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Aloys Anton Fuchs (* 22. Juni 1799 in Raase, Mährisch-Schlesien; † 20. März 1853 in Wien) war ein mährisch-österreichischer k.k. Hofkriegsratsbeamter, Hofkapellsänger sowie Musikforscher und Musikaliensammler.

Aloys Fuchs
Aloys Fuchs

Leben


Eine grundlegende musikalische Ausbildung erhielt Fuchs bis 1811 bei seinem Vater Philipp Fuchs, Lehrer in Raase (* 1765 in Braunsdorf/Schlesien; † 1825 in Raase), anschließend im Minoritenkloster in Troppau. Wie er später Otto Jahn erzählte, wirkte er dort 1811 bei einer Aufführung von Beethovens C-Dur-Messe op. 86 mit, die Beethoven selbst dirigierte.[1]

Bereits 1816 als 17-Jähriger ging er an die Universität Wien und studierte bis 1819 Philosophie, ab 1819 bis 1823 Rechtswissenschaften. Als Beamter im Hofkriegsrat war er unter anderem Mitarbeiter von Raphael Georg Kiesewetter. 1835 avancierte Fuchs zum „k. k. Hofkriegs-Conceptsadjunct“.

1820 begann er seine Musikbibliothek aufzubauen und stand in regem Kontakt mit anderen Autographensammlern wie dem aus Böhmen stammenden Franz Hauser, Raphael Georg Kiesewetter oder Georg Poelchau,[2] ebenso mit Carl Ferdinand Becker in Leipzig.

Ab 1829 wirkte Aloys Fuchs im Vorstand und als Mitglied des Comite's[3] neben Kiesewetter für Bibliothek und Archiv[4] der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und widmete sich mehr und mehr seiner Leidenschaft, der Musik. Er kam auf diesem Weg mit bekannten Persönlichkeiten in Kontakt, so Leopold von Sonnleithner, dem Förderer Franz Schuberts. 1836 engagierte ihn die Kaiserliche Hofkapelle als Sänger.

Neben seiner Sammelleidenschaft verfasste er zahlreiche Schriften über Musik. 1843 bis 1848 gehörte er zu den Mitarbeitern der Allgemeinen Wiener Musik-Zeitung, die August Schmidt herausgab. Er wohnte bis ca. 1845 in Wien 6, In der Laimgrube Nr. 184 und zuletzt in Wien 2, Obere Augartenstraße Nr. 170.

Die Musikalien- und Autographensammlung von Fuchs umfasste (1835 bereits ca. 700) Werke in eigenhändiger Notenschrift u. a. von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck, Josef Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und anderer Komponisten aus Italien, Frankreich und England sowie Werkkataloge und Handschriften berühmter Theoretiker (Matheson, Forkel, Kirnberger, Marpurg, Gerber u. a. m). In dieser Sammlung befanden sich auch Porträts von Tonkünstlern und Komponisten, biographische und ästhetische Werke. Die Besichtigung der Sammlung war jedermann gestattet.[5] Nach seinem Tod wurde die Sammlung von seiner Witwe verkauft, da sie mit ihrer kargen Witwenpension sich und die vier halbwüchsigen Söhne nicht ausreichend versorgen konnte.

Ein Teil konnte 1853 von der Bibliothek des österreichischen Benediktinerstiftes Göttweig erworben werden. Dadurch gelangten nicht nur die Bibliothek und der handschriftliche Nachlass des Wiener Musikgelehrten Raphael Georg Kiesewetter (1773–1850), sondern auch eine umfangreiche Kollektion an kostbaren Musikdrucken und Manuskripten des 17. bis 19. Jahrhunderts nach Göttweig.[6] Der größte Teil seiner Sammlung kam 1879 in die Königliche Bibliothek nach Berlin,[7]


Familie


Fuchs war verheiratet mit Antonia Huber (1812–1891). Er hinterließ seiner Witwe vier Söhne: Ludwig (1836–1906), Johann Nepomuk (1838–1882), Josef (1843–1912) und Karl Leopold (1847–1874).[8] Die gleiche Quelle informiert über zwei weitere Kinder, ein Junge im Alter von 5 Jahren ( * Januar 1842 ) und eine Tochter (* Juni 1842). – Es handelt sich dabei um den vorverstorbenen Sohn Rudolf Wolfgang Joseph Fuchs (1837–1842) und die vorverstorbene Tochter Josepha Leopoldine Fuchs (1841–1842).


