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Willi Domgraf-Fassbaender, gebürtig Wilhelm Josef Maria Fassbaender (* 19. Februar 1897 in Aachen[1]; † 13. Februar 1978 in Nürnberg) war ein deutscher Opernsänger (Bariton).

Willi Domgraf-Fassbaender auf einer Fotografie von Nicola Perscheid.
Willi Domgraf-Fassbaender auf einer Fotografie von Nicola Perscheid.

Leben


Fassbaender studierte in Aachen bei Felix Knubben sowie in Berlin bei Jacques Stückgold und Paul Bruns sowie schließlich in Mailand bei Giuseppe Borgattis Gesang. Er debütierte 1922 in Aachen am dortigen Stadttheater als Graf Almaviva in Die Hochzeit des Figaro.

1923 bis 1925 wirkte Fassbaender am Städtischen Opernhaus in Berlin, 1925 bis 1927 an der Düsseldorfer Oper und von 1927 bis 1928 an der Staatsoper Stuttgart. In der Stuttgarter Zeit fügte Fassbaender wegen häufiger Verwechslungen mit seinem Kollegen Wilhelm Fassbinder seinem Nachnamen den Spitznamen „Domgraf“ hinzu.

Auf Empfehlung Richard Taubers wurde er 1928 an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin engagiert, der er bis 1948 als festes Ensemblemitglied angehörte. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er im Mai 1933 Mitglied der NSDAP.[2] Er stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[3] Nach Ende seines Berliner Engagements wechselte er zunächst nach Hannover und ging dann nach Nürnberg, wo er u. a. als Oberspielleiter (1953–1962) und Regisseur an den Städtischen Bühnen tätig war; 1964 übernahm er die Opern- und Gesangsklasse am Meistersinger-Konservatorium.

Gastspiele, u. a. beim Glyndebourne Festival[4], bei den Salzburger Festspielen und Bregenzer Festspielen[5] sowie an der Wiener Staatsoper[6] und an der Mailänder Scala, machten ihn international bekannt. Willi Domgraf-Fassbaender reüssierte vor allem als Mozart-, Wagner- und Verdi-Interpret. Er galt als einer der führenden lyrischen deutschen Baritone seiner Zeit. Man bezeichnete ihn auch oft als den italienischsten Bariton in Deutschland. Seine größten Erfolge erzielte er nach eigenen Aussagen als Figaro (Le nozze di Figaro) und Guglielmo (Così fan tutte), die er unter der Leitung von Otto Klemperer an der Krolloper sowie auch beim Glyndebourne Festival 1934 und 1935 unter der Leitung von Fritz Busch sang. 1937 gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen als Papageno in Mozarts Zauberflöte.[7] Er war aber auch in Partien italienischer oder französischer Opernkomponisten erfolgreich, so etwa als Rigoletto, Escamillo (Carmen), Scarpia (Tosca), Tonio (Pagliacci), Sharpless (Madama Butterfly), Ford (Falstaff), Marcello (La Bohème) oder als Charles Gérard (Andrea Chénier). Häufige Partner waren der dänische Tenor Helge Rosvaenge und die rumänische (moldawische) Sopranistin Maria Cebotari.

Zum Repertoire des vielseitigen Künstlers gehörten Operetten und Filmschlager ebenso wie der Liedgesang (Klavierpartner: Hubert Giesen, Michael Raucheisen), außerdem wurde er auch ein erfolgreicher Filmschauspieler. In dem Film Die verkaufte Braut nach Friedrich Smetanas gleichnamiger Oper, der ersten deutschen Opernverfilmung überhaupt,[8] sang er den Hans, obwohl diese Rolle eigentlich für einen Tenor gedacht ist.

Willi Domgraf-Fassbaender war außerdem ein gefragter Gesangspädagoge. Zu seinen Schülern gehörten z. B. Rita Streich, Erwin Wohlfahrt und seine Tochter, die Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender.

Er war dreimal verheiratet, zunächst mit Mathilde Maria Henriette Reiff, danach mit Ilse Berta Emma Seeger und schließlich mit der Schauspielerin Sabine Peters. Aus dieser Ehe stammt die 1939 geborene Tochter Brigitte Fassbaender, die später eine bedeutende Mezzo-Sopranistin wurde.


Diskografie (Auswahl)



Filmografie (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Quelle: Heiratsurkunde Nr. 851 vom 15. November 1930, Standesamt Berlin-Wilmersdorf II, Landesarchiv Berlin
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 118.
  3. Domgraf-Fassbaender, Willi. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 241
  4. Aufführungen mit Willi Domgraf-Fassbaender beim Glyndebourne Festival.
  5. Aufführungen mit Willi Domgraf-Fassbaender bei den Bregenzer Festspielen.
  6. Aufführungen mit Willi Domgraf-Fassbaender an der Wiener Staatsoper.
  7. Aufführungen von Mozarts Zauberflöte unter der Leitung von Arturo Toscanini bei den Salzburger Festspielen 1937.
  8. Alois Büchl: Domgraf-Fassbaender, Willi. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 5 (Covell – Dzurov). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1115-2, Sp. 1227–1228 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  9. CD-Besprechung von Kurt Malisch, 1. Oktober 2002
  10. Besetzung des Opernfilms Die verkaufte Braut
  11. Besetzung des Films Theodor Körner
  12. Aufforderung zum Tanz. Der Weg Carl Maria von Webers auf DVD
  13. Szene aus dem Spielfilm Ein Lied von Liebe (1938)
  14. Figaros Hochzeit auf DVD
Personendaten
NAME Domgraf-Fassbaender, Willi
ALTERNATIVNAMEN Fassbaender, Wilhelm Josef Maria (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsänger
GEBURTSDATUM 19. Februar 1897
GEBURTSORT Aachen
STERBEDATUM 13. Februar 1978
STERBEORT Nürnberg

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- [de] Willi Domgraf-Fassbaender

[en] Willi Domgraf-Fassbaender

Willi Domgraf-Fassbaender (19 February 1897, Aachen – 13 February 1978, Nuremberg) was a German operatic baritone, particularly associated with Mozart and Verdi roles. He is considered to have been one of the best lyric baritones of the inter-war period.

[es] Willi Domgraf-Fassbaender

Willi Domgraf-Fassbaender(Aquisgrán, 19 de febrero de 1897- Núremberg, 13 de febrero de 1978) fue un barítono alemán famoso por sus interpretaciones de Fígaro, Count Almaviva, Rigoletto, Wolfram, Papageno, Don Giovanni, Count Luna, Renato, Escamillo, Count Liebenau , Orest, Scarpia, Marcello, Amfortas, Wolfram y Hans Sachs.



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