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Ortrun Wenkel (* 25. Oktober 1942 in Buttstädt, Thüringen) ist eine deutsche Opernsängerin (Alt). Sie gilt seit ihrer Darstellung der Erda im Bayreuther „Jahrhundertring“ (1976–1980) als eine der bedeutendsten Opern- und Konzertsängerinnen des 20. Jahrhunderts in dieser Stimmlage.

Ortrun Wenkel (2002)
Ortrun Wenkel (2002)
Ortrun Wenkel als „Erda“, Probenpause 1993
Ortrun Wenkel als „Erda“, Probenpause 1993
Ortrun Wenkel, Wagnerfestival Miami 1989
Ortrun Wenkel, Wagnerfestival Miami 1989

Leben


Ortrun Wenkel studierte zunächst an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, wo ihre Stimme als Sopran eingestuft wurde. Nach der Übersiedlung ihrer Familie aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in die Bundesrepublik Deutschland setzte sie ihre Studien an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main in der Meisterklasse Paul Lohmann fort. Während ihres Studiums wurde sie als Konzertsängerin zum English Bach Festival und zum Flandern Festival eingeladen, sowie zu Konzerten in der Salle Pleyel (Paris), der Royal Festival Hall (London), der Tonhalle Zürich und im Wiener Musikvereinssaal. Nachdem sie bereits seit Mitte der 1960er Jahre als Konzert- und Oratoriensängerin zur internationalen Sängerelite zählte und in den bedeutendsten Konzerthäusern der Welt auftrat, trat 1969 der Heidelberger Intendant Peter Stoltzenberg an sie heran mit dem Angebot, die Titelpartie in Glucks Orpheus zu übernehmen, wobei er diese Oper nur bei ihrer Zusage auf den Spielplan setzen würde. So debütierte Ortrun Wenkel 1971 am Stadttheater Heidelberg als Opernsängerin. Im für sie neuen Opernfach ließ sie sich in einem Zusatzstudium bei Elsa Cavelti ausbilden. Am Stadttheater Heidelberg sang sie als Gast u. a. im Stimmumfang so verschiedene Partien wie Octavian (Der Rosenkavalier), Azucena (Il Trovatore) und Penelope (Die Heimkehr des Odysseus in der deutschen Fassung von Götz Friedrich). 1974 kam ein entscheidender Wendepunkt ihrer Karriere, als sie während der Schwetzinger Festspiele Wolfgang Sawallisch kennenlernte und von ihm zu einem Vorsingen nach München an die Staatsoper eingeladen wurde. 1975 wurde sie Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper München und debütierte als Erda und als Waltraute in Günther Rennerts Neuinszenierung von Richard Wagners Ring des Nibelungen. Dadurch wurde Wolfgang Wagner auf sie aufmerksam und verpflichtete sie als Erda und als Erste Norn für die Neuinszenierung des Ring des Nibelungen zu den Bayreuther Festspielen 1976 („Jahrhundertring“ unter der Regie von Patrice Chéreau und der musikalischen Leitung von Pierre Boulez). Für die Darstellung der Erda in Das Rheingold und Siegfried sowie der Ersten Norn in der Götterdämmerung wurde sie 1982 als „Principal Soloist“ mit dem Grammy Award ausgezeichnet. Neben dem klassisch-romantischen Opern-, Oratorien- und Liedrepertoire war Ortrun Wenkel eine bedeutende Interpretin von Werken zeitgenössischer Musik und arbeitete mit Komponisten wie Hans Werner Henze, Krzysztof Penderecki, Giselher Klebe, Aribert Reimann und Gerd Kühr zusammen. Für sie schrieb Hans Werner Henze seine Neufassung von Richard Wagners Wesendonck-Liedern für Altstimme und Kammerorchester, bei deren Uraufführung im WDR Köln 1977 sie unter der Leitung des Komponisten den Solopart sang.

