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Alfons Vodosek (* 8. Mai 1912 in Wien; † 19. Januar 1996 in Linz) war ein österreichischer Musiker und Komponist.

Alfons Vodosek (1982)
Alfons Vodosek (1982)

Leben


Alfons Vodosek wurde am 8. Mai 1912 als Sohn von Rosa Hanser und des k.k. Richters Stefan Vodosek in Wien geboren. Er wuchs in Graz bei seiner Mutter und ihren drei Schwestern auf. Schon früh zeigte sich seine musikalische Begabung. Als er vier Jahre alt war, erhielt er den ersten Violinunterricht. Die fünf Geschwister seiner Mutter pflegten intensiv die Hausmusik, die Schwestern waren teils haupt-, teils nebenberuflich als Musiklehrerinnen tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg führten sie in Graz für einige Jahre die Privat-Musikschule Hanser. Ab dem 6. Lebensjahr spielte Alfons Vodosek im Hausquartett der Familie mit. In öffentlichen Konzerten wurde er als Wunderkind präsentiert.

Statt eine öffentliche Volksschule zu besuchen, erhielt er Privatunterricht. 1922 wurde er Schüler des Pestalozzi Gymnasiums und wechselte später auf das Akademischen Gymnasiums in Graz. Parallel dazu, später ausschließlich, studierte er am Konservatorium des Steiermärkischen Musikvereins in Graz. Zu seinen Lehrern zählten Karl Krehahn (1869–1946), Violine, Gustav Steps (Klarinette), Roderich von Mojsisovics (1877–1953) (Komposition) und Ludwig Seitz (1876–1957), (Dirigieren).

Nach Abschluss des Musikstudiums war er zunächst freischaffender Komponist, Musiker und Musikpädagoge. Bereits ab 1928 nahm ihm der Chef des Städtischen Opernorchesters Graz, Oswald Kabasta, als Substitut, zuerst bei den Zweiten Violinen, bei den Violen und schließlich bei den Ersten Violinen auf. 1937 /38 bekleidete er eine feste Stellung im Städtischen Orchester. Von 1936 bis 1938 unterrichtete er auch am Konservatorium Violine. In diesen Jahren gründete er einen "Grazer Klub", der im privaten Rahmen "Tage der Musikpflege" veranstaltete. Dabei wurden neben den Werken des klassischen Repertoires Werke von Kollegen und anderen zeitgenössischen Komponisten zu Gehör gebracht.

Schon während seines Studiums entstanden erste Kompositionen, insbesondere Lieder, später auch Kammermusik, die in Graz mit beachtlichem Erfolg aufgeführt wurden. Sein "Slawischer Tanz" Klaviertrio für 2 Violinen und Viola op. 1 erschien 1931 im Verlag von Holm Pälz in Würzburg im Druck.

Zusammen mit seinem Studienkollegen und Freund Rudolf Stejskal (1910–1954) gründete er ein Kammermusikduo. In seinen Konzerten widmete er besonderes Augenmerk den Werken zeitgenössischer Komponisten wie Paul Hindemith, Béla Bartók, Sergei Prokofjew, Igor Strawinski, Olivier Messiaen und anderen. Sehr früh schon erwarb er sich den Ruf eines Spezialisten für moderne Violinliteratur. Er war Gründungsmitglied (1933) des Steirischen Tonkünstlerbundes, dessen Schriftführer er einige Jahre war.

Am 26. September 1938 nahm er die Stelle des Ersten Konzertmeisters im Orchester des Landestheaters Linz an (seit 1967 Bruckner Orchester Linz), das damals von Georg Ludwig Jochum geleitet wurde. Diese Position bekleidete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1977. Zusammen mit Jochum, der auch sein Begleiter bei Kammermusikkonzerten war, brachte er das Orchester auf ein ansehnliches Niveau.

Im Dezember 1938 heiratete er Marianne Kollik. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Peter (* 1939), Heide (* 1941) und Eva (1945–2018) hervor.

Im Musikleben von Linz übernahm Alfons Vodosek alsbald eine aktive Rolle. Seine Solistentätigkeit mit Rudolf Stejskal führte er fort. Zusätzlich übernahm er in der Nachfolge von Walter Weller sen. als Primgeiger das von diesem gegründete Linzer Kammerquartett, das sich ab diesem Zeitpunkt Linzer Streichquartett nannte (1. Violine: Alfons Vodosek, 2. Violine: Robert Süss, Viola: Anton Bauer, Violoncello: Wilhelm Czerwinka). Seine Konzerttätigkeit erstreckte sich auf Deutschland (unter anderem auf Einladung Otto Jochums (1898–1969) in Augsburg), Jugoslawien und die Tschechoslowakei.

