Time Out of Mind ist das 30. Studioalbum von Bob Dylan, das 1997 bei Columbia Records erschienen ist. Es zählt zu den am meisten umjubelten Werken seiner langjährigen Karriere und wurde u. a. mit drei Grammys ausgezeichnet.
Auf diesem Album veröffentlichte Dylan erstmals seit dem 1990 erschienenen Album Under the Red Sky wieder eigene Kompositionen. Nach einer längeren künstlerischen Krise, die Mitte der 1980er Jahre begonnen hatte, fand er zu einem neuen musikalischen Stil zurück und mit neuen Songs wieder bei Fans und Kritik gleichermaßen zum Erfolg.
Musikalisch ist Time Out of Mind dem Genre Americana zuzuordnen. Er vereint Elemente des Folk, Rock, Blues und auch des Country zu einem ganz eigenen Stil, der sich von dem anderer Musiker des Genres deutlich unterscheidet. Auffallend bei diesem Album ist die düstere und beinahe schon melancholische Stimme und das oftmals starke Echo bei Songs wie Standing in the Doorway. Außerdem sollten viele Songs trotz intensiver Sessionarbeiten bewusst wie improvisiert klingen, was bei einigen Stücken besonders an deren Beginn zu hören ist, so z. B. bei Highlands und Dirt Road Blues.
1997 listeten es der Rolling Stone und Uncut in ihrer jeweiligen Jahresliste als bestes Album.[1][2] Bei Mojo rangierte es auf Platz 2.[3]
Obwohl das 1989 erschienene Album Oh Mercy bei Hörern und Kritikern gut angekommen war und sich wegen seiner unbestrittenen Qualität positiv von seinen stark kritisierten Alben der 80er Jahre unterschied, griff Dylan den Stil des Albums bei dem direkten Nachfolger Under the Red Sky nicht auf, sondern er versuchte einen neuen zu kreieren, der jedoch nicht ankam. Daraufhin veröffentlichte er über sieben Jahre lang keine neuen Songs mehr. In einem Interview mit Paul Zollo im April 1991 sagte er, dass er sich ernsthaft frage, ob seine Songs überhaupt noch jemand hören wolle, und er vermutlich an einem Punkt angekommen sei, an dem er genug Songs geschrieben habe. Es folgten zwei Folk-Alben, die amerikanische Traditionals und somit nur Werke fremder Autoren enthielten.
Im Winter des Jahres 1996 schrieb er dann die meiste Zeit an den Songs von Time Out of Mind. Aufgenommen wurden sämtliche Stücke in Miami mit Produzent Daniel Lanois, mit dem er bereits Oh Mercy aufgenommen hatte. Allerdings unterscheiden sich die beiden Alben stilistisch sehr voneinander; sie sind trotz des gemeinsamen Genres kaum zu verwechseln. Dafür sorgt alleine schon die unterschiedliche Atmosphäre sowie technische Feinheiten wie das Verwenden von Echos oder die allgemeine Instrumentalisierung.
Dylans dritte Doppel-LP Time Out of Mind enthält bei einer Laufzeit von knapp 73 Minuten elf Songs. Bis auf zwei Ausnahmen (Dirt Road Blues und Make You Feel My Love) haben alle Songs eine Dauer von über fünf Minuten. Der Schlusssong Highlands war mit einer Dauer von 16½ Minuten der längste Song, den Dylan bis dahin veröffentlicht hatte. Er wurde oftmals als lyrisches Experiment angesehen und deshalb auch mit früheren Stücken ähnlicher Länge wie etwa Desolation Row (auf Highway 61 Revisited) und Sad-Eyed Lady of the Lowlands (Blonde on Blonde) verglichen.
Neben oftmals sehr Blues-betonten Liebessongs wie Million Miles oder Standing in the Doorway sind auf dem Album auch mehrdeutige Werke wie Not Dark Yet zu finden, die vom Text her zwar wörtlich genommen werden können, aber dennoch Spielraum für Interpretationen lassen. Die Texte erreichen die gewohnte Tiefe und Qualität, die man von Dylan bereits gekannt hatte, und dennoch unterscheiden sich die Songtexte auf diesem Album von früheren. So tauchen diesmal surrealistische und oftmals auch grotesk wirkende Passagen nicht auf. Das einzige Stück, welches in diese Richtung gehen könnte, ist Highlands. Wenn Dylan von einer Begegnung mit einer Kellnerin berichtet – aber anstatt einer skurrilen Odyssee, wie etwa in Bob Dylan’s 115th Dream (auf dem Album Bringing It All Back Home), entwickelt sich der Moment vielmehr zu einem alltäglichen Szenario, das dennoch zu etwas Besonderem, wenn auch Bekanntem wird.
