer der führenden kommunistischen Intellektuellen, Journalist und Vorsitzender zahlreicher, mit der kommunistischen Bewegung sympathisierenden Vereine. Nach 1945 und besonders nach 1948 leitete er die Umgestaltung des gesamten tschechoslowakischen Kultur- und Bildungswesen nach sowjetischem Vorbild. In seinem wissenschaftlichen Werk lieferte er umfassende Beiträge zur Allgemein- und Kulturgeschichte in Böhmen, die Eingang in tschechische Lehrbücher und die Literatur fanden. Er wurde 1954 mit dem sowjetischen Leninorden und 1957 mit dem tschechoslowakischen Friedenspreis ausgezeichnet. Er gilt als Vordenker und Chefideologe der damaligen kommunistischen Regierung, um die kollektive Auslöschung sudetendeutscher Komponisten mit deutsch klingenden Namen rigoros umzusetzen. So vereitelte er u.A. 1951 die kirchliche Trauerfeier von Josef Bohuslav Foerster.


Werke


Nejedlýs Werke sind Musterbeispiele für die Umsetzung der sozialistischen Theorien. Seine gesammelten Werke umfassen 54 Bände, 1948 ff. Er propagierte Werke von Bedřich Smetana und Alois Jirásek; bei letzterem bezog er Tantiemen aus dessen Werk.


Geschichtliche Werke



Biographien



Literatur




Commons: Zdeněk Nejedlý – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Personendaten
NAME Nejedlý, Zdeněk
KURZBESCHREIBUNG tschechischer Historiker, Literaturkritiker und Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 10. Februar 1878
GEBURTSORT Leitomischl
STERBEDATUM 9. März 1962
STERBEORT Prag

На других языках


- [de] Zdeněk Nejedlý

[en] Zdeněk Nejedlý

Zdeněk Nejedlý (10 February 1878 in Litomyšl, Bohemia – 9 March 1962 in Prague) was a Czech musicologist, historian, music critic, author, and politician whose ideas dominated the cultural life of what is now the Czech Republic for most of the twentieth century. Although he started out merely reviewing operas in Prague newspapers in 1901, by the interwar period his status had risen, guided primarily by socialist political views. This combination of left wing politics and cultural leadership made him a central figure in the early years of the Czechoslovak Socialist Republic after 1948, where he became the first Minister of Culture and Education. In this position he was responsible for creating a statewide education curriculum, and was associated with the early 1950s expulsion of university professors.[1]

[ru] Неедлы, Зденек

Зде́нек Не́едлы (чеш. Zdeněk Nejedlý; 10 февраля 1878 года, Литомишль, — 9 марта 1962 года, Прага) — чехословацкий историк, музыковед, литературный критик, государственный деятель. Член-корреспондент АН СССР (с 1947 года)[1].



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