Honky Château (deutsch etwa: Verrufenes Schloss[1]) ist das fünfte Studioalbum des britischen Sängers und Komponisten Elton John.
Schon bald nach der Veröffentlichung von Madman Across the Water wollte der arbeitswütige John sein nächstes Projekt starten. In diesem Zusammenhang riet ihm sein Steuerberater, zukünftige Alben aus fiskalischen Gründen besser nicht in Großbritannien aufzunehmen. Es gab im damaligen Europa auch außerhalb Großbritanniens moderne Aufnahmestudios. Aber kaum ein britischer Künstler hatte je auch nur darüber nachgedacht, diese zu nutzen. Vielversprechend war eine Idee von Johns Produzenten Gus Dudgeon: 40 Kilometer nördlich von Paris befand sich ein Studio, das nur Strawberry genannt wurde und im Château d'Hérouville aus dem 17. Jahrhundert untergebracht war. John fuhr zu dem Schloss und war mehr als begeistert. Später erinnerte er sich: „Es war in der Mitte von Nirgendwo, mit Schwimmbad und Tennisplatz. Du konntest in einem Raum mit Kerzenleuchtern aus dem 13. Jahrhundert deine Aufnahmen machen, mit Blick auf endlose Felder.“[2]
John spürte, dass er mit seiner bisherigen Besetzung, er selbst als Sänger am Klavier, Dee Murray am Bass und Nigel Olsson am Schlagzeug, an künstlerische Grenzen stieß. Sein Produzent Dudgeon stellte John den Schotten und Gitarristen Davey Johnstone vor. John war so beeindruckt von dessen Gitarrenspiel, dass er ihn – entgegen seiner bisherigen Vorgehensweise – ohne Absprache mit den beiden anderen in seine Band holte. Mit Blick auf die Aufteilung der Konzerterträge innerhalb der Band und der damit verbundenen Einkommensreduzierung für jeden einzelnen von ihnen, stellten Murray und Olsson John zur Rede. Der ließ sich jedoch nicht beirren und sagte, jeder könne selbst entscheiden, ob er gehen oder bleiben wolle.[3]
Bernie Taupin schrieb die Texte für die Lieder in Topgeschwindigkeit auf seinem Zimmer im Château. Den fertigen Text erhielt John direkt ans Klavier gebracht und er komponierte in zwanzig Minuten die Melodie dazu. Die Band probte das Lied innerhalb einer Stunde und am gleichen Nachmittag wurde der Titel fertig eingespielt. Nach nur drei Wochen waren die Aufnahmen komplett abgeschlossen und das Abmischen konnte in London beginnen.[4]
Der kommerziell erfolgreichste Titel des Albums wurde Rocket Man. Während das Lied in Österreich und der Schweiz gar nicht in den Single-Charts auftauchte, erreichte es in Deutschland Platz 18, in den USA Platz 6 und in UK sogar Platz 2.[5] Damit wurde Rocket Man für John zum lange erwarteten Hit.
Das Album selbst wurde in Deutschland immerhin auf Platz 43 gelistet, in UK schob es sich bis auf einen hervorragenden Platz 2. In den USA jedoch marschierte Johns Langspielplatte geradewegs auf den ersten Platz, als erstes von sechs Studioalben in Folge sowie einer „Best-of“-Zusammenstellung und wurde damit der wohl wichtigste Meilenstein in seiner Karriere.
Für Robert Christgau war Honky Château Johns Wandlung vom gefährlichen Angeber zum angesehenen Profi.[6]
Johns musikalische Bandbreite legte bewundernswert zu und Taupins lyrischen Fähigkeiten fanden mehr und mehr Anerkennung. Das Ergebnis war ein rundum gelungenes Album, das deutlich über den anderen Veröffentlichungen jener Zeit gesehen wurde.[7]
Für alle Titel komponierte Elton John die Musik, die Texte schrieb Bernie Taupin, sofern kein anderer Hinweis gegeben wird.
Honky Château wurde auch als „Hybrid SACD“ im 5.1-Mix veröffentlicht.
Jahr | Chart | Platzierung[8] |
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1972 | Großbritannien | 2 |
1972 | USA | 1 |
1972 | Deutschland | 43 |
Year | Single | Chart[9] | Position |
---|---|---|---|
1972 | Rocket Man | Deutschland | 18 |
1972 | Rocket Man | Großbritannien | 2 |
1972 | Rocket Man | USA | 6 |
1972 | Honky Cat | Deutschland | 41 |
1972 | Honky Cat | Großbritannien | 31 |
1972 | Honky Cat | USA | 8 |
Organisation | Status | Datum |
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RIAA – USA | Platin[10] | Oktober 1995 |
Studioalben | Empty Sky • Elton John • Tumbleweed Connection • Madman Across the Water • Honky Château • Don’t Shoot Me I’m Only the Piano Player • Goodbye Yellow Brick Road • Caribou • Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy • Rock of the Westies • Blue Moves • A Single Man • Victim of Love • 21 at 33 • The Fox • Jump Up! • Too Low for Zero • Breaking Hearts • Ice on Fire • Leather Jackets • Reg Strikes Back • Sleeping with the Past • The One • Duets • Made in England • The Big Picture • Songs from the West Coast • Peachtree Road • The Captain & the Kid • The Union • The Diving Board • Wonderful Crazy Night • Regimental Sgt. Zippo • The Lockdown Sessions |
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Livealben | 17-11-70 • Here and There • Live in Australia with the Melbourne Symphony Orchestra • One Night Only – The Greatest Hits |
Kompilationsalben | Greatest Hits • Elton John’s Greatest Hits Volume II • Lady Samantha • The Very Best of Elton John • Your Songs • Elton John’s Greatest Hits Volume III, 1979–1987 • The Very Best of Elton John • To Be Continued … • Love Songs • Greatest Hits 1970–2002 • Rocket Man – The Definitive Hits • Diamonds |
Remixalben | Good Morning to the Night |
Soundtracks | Friends • The Lion King • Elton John and Tim Rice’s Aida • The Road to El Dorado |
Singles | Border Song (1970) • Your Song (1971) • Tiny Dancer (1972) • Rocket Man (1972) • Crocodile Rock (1972) • Candle in the Wind (1974/1997) • The Bitch Is Back (1974) • Lucy in the Sky with Diamonds (1974) • Philadelphia Freedom (1975) • Someone Saved My Life Tonight (1975) • Pinball Wizard (1976) • Don’t Go Breaking My Heart (1976) • Sorry Seems to Be the Hardest Word (1976) • Ego (1978) • I Saw Her Standing There (1981) • Empty Garden (1982) • I Guess That’s Why They Call It the Blues (1983) • I’m Still Standing (1983) • Nikita (1985) • Runaway Train (1992) • Can You Feel the Love Tonight (1994) • Circle of Life (1994) • Cold Heart (Pnau Remix) (2021) • Merry Christmas (2021) |
Tourneen | Elton John 1970 World Tour • North American Tour 1974 • West of the Rockies Tour 1975 • Louder Than Concorde Tour 1976 • A Single Man Tour 1979 • 1980 World Tour • Clapton-Knopfler-Tour 1988 • Eric Clapton World Tour 1992 • Face to Face 1994 • Face to Face 1995 • Elton John Tour 2010 |
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