Unheilig ist eine deutsche Musikgruppe aus Aachen, die ursprünglich um den Sänger und Songschreiber Der Graf entstand.
Unheilig | |
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![]() Unheilig bei Unser Song für Dänemark im März 2014. | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Aachen, Deutschland |
Genre(s) | Pop, Elektro-Rock, Neue Deutsche Härte |
Gründung | 1999[1] |
Website | www.unheilig.com |
Gründungsmitglieder | |
Gesang, Programmierung | Der Graf (bis 2016) |
Gesang | Grant Stevens (bis 2002) |
Gesang, Gitarre | José Alvarez-Brill (bis 2002) |
Aktuelle Besetzung | |
Programmierung, Keyboard | Henning Verlage (seit 2003) |
Gitarre | Christoph Termühlen (Licky) (seit 2002) |
Martin Potthoff (Potti) (seit 2008) |
Der Graf gründete Unheilig 1999 gemeinsam mit Grant Stevens und José Alvarez-Brill.[1] Ein Jahr später wurde die Single Sage Ja! veröffentlicht, der im Februar 2001 das Debütalbum Phosphor mit einer musikalischen Mischung aus Elektronik und Rock folgte.
2001 gastierte die Band auf mehreren großen Festivals und Open-Air-Konzerten wie dem Zillo Open Air, dem Wave-Gotik-Treffen, dem Doomsday Festival und dem Woodstage Summer Open Air. Am 28. Oktober 2002 erschien das Album Frohes Fest, auf dem klassische deutsche Weihnachtslieder interpretiert werden.
Ende 2002 trennte sich Der Graf auf Grund von Differenzen von den anderen Bandmitgliedern, dem Produzenten und der Plattenfirma; er entschloss sich, als Solokünstler weiterzumachen. Zunächst produzierte Der Graf die Musik von Unheilig als Sänger, Texter und Produzent in einer Person. Nur für Live-Auftritte griff er auf Gastmusiker zurück. Das dritte Studioalbum Das 2. Gebot wurde am 7. April 2003 veröffentlicht. Fans konnten im Internet darüber abstimmen, welches Lied des Albums ausgekoppelt und in einer EP-Version produziert werden sollte. Das Ergebnis war Schutzengel mit vier bis dahin unveröffentlichten Liedern.
Zelluloid, das vierte Album von Unheilig, erschien Ende Februar 2004. Eine Deutschlandtournee zusammen mit der Band Terminal Choice folgte. Erneut wurde mit Freiheit im Oktober 2004 eine EP nach einer Abstimmung veröffentlicht.
Aus Mitschnitten von Konzerten wurde am 31. Januar 2005 das Live-Doppelalbum Gastspiel veröffentlicht. Im gleichen Jahr erschien eine DVD mit Konzertaufnahmen, Musikvideos sowie Interviews.
Am 20. Januar 2006 wurde mit Moderne Zeiten das fünfte Studioalbum von Unheilig veröffentlicht. Das Konzept der Liedtexte sind Träume und ihre Verwirklichung. Wie bei den vorherigen Alben wurde – als Ergebnis einer Umfrage im Juni 2006 – die EP Astronaut ausgekoppelt. Auf der EP wurde auch das bisher unbekannte Lied Der Himmel über mir veröffentlicht, in dem Der Graf seine Religiosität und gleichzeitige Ablehnung der Kirche ausdrückt und die Gründe seines „Unheiligseins“ benennt.
Von Ende September bis Mitte Oktober 2006 tourte Unheilig zusammen mit Project Pitchfork. Am 13. Oktober 2006 wurde in einer limitierten Auflage von 3.000 Stück die Live-Doppel-CD Goldene Zeiten veröffentlicht. Kern dieses Albums ist ein Konzert aus dem Frühjahr 2006. Die geringe Konzertpräsenz im Jahre 2007 nutzte Unheilig für die Aufnahmen zum Album Puppenspiel. Am 4. August 2007 spielte die Band beim Wacken Open Air.
2008 erschien unter dem Titel Unheilig – Ein Leben für die Musik eine 30-minütige Dokumentation über die Band, die am 30. November 2008 erstmals auf DMAX ausgestrahlt wurde.
