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Dorothea Schürch (* 1960 in Aarberg) ist eine Schweizer Performerin, Sängerin und Komponistin.[1]

Dorothea Schürch während der Show «Let's sing Arbeiterin*» von Les Reines Prochaines und Freundinnen*, 2019
Dorothea Schürch während der Show «Let's sing Arbeiterin*» von Les Reines Prochaines und Freundinnen*, 2019

Ausbildung und Forschung


Dorothea Schürch studierte von 1981 bis 1985 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, 2011 machte sie den Master of Arts Contemporary Arts Practice an der Hochschule der Künste in Bern und 2012 den Master of Arts in Research on the Arts Universität Bern. Sie promovierte am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern mit dem Forschungsprojekt Audioscoring & Leere Stimmen – Praxisorientierte Stimmforschung zu lettristischen und ultra-lettristischen Stimmexperimenten.[2] Ihre Performances finden auch im Kunstkontext und im öffentlichen Raum statt.


Arbeitsweise


Kollaborationen in wechselnden Formationen sind der Kern ihres musikalischen Wirkens. Die flüssigen Strukturen und die emanzipatorischen und anarchistischen Ansätze im Netz der freien Experimentalmusik der 60er und 70er Jahre begeisterten sie.[3] Sie begann mit ihrer Stimme zu experimentieren und Geräuschaspekte und stimmphysiologische Phänomene in den Mittelpunkt zu stellen. Sie erweiterte ihre Mittel mit dem situativen Einsatz des Körpers mit dem Instrument singende Säge. Sie benutzt Räume, den öffentlichen Raum, zum Beispiel auch das öffentliche Kanalnetz der Stadt als Klangkörper und den Körper als Erzählung.[4] Seit 2014 kuratiert sie mit Andrea Saemann die Plattform für Texte über Performancekunst ApresPerf.


Ehrungen und Auszeichnungen


Schürch erhielt ein Stipendium des Migros Genossenschafts-Bundes und 1998 ein Arbeitsstipendium auf Schloss Solitude Stuttgart sowie 2001 das Werkjahr der Stadt Zürich. 2012 gewann sie den Schweizer Performance Preis und 2019 erneut dort den Publikumspreis[1] mit dem Manifesto Reflex Collective, mit Monika Dillier, Iris Ganz, Sibylle Hauert, Lysann König, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Dorothea Mildenberger, Sarah Elena Müller, Barbara Naegelin, Chris Regn, Andrea Saemann, Sus Zwick. 2022 wurde ihr der Basler Kulturpreis für die kollektive Arbeit mit Les Reines Prochaines and Friends*, das sind Fränzi Madörin, Muda Mathis und Sus Zwick, Chris Regn, Marcel Schwald, Sibylle Aeberli, Sibylle Hauert, David Kerman, Lukas Acton, Dorothea Schürch, Chris Hunter und Michèle Fuchs verliehen.[5]


Kollaborationen in der Experimentalmusik


In den 1980er Jahren war sie in der Zürcher Werkstatt für Improvisierte Musik aktiv und arbeitete unter anderem mit Hannah E Hänni, Peter K. Frey und in den Formationen Kwatz mit Alfred Zimmerlin, John Butcher, Roger Turner, Claudia Ulla Binder und im Quartett Lohn der Angst mit Stephan Wittwer, Werner Lüdi, Paul Lovens. Zusammen mit Brigitte Schär und Magda Vogel bildete sie das avantgardistische A-cappella-Trio Eisgesänge, das von 1989 bis 1993 bestand. 1997 gründete sie mit Ben Jeger und Christoph Gantert das Trio Chanteurs à Voix.

Zusammen mit Daniel Mouthon leitete sie das Swiss Improvisers Orchestra. Sie spielte in Markus Eichenbergers Domino Orchestra, in Georg Gräwes Grubenklangorchester und im King Übü Orchestrü von Wolfgang Fuchs mit John Butcher, Radu Malfatti, Phil Wachsmann und Paul Lytton. Von 2010 bis 2011 nahm sie an verschiedenen Conductings von Butch Morris teil. Sie war Mitglied von 6ix und ist derzeit bei der Grossformation 6ix+one mit Jacques Demierre, Urs Leimgruber, Okkyung Lee, Charlotte Hug, Isabelle Dutoit, Hannah Marshall, Roger Turner, Thomas Lehn, Thierry Simonot und Rudy Decelière,[6] sowie dem Insubmeta Orchestra[7] unter der Leitung von Cyril Bondi und d’incice[8] und dem joyful noise orchestra[9] unter der Leitung von Hans Koch und Martin Schütz.

Ihre Arbeit als Improvisatorin brachte sie mit Maggie Nicols, Phil Minton, Veryan Weston so in Makhno[10], mit Thomas Lehn, Paul Lytton, Lauren Newton, Irène Schweizer, Han Bennink, Zeena Parkins, John Russell, Phil Wachsmann zusammen, wie auch mit Andrew Cyrille, Fred Hopkins, Diedre Murray, Jeanne Lee, William Parker, Fredy Studer[11].

Schürch interpretierte auch Werke von John Cage, Alvin Lucier und Dieter Schnebel, sowie Christian Marclays Manga Scroll[12] und war an zahlreichen Uraufführungen zeitgenössischen Musiktheaters beteiligt, so des Komponisten und Performers Daniel Mouthon unter andern bei L‘Empire des Choses, Air à l’enverre, an Jacques Demierres Des Indes à la Planète Mars mit Vincent Barras und Heterotopia mit Brandon LaBelle[13], sowie an Jörg Köppls[14] beat-me-mich[15] mit Tim Zulauf[16] und dem Ensemble Metanoia. Anlässlich des Schweizerischen Tonkünstlerfests[17] 2007 in Zürich entwickelte sie zusammen mit der Bildenden Künstlerin Cornelia Cottiati und Jörg Köppl eine Soundinstallation für das öffentliche Kanalnetz der Stadt als Klangkörper (Organ II).