Ortrun Wenkel trat in den bedeutendsten Opernhäusern der Welt auf (u. a. in der Deutschen Oper Berlin, der Opéra Garnier Paris, in der Mailänder Scala, der Royal Opera London sowie u. a. in den Opernhäusern in München, Zürich, Genf, Lissabon, Rom, Venedig, Prag und Buenos Aires). Zu den Opernregisseuren, mit denen sie Neuinszenierungen arbeitete, zählen Jean-Pierre Ponnelle, Filippo Sanjust, Patrice Chéreau, August Everding, Wolfgang Wagner, Götz Friedrich, Günter Krämer, Herbert Wernicke, Gian Carlo Menotti, Jean-Claude Riber, Daniel Mesguich, Karel Němec, Florian Malte Leibrecht, Moshe Leiser und Patrice Caurier, Eike Gramss, Immo Karaman, Klaus Dieter Kirst, Judith Galgoczy, Gianfranco De Bosio, Jean-Louis Martinoty, Günther Rennert, András Mikó, Ladislav Štros, Hebert Bliss, Hubertus Moeller, Sandra Leupold, Nicolas Joel, Benedikt von Peter sowie Calixto Bieito. In ihrer internationalen Konzerttätigkeit trat sie wiederholt in der Berliner Philharmonie, im Concertgebouw Amsterdam, im Wiener Musikvereinssaal, bei der Accademia di Santa Cecilia in Rom, im Palau de la Música Madrid, im Kennedy-Center Washington und in der Carnegie Hall (New York) auf. Außerdem wirkte sie in den 1980er und 1990er Jahren wiederholt im Fernsehen in den von Marcel Prawy moderierten Sendungen Gute Laune mit Musik und Ihre Melodie mit. Ortrun Wenkel ist seit ihrem Konzertdebüt 1964 ununterbrochen sängerisch tätig und arbeitete u. a. mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Bernard Haitink, Riccardo Chailly, Michael Gielen, Riccardo Muti, Christoph von Dohnányi, Erich Leinsdorf, Václav Neumann, Colin Davis, Seiji Ozawa, Giuseppe Sinopoli, Christoph Eschenbach, Ulf Schirmer, Gerd Albrecht, Klaus Tennstedt, Wolfgang Sawallisch, Nikolaus Harnoncourt, John Eliot Gardiner, James Conlon, Rafael Kubelík, Kurt Redel, Marek Janowski, Michael Hofstetter, Spiros Argiris, Gabriel Chmura sowie mit der Dirigentin Eve Queler zusammen. In den letzten Jahren sang sie als vielbeachtete Rollendebüts am Opernhaus Graz Fricka, Waltraute und Erste Norn in der Neuinszenierung von Wagners Ring des Nibelungen (2000/2001), Klytämnestra (Richard Strauss, Elektra) beim Budapester Frühlingsfestival, 1999 beim Steirischen Herbst die Rolle der Magda Schneider in der Uraufführung von Gerd Kührs Tod und Teufel (Libretto: Peter Turrini) unter dem Dirigat von Ulf Schirmer, 2002/2003 die Titelpartie in Bernarda Albas Haus von Aribert Reimann in der schweizerischen Erstaufführung am Opernhaus Bern, in der Spielzeit 2009/10 die Partie der Gräfin in Pique Dame (Tschaikowsky) am Theater Kiel sowie 2012 am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken die Partie der Filipjewna in Eugen Onegin (Tschaikowsky). Ortrun Wenkel ist darüber hinaus eine bedeutende Lied-Interpretin und gab weltweit Liederabende mit Pianisten wie Geoffrey Parsons, Rudolf Jansen, Phillip Moll, Erik Werba, Peter Koprek, James Pearson, Wilhelm von Grunelius, Cord Garben, Burkhard Schaeffer, Helge Dorsch und Felix-Jany Renz. Ihr Liederabend im ausverkauften Großen Haus der Dresdner Semperoper 1986 wurde als besonderes musikalisches Ereignis in der DDR gefeiert. Ortrun Wenkel ist seit 1966 mit dem Geologen Peter Rothe verheiratet.


Kritiken (Auswahl)



Diskografie (Auswahl)



Literatur




Commons: Ortrun Wenkel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Wenkel, Ortrun
KURZBESCHREIBUNG deutsche Opernsängerin (Alt)
GEBURTSDATUM 25. Oktober 1942
GEBURTSORT Buttstädt, Thüringen

На других языках


- [de] Ortrun Wenkel

[en] Ortrun Wenkel

Ortrun Wenkel (born 25 October 1942) is a German operatic contralto.[1] She notably portrayed the role of Erda in the Bayreuth Jahrhundertring (Centenary Ring) in 1976 and was awarded a Grammy Award as a Principal Soloist in 1983.



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