Ehrenmitgliedschaften



Werke


Fuchs hat zahlreiche kürzere Artikel, zumeist über Gluck und Mozart, veröffentlicht u.  a. in: Monatsbericht der Ges. der Musikfreunde (1829), Allgemeiner mus. Anzeiger (1839), Allgemeine Wiener Musik-Ztg. (1841–1845), Allgemeine Theaterztg. (1842, 1856), Caecilia (1844), Sonntagsblatt für heimische Interessen (1846), NZfM (1848, 1850), Neue Berliner Musikztg. (1849, 1851), Blätter für Musik, Theater und Kunst (1855) und weitere hs. Verz. zu J. G. Albrechtsberger, L. van Beethoven, A. Caldara, A. Corelli, G. Frescobaldi, J. J. Froberger, J. J. Fux, Chr. W. Gluck, G. Fr. Händel, J. M. Haydn, J. K. Kerll, J. Kuhnau, B. Marcello, Go. und Ge. Muffat, L. Spohr, G. Tartini und A. Vivaldi; vgl. H. Schaeffer 1998 siehe: MGG-Online

Hinweis auf ein unrecht Aloys Fuchs zugeschriebenes Werk: Im Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek wird unter den Werken von Aloys Fuchs, Punkt 9 aufgeführt: 12 Deutsche Tänze samt Trios und Coda: Aufgeführt im k: k: grossen Redoutensaale im Carnaval 1815 Fuchs, Aloys, 1799–1853 Wien, [1815?] siehe: . Laut Titelblatt vgl: ist aber als Komponist Aloys Graf von Fuchs angegeben, sodass die Urheberschaft von Aloys Fuchs (Alter 16 Jahre) nicht gegeben erscheint.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Klaus Martin Kopitz und Rainer Cadenbach (Hrsg.) u. a.: Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen. Band 1: Adamberger – Kuffner. Henle, München 2009, ISBN 978-3-87328-120-2, S. 287f.
  2. Torsten Fuchs: Mährische Zeitgenossen Franz Schuberts im Wiener Umfeld. Sborník Prací Filozofické Fakulty Brněnské Univerzity Studia Minora Facultatis Philosophicae Universitatis Brunensis H 35, Regensburg 2000.
  3. Allgemeiner Musikalischer Anzeiger Nr. 7, 14. Februar 1839, Seite 52
  4. Geschichte, auf a-wgm.at
  5. Franz Gräffer: Österreichische National Encyplopedie. F. Beck'schen universitäts-buchhandlung Band 2, 1835, S. 237 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Bibliothek des Benediktinerstiftes Stift Göttweig. Abgerufen am 7. Juni 2014.
  7. Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, Nachlässe und Sammlungen. In: Staatsbibliothek zu Berlin. Archiviert vom Original am 30. November 2010; abgerufen am 14. März 2010.
  8. Richard Schaal: Quellen und Forschungen zur Wiener Musiksammlung von Aloys Fuchs. Veröffentlichungen der Kommission für Musikforschung. Hrsg.: Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. 251. Band, 1. Abhandlung, Nr. 5. Böhlau in Kommission, Graz 1966, S. 16.
  9. Wiener Allgemeine Musikzeitung vom 23. Februar 1843, Seite 96
  10. Wiener Allgemeine Musikzeitung vom 9. März 1844, Seite 120
  11. Wiener Allgemeine Musikzeitung vom 29. Mai 1845, Seite 256
  12. Wiener Allgemeine Musikzeitung vom 2. März 1847 Seite 108
  13. Diese Handschrift wird in der Preussischen Staatsbibliothek Berlin aufbewahrt. (Memento des Originals vom 13. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/freunde-sbb.de
Personendaten
NAME Fuchs, Aloys
ALTERNATIVNAMEN Fuchs, Aloys Anton (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG mährisch-österreichischer Hofkriegsratsbeamter, Hofkapellsänger, Musikforscher und Musikaliensammler
GEBURTSDATUM 22. Juni 1799
GEBURTSORT Raase, Mährisch-Schlesien
STERBEDATUM 20. März 1853
STERBEORT Wien



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