Am 19. Februar 2010 erschien das neue Album Große Freiheit. Darauf enthalten ist die erste Single-Auskopplung Geboren um zu leben. Das Album erreichte direkt Platz 1 der deutschen Verkaufscharts und wurde zum bis dato größten Erfolg des Projektes. So verkaufte es sich bisher mehr als 2 Millionen Mal. War Unheilig in den Jahren zuvor vor allem in der Schwarzen Szene ein Begriff, erreichte das Album nun eine breitere Zuhörer- und Käuferschaft. Der Graf selbst sah sich nach wie vor als Teil der Schwarzen Szene, erklärte jedoch, seine Musik sei auch für Menschen außerhalb der Szene gedacht.[2]
Die hohe Medienpräsenz und der poppige Charakter vieler neuer Lieder sorgten bei langjährigen Fans jedoch auch für Kritik. Von „Schlagertümelei“ oder „Massenkompatiblität“ ist dabei häufig die Rede.[3] Kritik in diese Richtung kam auch von bekannten Musikern wie Alexander Wesselsky (Eisbrecher) oder Steve Naghavi (And One).[2][4]
„Es ist seltsam, jahrelang haben mir die Menschen vermittelt, wie wichtig ihnen meine Musik ist, und dann ändere ich ein wenig mein Äußeres, lasse den schwarzen Nagellack und diese weißen Vampirkontaktlinsen weg, und plötzlich zählt meine Musik nicht mehr. Plötzlich sagt man: Der singt jetzt kommerzielle Balladen. Der ist keiner mehr von uns. Ich verstehe das bis heute nicht. Wenn du die Akzeptanz der Leute nicht mehr hast, die du so lange kennst, dann tut das weh.“
Am 1. Oktober 2010 gewann Unheilig den Bundesvision Song Contest 2010 mit dem Lied Unter deiner Flagge. Im gleichen Jahr gewann Unheilig den Musikpreis Bambi in der Kategorie Pop National.[5]
Das Album wurde mit dem Echo 2011 als Album des Jahres ausgezeichnet. Zudem erhielt Unheilig den Preis in den Kategorien Gruppe Rock/Alternative national und Produzent/in/-enteam des Jahres.[6]
In der hundertsten Ausgabe der Ultimativen Chartshow unter dem Motto Deutschland wählt die Nr. 1 (Erstausstrahlung am 9. Dezember 2011) landete der Titel Geboren um zu leben auf dem zweiten Platz.
Am 16. März 2012 veröffentlichte die Band das Album Lichter der Stadt. Das Album landete auf Platz eins der Album-Charts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bereits am 14. Februar 2012 wurde aus dem Album die Single So wie du warst vorab veröffentlicht. Sie schaffte es auf Platz 2 der deutschen Single-Charts. Schon am 30. März 2012 veröffentlichten sie aus dem gleichnamigen Album die zweite Single Lichter der Stadt. Hiermit erreichten sie in den deutschen Single-Charts Platz 31. Am 30. Juni 2012 startete die Lichter der Stadt-Open-Air Tournee in Meppen. Am 21. September 2012 erschien die gemeinsame Single Sonne mit Schiller. Es folgte die Single-Auskopplung des Songs Wie wir waren, den Unheilig gemeinsam mit Andreas Bourani aufgenommen hatte.
Im November 2012 wurde eine Winter Edition des Albums veröffentlicht, aus dem die Single Stark, welche für das Album neu aufgenommen wurde, als Single veröffentlicht wurde. Lichter der Stadt gelang daraufhin für eine Woche die Rückkehr an die Spitze der Albumcharts.
Im Jahre 2013 erhielt Unheilig die Goldene Kamera 2013 in der Kategorie Beste Musik national. Laudatorin war Helene Fischer, die mit dem Grafen in der Helene Fischer Show ein Duett gesungen hatte.
Am 13. März 2014 nahm Unheilig mit Als wär’s das erste Mal und Wir sind alle wie eins am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil und belegte dort den zweiten Platz hinter Elaiza mit Is It Right.[7] Nach dem Ausscheiden ging Unheilig mit einem Best-of-Album auf Tour.