Arbeit im Theater und in der Performance


Mit dem Theater verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit mit der Regisseurin Maya Bösch[18], so in Labo d’enfer, Dante Inferno, Drames de Princesses. 2008 war sie an den Aufführungen von Elfriede Jelineks Bambiland08 in der Regie von Claudia Bosse beteiligt die 2008 den Nestroy-Preis als beste off Production erhielt.

Zu Beginn ihrer Karriere als Performance Art Künstlerin zeigte sie 1998 im Rahmen der von Monica Klingler kuratierten Performancetage im Seedamm-Kulturzentrum Pfäffikon[19] ihre erste Stimm-Performance. In den folgenden Jahren sind zahlreiche Kollaborationen entstanden: mit Monica Klingler 1992 die Performance femmes accroupiées, mit Norbert Klassen für den Performance Index in Basel eine gemeinsame Performance, mit Salome Schneebeli 1998 und 99 Dog Breath[20]Variations, mit Alexander Frangenheim concepts of doing[21], mit Daniel Mouthon Bruce&Naumen 1997 am Festival de la Bâtie, im Jahr 2001 Laufen in Laufen[22], Regina Baumgart in 2002 oemel & süssholz und 2009 expected overlaps und mit Marianne Schuppe 1996Tarnung für das Festival Neue Musik Rümlingen, im gleichen Jahr 2x127 Eintragungen für Schweizerisches Tonkünstlerfest und im Jahr 2000 Notizen. 2014 entstand die Gottlieber Revue, eine performative Revue für ein Hotel an der Grenze der Schweiz zu Deutschland in Gottlieben. Das war der Beginn der Zusammenarbeit mit Les Reines Prochaines und 2019 entstanden performative Theaterprojekte wie Let’s sing Arbeiterin* und 2020 Alte Tiere hochgestapelt in der neuen Formation Les Reines Prochaines and friends.


Performances



Diskographische Hinweise





Einzelnachweise


  1. Performancepreis Schweiz. Abgerufen am 28. September 2019 (deutsch).
  2. Dissertation von Dorothea Schürch. 11. Dezember 2020, abgerufen am 31. März 2021.
  3. European Free Improvisation home. Abgerufen am 2. April 2021.
  4. Jurybericht des Performancepreises Schweiz 2012. Abgerufen am 18. April 2021.
  5. Das Performance-Kollektiv «Les Reines Prochaines & Friends» erhält den Basler Kulturpreis, der Kulturförderpreis geht an den Verein Sondershop. Abgerufen am 1. Oktober 2022.
  6. 6ix+1 - Archiv Schaffhauser Jazzfestival. Abgerufen am 2. April 2021.
  7. Insub Meta Orchestra. In: Dampfzentrale Bern. Abgerufen am 2. April 2021.
  8. © Federal Office of Culture: d’incise – Laurent Peter. Abgerufen am 2. April 2021 (englisch).
  9. PETZI: The Joyful Noise Orchestra / 18.12.2019 / Le Singe - Bienne-Biel / PETZI. Abgerufen am 2. April 2021.
  10. Archive von taktlos. Abgerufen am 2. April 2021.
  11. DOUBLE Q!!! - Willisau Jazz Archive. Abgerufen am 2. April 2021.
  12. Events | Aargauer Kunsthaus. Abgerufen am 2. April 2021.
  13. Brandon LaBelle. Abgerufen am 2. April 2021 (englisch).
  14. PANCH. In: PANCH. Abgerufen am 2. April 2021 (deutsch).
  15. beat - me - mich | Gessnerallee Zürich | Theater. Abgerufen am 2. April 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  16. Gessnerallee - Tim Zulauf/KMUProduktionen. Abgerufen am 2. April 2021.
  17. Suche – SONART – Musikschaffende Schweiz. Abgerufen am 2. April 2021.
  18. © Bundesamt für Kultur: Maya Bösch. Abgerufen am 14. April 2021.
  19. Über uns. Abgerufen am 14. April 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  20. Salome Schneebeli - Tanzhaus Zürich. Abgerufen am 14. April 2021.
  21. concepts of doing. Abgerufen am 14. April 2021.
  22. Der Europäische Musikmonat 2001 - Basler Stadtbuch 2001. Abgerufen am 14. April 2021.
  23. Kristin Schmidt: Gottlieben wird tschechisch. Abgerufen am 2. März 2019.
  24. Die 8te Woche République Géniale. Abgerufen am 16. Dezember 2020 (deutsch).
  25. Absurd: Grosses Theater für nur 15 Zuschauer. Abgerufen am 15. Dezember 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  26. Schmögi sagt: Les Reines Prochaines: «Ich kann nicht verstehen, warum Kultur so wenig wert ist». In: Telebasel. 4. Dezember 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  27. Badische Zeitung: Ein Silberstreif am Horizont - Theater - Badische Zeitung. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  28. Deutschlandfunk Kultur: Les Reines Prochaines: Echte Uraufführung in Basel "Alte Tiere Hochgestapelt": MP3 online hören - Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur - Audio 509444103. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  29. Alte Tiere Hochgestapelt, Oper | Theater Basel. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
Personendaten
NAME Schürch, Dorothea
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Musikerin und Klangkünstlerin
GEBURTSDATUM 1960
GEBURTSORT Zürich



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