Mekanïk Destruktïw Kommandöh ist das 1973 als Langspielplatte (LP) erschienene dritte und wohl bekannteste Album der französischen Progressive-Rock-Band Magma. Das Album, ein zentrales Werk der Gruppe, ist eine einzige zusammengehörige Komposition von Bandleader und Schlagzeuger Christian Vander, auch wenn es in verschiedene Abschnitte unterteilt ist. Die Komposition ist der (als erster veröffentlichte) dritte Satz der Trilogie Theusz Hamtaahk[1] und wurde von Magma in verschiedenen Studio- und Live-Versionen veröffentlicht. Die Texte sind komplett in der von Vander und Sänger Klaus Blasquiz entwickelten Kunstsprache „Kobaïanisch“ verfasst und sind Teil des Mythos von Kobaïa, von dem alle Magma-Alben handeln.
Der erste Satz der Trilogie, das Stück Theusz Hamtaahk, gehörte seit Mitte der 1970er Jahre zum Live-Repertoire der Band, wurde aber erst 1981 auf dem Live-Doppelalbum Retrospektïẁ I-II veröffentlicht[2], der zweite Satz Ẁurdah Ïtah erschien 1974 unter Vanders Namen als Soundtrack-Album zum Film Tristan et Iseult des französischen Regisseurs Yvan Lagrange, seit der CD-Wiederveröffentlichung 1989 auf Vanders Label Seventh aber mit dem Magma-Logo als Cover.
Zwei Jahre von der ersten Studioaufnahme wurde Mekanïk Destruktïw Kommandöh erstmals 1971 bei einem Konzert im Théâtre 140 in Brüssel öffentlich aufgeführt. Der Mitschnitt dieses Konzerts wurde 1996 als Concert 1971, Bruxelles: Théâtre 140 auf Seventh Rords veröffentlicht. Hier war der noch Mekanïk Kommandöh benannte Titel in einer Rohform mit einer Laufzeit von 7:19 Minuten. Das Thema, wie das Grundgerüst des Stückes waren bereits enthalten, jedoch lag er noch in einer stilistisch anderen Form vor. Die frühen Interpretationen klangen noch eher nach Bossa Nova und die Texte war noch nicht endgültig ausgearbeitet. Die erste Studioaufnahme von Mekanïk Kommandöh aus dem Jahr 1972 wurde erst 1988 auf dem Kompilationsalbum Simples auf CD veröffentlicht.
Die ursprünglich von Magma zur Veröffentlichung vorgesehene Aufnahme umfasste Schlagzeug, Orgel, Bass, Klavier sowie einen gemischten Chor und bestand aus einem Stück von 38 Minuten Länge. Ihr Schwerpunkt lag auf dem Chorgesang und eher „akustischer“ Musik[3] inklusive längeren Klavierpassagen. Diese, später 1989 auf der CD Mekanïk Kommandöh[4] erschienen Fassung wurde von Magmas damaliger Plattenfirma abgelehnt, da sie deren Ansprüchen an Rockmusik nicht entsprach. Daher wurde die Besetzung um E-Gitarre, Blechbläser, Flöte, Bassklarinette, Vibraphon, Xylophon und weitere Sänger erweitert, und die elektrisch verstärkten Instrumente und die Bläser bestimmen den durchaus „rockigen“ Sound des Albums Mekanïk Destruktïw Kommandöh wesentlich mit.[5]
„Nach den kantigen Akkorden und deklamierten, geflehten, befehlenden Vocals des Anfangs beginnt eine mitreissende, majestätische Tour-De-Force, ein musikalischer Malstrom, eine wüste, erschöpfende Orgie aus hypnotischen stampfenden Rhythmen, machtvollen Bläserblöcken, unablässigem opernmäßigen Chor in einer barbarischen Phantasiesprache, treibenden, krummen Rhythmen, peitschenden Trompetenschlägen, Falsettgekreische und -gebelle, pulsierend kraftvollem Baßgeriffe, ekstatischem Schlagzeug, jaulender Gitarre mit vielen Höhepunkten und wenigen Verschnaufpausen: einmalig und vor allem großartig.“
Die beiden vorhergehenden Alben Magma (1970) und 1001° Centigrades (1971), waren noch stärker am Jazz ausgerichtet, ihre Kompositionen wurden von verschiedenen Bandmitgliedern beigesteuert; mit Mekanïk Destruktïw Kommandöh schufen Vander/Magma ihren typischen Stil, „Zeuhl“, der bis heute durch wechselnde Magma-Besetzungen erhalten geblieben ist und Ausgangspunkt des Zeuhl-Genres wurde („Zeuhl Wortz“ bedeutet in Kobaïanisch so viel wie „Musik der allumfassenden Macht“ oder „himmlische Musik“).
Das Musikmagazin eclipsed wählte Mekanïk Destruktïw Kommandöh auf den 28. Platz seiner Liste der 150 wichtigsten Prog-Alben.[6] Im Juni 2015 wählte das renommierte Fachblatt Rolling Stone das Album auf Platz 24 der 50 besten Progressive-Rock-Alben aller Zeiten.[7] Die französische Ausgabe listete 2010 das Album auf Platz 33 der 100 besten französischen Rock-Alben.
Rezensent Michael vom Online-Metal-Magazin metal.de beschreibt Mekanïk Destruktïw Kommandöh als „eines der seltsamsten Alben der jüngeren Musikgeschichte …“, für das man „einen starken Magen für schräge Töne [benötigt]“, und; hat das Album seinen „Hörer erst einmal fest im Griff …, gibt es ohnehin kein Entkommen mehr.“[8]
Auf der 1988 erschienenen ersten CD-Version von Seventh Records war als nicht verzeichnetes achtes Stück eine 34-minütige, weitgehend instrumentale Version von Mekanïk Destruktïw Kommandöh enthalten.[5]
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(Auswahl)
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Studioalben | ![]() | |
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Livealben |
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Kompilationsalben |
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Remixalben |
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Extended Plays |
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Videoalben |
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Singles |
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