Am 5. Oktober 2014 gab Der Graf in einem offenen Brief an die Fans bekannt, nach der Veröffentlichung des für Dezember 2014 angekündigten Albums Gipfelstürmer und der darauffolgenden Tour das Projekt Unheilig zu beenden.[8] Bereits im Vorfeld der für den 31. Oktober angekündigten Singleveröffentlichung von Zeit zu gehen erschien ein dazugehöriges Video auf YouTube mit Film- und Bildmaterial aus Dreharbeiten zu Musikvideos, Konzerten, Presseaufnahmen usw. als Zusammenschnitt.
Am 29. November 2014 fand die Weltpremiere des Albums in Form eines Konzertes in Zell am See statt, wo schon die Dreharbeiten zu Als wär’s das erste Mal und die der Musikvideos von Gipfelstürmer stattfanden. Das Album ist seit dem 12. Dezember 2014 im Handel erhältlich. Am 19. Juni 2015 erschienen das Album Gipfelstürmer Live, das die Zeit zu gehen-Tour dokumentierte. Am 11. Dezember 2015 erschien das Livealbum MTV Unplugged: Unter Dampf – Ohne Strom. Zwischen Mai und September 2016 folgte noch eine Open-Air-Tournee mit dem Titel Ein letztes Mal, die ihren Abschluss am 10. September im Rheinenergiestadion in Köln fand.[9]
Nachdem das vorherige Studioalbum Gipfelstürmer bereits als Abschiedsalbum angekündigt worden war, folgte noch vor Ende der Ein letztes Mal-Tour im August 2016 die Ankündigung eines weiteren, als „Abschlussalbum“ bezeichneten, Studioalbums mit Veröffentlichung am 4. November 2016 unter dem Titel Von Mensch zu Mensch.[10]
Mit Pures Gold – Best of Vol. 2 erschien am 6. Oktober 2017 ein weiteres Best-of-Album und der Nachfolger von Alles hat seine Zeit – Best of Unheilig 1999–2014. Im Herbst 2017 gab Unheilig bekannt, anstatt mit dem Grafen zusammen mit The Dark Tenor auf Tour zu gehen.[11] Dabei sollen gemeinsam Songs beider Bands aufgeführt werden.
Am 11. Dezember 2020 veröffentlichte Universal unter dem Namen UNHEILIG mit Schattenland das zweite Boxset nach Schwarzes Gold 2000–2014. Das Boxset erschien in physischer Form auf 4.000 Exemplare limitiert, jedoch wurden ebenso alle Songs der EPs zeitgleich Digital via Streaming oder durch käufliches Erwerben angeboten. Es setzt sich aus allen zuvor eigenständig veröffentlichten EPs der Band zusammen, beinhaltet sind: Maschine (2003), Schutzengel (2003), Freiheit (2004), Astronaut (2006) und Spiegelbild (2008). Darüber hinaus verfügt die Box über eine DVD sowie Merchandise-Produkte.[12]
Knapp ein Jahr später, am 12. November 2021, erschien mit Lichterland ein weiteres Best-of-Album. Das Album besteht in seiner Standard-Edition aus 21 Titeln. Die Deluxe-Edition beinhaltet zusätzlich das Weihnachtsalbum Weihnachtslichter. Darüber hinaus erschien ein auf 6.000 Einheiten limitiertes Boxset, das um das Livealbum Das Abschiedskonzert Köln – 10.09.2016, eine 10″-Single sowie Merchandise-Produkte erweitert ist.[13][14][15]
Stilistisch bewegt sich Unheilig in zahlreichen Genres. Ursprünglich wurde die Gruppe der Neuen Deutschen Härte zugeordnet – eine Bezeichnung, die der Graf selbst als „zu martialisch“[16] bezeichnet hat. Spätestens seit dem Durchbruch mit Große Freiheit wird Unheilig auch zunehmend musikalisch wie textlich eine Nähe zum Schlager attestiert.[17][18] Noch vor dem großen Erfolg der Band, welcher spätestens nach dem Unheilig-Sieg beim Bundesvision Song Contest einsetzte, beklagten Szenegestalter wie Myk Jung und Michael Zöller die Hinwendung der Schwarzen Szene zu einem Schwarzen Schlager am Beispiel der Band.[19] Auf dem 2015 erschienenen Unplugged-Album ist unter anderem die Schlagersängerin Helene Fischer als Gast zu hören, und für das 2016 erschienene Album Unendlich von Bernhard Brink schrieb der Graf zwei Stücke, einschließlich der Single Von hier bis zur Unendlichkeit.[20][21]
Enthält das erste Album Phosphor noch deutsche und englische Texte, sind die Lieder aller nachfolgenden Alben komplett auf Deutsch gehalten.