Das Album wurde in den USA mit Platin und in Großbritannien mit Gold ausgezeichnet und erreichte in beiden Ländern Platz 10 der Charts. In Deutschland kam es sogar bis auf Platz 6. Die beste Platzierung gelang in Norwegen mit Platz 2 der Album-Charts.
Die positive Resonanz bei Fans und Kritikern gipfelte darin, dass das Album 1998 bei der 40. Grammy-Verleihung gleich mit drei Preisen bedacht wurde. Neben jenen für das Album des Jahres und für das beste zeitgenössische Folkalbum erhielt Dylan für den Song Cold Irons Bound auch die Auszeichnung für die beste männliche Gesangsdarbietung im Bereich Rock.
2003 setzte die Musikzeitschrift Rolling Stone Time Out of Mind in ihrer Liste der 500 besten Alben aller Zeiten auf Platz 408.[4]
Studioalben |
Bob Dylan • The Freewheelin’ Bob Dylan • The Times They Are a-Changin’ • Another Side of Bob Dylan • Bringing It All Back Home • Highway 61 Revisited • Blonde on Blonde • John Wesley Harding • Nashville Skyline • Self Portrait • New Morning • Pat Garrett & Billy the Kid • Dylan – A Fool Such as I • Planet Waves • Blood on the Tracks • The Basement Tapes • Desire • Street Legal • Slow Train Coming • Saved • Shot of Love • Infidels • Empire Burlesque • Knocked Out Loaded • Down in the Groove • Oh Mercy • Under the Red Sky • Good As I Been to You • World Gone Wrong • Time Out of Mind • Love and Theft • Modern Times • Together Through Life • Christmas in the Heart • Tempest • Shadows in the Night • Fallen Angels • Triplicate • Rough and Rowdy Ways |
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Livealben |
Before the Flood • Hard Rain • At Budokan • Real Live • Dylan & The Dead • The 30th Anniversary Concert Celebration • MTV Unplugged • Live 1961–2000: Thirty-Nine Years of Great Concert Performances • Live at the Gaslight 1962 • Live at Carnegie Hall 1963 • In Concert – Brandeis University 1963 • The 1966 Live Recordings • Bob Dylan – The Rolling Thunder Revue: The 1975 Live Recordings | |
Kompilationsalben |
Bob Dylan’s Greatest Hits • Bob Dylan’s Greatest Hits Vol. II • Dylan – A Fool Such as I • The Basement Tapes • Masterpieces • Biograph • Bob Dylan’s Greatest Hits Volume 3 • The Best of Bob Dylan (1997) • The Best of Bob Dylan, Vol. 2 • The Essential Bob Dylan • Bob Dylan: The Collection • The Best of Bob Dylan (2005) • Blues • Dylan • The Original Mono Recordings • The 50th Anniversary Collection • Bob Dylan: The Complete Album Collection Vol. One • The 50th Anniversary Collection 1963 • The 50th Anniversary Collection 1964 | |
The Bootleg Series |
The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991 • Volume 4: The Royal Albert Hall concert • Vol. 5: Bob Dylan Live 1975, The Rolling Thunder Revue • Vol. 6: Bob Dylan Live 1964, Concert at Philharmonic Hall • Vol. 7: No Direction Home: The Soundtrack • Vol. 8: Tell Tale Signs: Rare and Unreleased 1989–2006 • Vol. 9: The Witmark Demos: 1962–1964 • Vol. 10: Another Self Portrait (1969–1971) • Vol. 11: The Basement Tapes Complete • Vol. 12: The Cutting Edge 1965–1966 • Vol. 13: Trouble No More 1979–1981 • Vol. 14: More Blood, More Tracks • Vol. 15: Travelin’ Thru, 1967–1969 • The Bootleg Series Vol. 16: Springtime in New York 1980–1985 | |
Bootlegs |
From Newport to the Ancient Empty Street in L. A. • Great White Wonder | |
Konzerttouren |
England Tour (1965) • World Tour (1966) • Tour with The Band (1974) • Rolling Thunder Revue (1975–1976) • World Tour (1978) • Gospel Tour (1979–1980) • World Tour (1981) • European Tour (1984) • True Confessions Tour (1986) • Tour with the Grateful Dead (1987) • Temples in Flames Tour (1987) | |
Filme und Soundtracks |
Dont Look Back • Eat the Document • Renaldo and Clara • Hard to Handle • The 30th Anniversary Concert Celebration • Masked and Anonymous • No Direction Home • I’m Not There • 65 Revisited • The Other Side of the Mirror: Bob Dylan Live at the Newport Folk Festival 1963–1965 • [rouble No More – A Musical Film • Rolling Thunder Revue • Pat Garrett and Billy the Kid • Hearts of Fire | |
Bands |
The Band • Traveling Wilburys |