Bruno Mezzena (* 4. April 1927 in Trient; † 6. Juli 2017 in Tarent) war ein italienischer Pianist und Komponist. Er war ein Pionier in Italien in der Verbreitung der Musik des 20. Jahrhunderts.[1] Sein Sohn ist der Violinist und Dirigent Franco Mezzena, mit dem Bruno Mezzena im Duo gespielt und mehrere Aufnahmen veröffentlicht hat.
Bruno Mezzena (1970)
Pianist und Lehrer
Im Alter von fünfzehn Jahren schloss Bruno Mezzena das Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig unter der Leitung von Nunzio Montanari mit Auszeichnung ab. Er bildete sich danach bei Tito Aprea, Arturo Benedetti Michelangeli und Marguerite Long weiter und nahm erfolgreich an verschiedenen Klavierwettbewerben teil (unter anderem 5. Platz in der zweiten Ausgabe des Internationalen Klavierwettbewerbs Ferruccio Busoni 1950 als einziger italienischer Gewinner[2]).
Sein Repertoire umfasste das gesamte Klavierwerk von Schönberg, Berg und Webern. Seine von der Kritik gefeierten Interpretationen der Werke der Wiener Schule der Moderne haben einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung dieser Musik in Italien geleistet.[3][4][5] Als Solist hat er mit bedeutenden Orchestern in Italien und im Ausland unter der Leitung von Dirigenten wie Carlo Maria Giulini, Paul Angerer und Carlos Kleiber gespielt.
Von 1952 bis 1960 war er Lehrer am Konservatorium „Claudio Monteverdi“ Bozen und erhielt anschließend einen Lehrstuhl für Klavier am Conservatorio di musica „Francesco Antonio Bonporti“ di Trento e Riva del Garda in Trient, wo er bis 1986 auch Direktor war. Als Didaktiker war er von Bedeutung als Herausgeber und Rezensent von Methoden zum Studium des Klaviers bei verschiedenen Veröffentlichungen für die Edizioni musicali Bèrben in Zusammenarbeit mit Nunzio Montanari.
Von 1987 bis 2012 war er Direktor und Lehrer der fortgeschrittenen Spezialisierungskurse der Accademia Musicale Pescarese in Pescara. Er hat auch Meisterkurse für das Musica Riva Festival, für Ticino Musica, auf dem Campus Internazionale von Sermoneta, an der Universität Oxford, in Frankreich und in Japan gegeben.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Tarent. Er setzte seine Lehrtätigkeit bis ins hohe Alter fort.
Komponist
Weniger bekannt ist Mezzenas Tätigkeit als Komponist. Er absolvierte 1953 das Konservatorium von Bozen in Chormusik und 1961 in Komposition und studierte unter der Anleitung von Alfredo Sangiorgi[6] (selbst Schüler von Arnold Schönberg) und Renato Dionisi. Er gewann den ersten Preis beim Freiburger Kompositionswettbewerb mit einer Sonate für Violine und Klavier, bei der der Einfluss von Sangiorgi und der Zwölftontechnik offensichtlich ist.
Zu seinen bedeutendsten Stücken zählen die Sonate für Violine und Klavier (1963), Musica per Maja[7], Variationen und Fuge für Solovioline (1962) und Pagine per pianoforte (1965).
Diskographie (Auswahl)
Mezzena hat ein umfangreiches Erbe hinterlassen mit Aufnahmen für Labels wie PDU, Angelicum, Dischi Ricordi, Polygram, EMI Italiana, CBS, Dynamic und Nuova Era.[8]
Darunter sind die weltweit ersten Aufnahmen der Soloklavier-Version von LisztsTotentanz, der Transkription von Berlioz’/Liszts Symphonie fantastique und, mit dem Quintetto Italiano, der Quintette von Webern und der Transkription der Kammersymphonie op. 9 von Schönberg. Diese letzte Aufnahme wurde 1977 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.[9]
1998 – Tailleferre: Works for Violin and Piano – Bruno und Franco Mezzena (Dynamic)[26]
Ehrungen
1996: Verdienstorden der Italienischen Republik (Komtur)[27]
1967: Benemerenza del Drappo di San Vigilio di Trento
Publikationen
mit Nunzio Montanari: J. S. Bach. Ventitré Pezzi facili per pianoforte. Edizioni musicali Bèrben, Ancona.
mit Nunzio Montanari: J. S. Bach. 24 Pezzi dal libro di Anna Magdalena. Edizioni musicali Bèrben, Ancona.
mit Nunzio Montanari: J. S. Bach. Invenzioni a due voci. Edizioni musicali Bèrben, Ancona.
mit Nunzio Montanari: J. S. Bach. Invenzioni a tre voci. Edizioni musicali Bèrben, Ancona.
mit Nunzio Montanari: J. S. Bach. Due Suite Inglesi (n. 2 / n. 3). Edizioni musicali Bèrben, Ancona.
mit Nunzio Montanari: J. B. Cramer. 60 Studi per pianoforte. Edizioni musicali Berben, Ancona.
mit Celestino Eccher: Sette canzoncine per bambini (Transkriptionen für Klavier und Gesang). Edizioni Musicali 2000, Bologna.
Literatur
Mezzena Bruno. In: La Nuova Enciclopedia della Musica (=L’idea delle Garzantine). Edizioni Garzanti, Mailand 1995, ISBN 88-11-50436-8.
Mezzena Bruno. In: Alberto Basso: Dizionario enciclopedico universale della musica e dei musicisti. I titoli e i personaggi. Bd. 2: G–R. UTET, Turin 1999, ISBN 88-02-05345-6.
Mezzena Bruno. In: Alberto Basso: Dizionario enciclopedico universale della musica e dei musicisti. Le biografie. Bd. 5: ME–PIA. UTET, Turin 1988, ISBN 88-02-04165-2.
Hall of Fame. 1950s (Memento vom 16. Februar 2019 im Internet Archive). Website des Internationalen Klavierwettbewerbs Ferruccio Busoni.
zit. nach dem Musikologen Enzo Restagno, Rezension von Berg, Webern. Tutta l’opera pianistica. Bruno Mezzena. PDU Productions, Lugano.
Giovanni Arledler: Recensioni. A. Berg – A. Webern, Tutta l’opera pianistica. B. Mezzena, pianoforte. In: La Civiltà Cattolica. 124. Jg., Nr. 3, 20. Oktober 1973, S. 208 (Textin der Google-Buchsuche).
Guido Salvetti, Maria Grazia Sità: La cultura dei musicisti italiani nel Novecento. Guerini Studio, Bergamo 2003, ISBN 978-88-8335-510-3 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Riccardo Insolia, Antonino Marcellino: Alfredo Sangiorgi. Libreria Musicale Italiana, 2004, ISBN 978-88-7096-376-2 (Textin der Google-Buchsuche).
Recensioni. B. Bartók, Quintetto per pianoforte e archi. Quintetto Italiano. In: La Civiltà Cattolica. 129. Jg., Nr. 1, 4. März 1978, S. 520 (Textin der Google-Buchsuche).
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