Nach der Proklamation des "Totalen Kriegs" durch Joseph Goebbels und der Schließung der Opernhäuser wurde Vodosek 1944 als Funker zur Wehrmacht einberufen. Das Kriegsende erlebte er in der Tschechoslowakei und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er aber bereits im September 1945 nach Hause zurückkehren konnte, wo er alsbald seine Arbeit als Konzertmeister wieder aufnahm. Auch seine Konzertaktivitäten setzte er fort. Nach dem frühen Tod von Rudolf Stejskal 1954 gewann er zunächst den Opernchef des Landestheaters in Linz, Siegfried Meik (1951–1958), als Begleiter, dann bis zum Ende seiner Solistenkarriere im Jahre 1963 Detlef Metzner. Nach dem Krieg wurde das Linzer Streichquartett zunächst zum meistbeschäftigten professionellen Streichquartett im Land Oberösterreich. Häufiger Wechsel der Mitwirkenden, bedingt durch Krankheit oder Tod, führte allmählich zum Rückgang der Konzerttätigkeit.

Auch nach dem Krieg sah Vodosek in der Förderung zeitgenössischer Musik eine wichtige Aufgabe. Insbesondere widmete er sich oberösterreichischen und steirischen Komponisten (Johann Nepomuk David (1895–1977), Frida Kern (1891–1988), Franz Xaver Müller, Ludwig Makovsky (1912–1998), Franz Schnopfhagen (* 1898), Joseph Marx und Otto Siegl (1896–1978)). Die Aufführung von Werken der jugoslawischen Komponisten Fran Lhotka (1883–1962) und Jakov Gotovac wurde durch Rundfunkaufnahmen in Ljubljana und Zagreb gewürdigt. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn auf kirchenmusikalischem Gebiet mit dem Linzer Domkapellmeister Josef Kronsteiner (1910–1988). Die Oberösterreichische Landesregierung bestätigte ihm anlässlich seines 80. Geburtstags, dass er mit seinem intensiven Engagement zugunsten der zeitgenössischen Musik eine Pionierrolle ausgefüllt und in vorbildlicher Weise einen ansehnlichen Abschnitt der Musiziergeschichte des Landes mitgeprägt habe. Zusätzlich erteilte er viele Jahre Violinunterricht am Kollegium Aloisianum am Freinberg in Linz.

1964 verlieh ihm der österreichische Bundespräsident Adolf Schärf den Titel Professor. 1978 erhielt er das Silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich. 1977 beendete er seine berufliche Laufbahn, wirkte aber noch etliche Jahre bei kirchenmusikalischen Aufführungen mit. Er verstarb am 19. Januar 1996. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Bad Leonfelden im oberösterreichischen Mühlviertel.


Quellen



Werkverzeichnis


Von Alfons Vodosek gibt es ein handschriftliches Verzeichnis „Œuvres de Alfons Vodosek“, das nach Opus-Zahlen geordnet und kurz nach 1932 geschrieben sein muss. Für den Steirischen Tonkünstlerbund Graz/Styrian Tone Arts Association Graz existiert ein maschinenschriftliches „Werke-Verzeichnis: Alfons Vodosek“, das vermutlich nach 1932 und vor 1938 (Umzug Vodoseks nach Linz) entstand. Dieses ist nach Werkgruppen geordnet. Beide Verzeichnisse enthalten Werke mit und ohne Opus-Zahlen. Für das nachstehende Verzeichnis wurden die beiden Quellen zusammengeführt und um die nach 1938 entstandenen Kompositionen ergänzt. Das Verzeichnis wird laufend mit während der Nachlassbearbeitung aufgefundenen Werken angereichert.

Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Werke liegen als Manuskripte vor. Mit ** gekennzeichnete Werke erschienen im Druck. Werke ohne Kennzeichnung sind verschollen.


Nach Werkgruppen



Klavier: 2 händig


Violine solo


2 Violinen


Violine & Klavier


Violine & Orgel


Kammermusik


Lieder


Chor


Melodramen


Für eine Sprechstimme und Klavier


Für eine Sprechstimme und Viola


Orchester


Unterhaltungsmusik für Feste im Haus Horzeyschy (zwischen 1949 und 1960)


Nach Opuszahlen



Einzelnachweise


    Personendaten
    NAME Vodosek, Alfons
    KURZBESCHREIBUNG österreichischer Musiker und Komponist
    GEBURTSDATUM 8. Mai 1912
    GEBURTSORT Wien
    STERBEDATUM 19. Januar 1996
    STERBEORT Linz



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