Studioalben
Jahr | Titel Musiklabel |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen (Jahr, Titel, Musiklabel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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![]() |
![]() |
![]() | |||
2001 | Phosphor Bloodline |
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Erstveröffentlichung: 19. März 2001 |
2003 | Das 2. Gebot Four.Rock |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: 7. April 2003 |
2004 | Zelluloid Four.Rock |
— | — | — |
Erstveröffentlichung: 16. Februar 2004 |
2006 | Moderne Zeiten Four.Rock |
DE76 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 20. Januar 2006 |
2008 | Puppenspiel Four.Rock |
DE13 ![]() (2 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 22. Februar 2008 Verkäufe: + 100.000 |
2010 | Große Freiheit Vertigo |
DE1 ![]() ×9 (157 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×4 (117 Wo.)AT |
CH3 ![]() ×2 (109 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 19. Februar 2010 Verkäufe: + 2.000.000[22] |
2012 | Lichter der Stadt Vertigo |
DE1 ![]() ×9 (93 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×2 (55 Wo.)AT |
CH1 ![]() ×2 (53 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 16. März 2012 Verkäufe: + 970.000 |
2014 | Gipfelstürmer Vertigo |
DE1 ![]() ×5 (56 Wo.)DE |
AT2 ![]() (43 Wo.)AT |
CH3 (41 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 12. Dezember 2014 Verkäufe: + 515.000 |
2016 | Von Mensch zu Mensch Vertigo |
DE1 ![]() (22 Wo.)DE |
AT4 (19 Wo.)AT |
CH3 (20 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 4. November 2016 Verkäufe: + 200.000 |
Bambi
Bundesvision Song Contest
Comet
Deutscher Musikautorenpreis
Die Goldene Kamera
DIVA Award
ECHO Pop
Radio Regenbogen Award
Radiopreis Sieben
Swiss Music Award
Video Champion
Martin Potthoff („Potti“) • Christoph Termühlen („Licky“) • Henning Verlage | |||||||||||||||||
José Alvarez-Brill • Der Graf • Grant Stevens | |||||||||||||||||
Studioalben | Phosphor • Frohes Fest • Das 2. Gebot • Zelluloid • Moderne Zeiten • Puppenspiel • Große Freiheit • Lichter der Stadt • Gipfelstürmer • Von Mensch zu Mensch | ||||||||||||||||
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Livealben | |||||||||||||||||
Kompilationsalben | Alles hat seine Zeit – Best of Unheilig 1999–2014 • Schwarzes Gold 2000–2014 • Pures Gold – Best of Vol. 2 • Schattenland • Lichterland | ||||||||||||||||
Extended Plays | |||||||||||||||||
Singles |
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Featurings | Sonne | ||||||||||||||||
Tourneen | Club Tour 2004 • Goldene Zeiten Tour • Orkus Festival Club Tour • Puppenspiel Live – Vorhang auf! Tour • Große Freiheit Tour • Heimreise Tour • Lichter der Stadt Tour • Alles hat seine Zeit – Best of Unheilig Tour • Gipfelstürmer Hallen-Tournee • Zeit zu gehen – Die Abschiedstournee • Ein letztes Mal – Die Open Air Konzerte 2016 • Zeitreise 2018 | ||||||||||||||||
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Veranstaltungen |
Oberhausen 2005 • Wetzlar 2006 • Berlin 2007 • Hannover 2008 • Potsdam 2009 • Berlin 2010 • Köln 2011 • Berlin 2012 • Mannheim 2013 • Göttingen 2014 • Bremen 2015 |
Gewinner |
Juli • Seeed • Oomph! feat. Marta Jandová • Subway to Sally • Peter Fox • Unheilig • Tim Bendzko • XAVAS • Bosse • Revolverheld • Mark Forster |
Gewinnerlied |
Geile Zeit • Ding • Träumst du? • Auf Kiel • Schwarz zu blau • Unter deiner Flagge • Wenn Worte meine Sprache wären • Schau nicht mehr zurück • So oder so • Lass uns gehen • Bauch und Kopf |
Idee |
Stefan Raab |