Friedrich Hegar (* 11. Oktober 1841 in Basel; † 2. Juni 1927 in Zürich) war ein Schweizer Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Geiger.
Friedrich Hegar
Leben
Friedrich Hegar, Sohn des in Darmstadt in eine Musikerfamilie geborenen Musiklehrers Ernst Friedrich Hegar, der in Basel auch als Klavierhändler tätig war, erhielt seine erste musikalische Ausbildung in den Fächern Violine, Musiktheorie und Komposition. Ende der 1850er Jahre nahm er ein Studium der Komposition am Leipziger Konservatorium bei Julius Rietz auf.
Nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1860 war er als Dirigent in Warschau tätig, um ein Jahr später ins elsässische Gebweiler zu wechseln, wo er unter Julius Stockhausen stellvertretender Kapellmeister wurde. Im Jahre 1863 wurde er in Zürich Kapellmeister des dortigen Orchestervereins, des späteren Tonhallevereins. Dies geschah auf Veranlassung Theodor Kirchners, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbinden sollte. Diese Stellung sollte er bis 1903 innehaben. Ab 1865 leitete er ausserdem den Gemischten Chor Zürich und war darüber hinaus Kapellmeister am Theater Zürich. Nebenher engagierte er sich in der Allgemeinen Musik-Gesellschaft (AMG). Bis 1914 leitete Friedrich Hegar das Konservatorium Zürich, dessen Gründung auf seine Initiative zurückging. Er verstarb 1927 in Zürich und wurde auf dem Friedhof Fluntern beigesetzt.
Hegar hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen prägenden Einfluss auf die Musikentwicklung in Zürich und der Schweiz. Als Dirigent des Tonhallenvereins führte er dessen Orchester zu internationalem Ansehen. Als Direktor des Zürcher Konservatoriums war er ständig bestrebt, die Ausbildung junger Musiker zu verbessern. Als Chorleiter wirkte er an der Entwicklung des Männergesangs und gilt als Begründer der Männerchorballade. Sein kompositorisches Schaffen umfasst hauptsächlich Lieder, Chöre sowie Instrumentalkompositionen. Unter seiner Ägide fanden mehrere Zürcher Musikfeste und 1900 das erste Schweizerische Tonkünstlerfest statt.
Friedrich Hegar wurde mehrfach geehrt. So verlieh ihm die Universität Zürich Ende des 19. Jahrhunderts die Ehrendoktorwürde. Im Jahre 1917 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
Sein Sohn war der Cellist Johannes Hegar, sein Bruder der Cellist Emil Hegar[1], sein Neffe der Opernsänger Peter Hegar[1].
Werke (Auswahl)
Werke mit Opuszahl
Drei Klavierstücke op. 1, Hug, Zürich, 1869 I Scherzo II Romanze III Alla Zingara OCLC610848226
Vier Lieder für Mezzosopran oder Bariton mit Begleitung des Pianoforte op. 7, Johann André, Offenbach, 1875 OCLC498442131 I Der welke Kranz, Text: Wilhelm Hertz II Meine Freude war die Rose, Text: Heinrich Hoffmann von Fallersleben III Göthe Siciliana, Text: Friedrich Rückert
Die beiden Särge für Männerchor op. 9 Text: Justinus Kerner, Hug, Leipzig und Zürich, 1876 OCLC611538300
Drei Gesänge für Tenor oder Sopran mit Begleitung des Pianoforte Op. 10, Rieter-Biedermann, Leipzig, 1878 OCLC610850995 I Aussöhnung Incipit: "Die Leidenschaft bringt Leiden" Text: Johann Wolfgang von Goethe Fassung für Alt und Orchester, Rieter-Biedermann, Leipzig OCLC637414066 II Die Stille. Incipit: "Wie der Mond im Silberschimmer feiernd durch die Lüfte schwebt", Text: Friedrich von Heyden III Herzens-Frühling. Incipit: "Tu' dich auf in deinen Tiefen ... " Text: Felix Dahn.
Drei Gesänge für gemischten Chor op. 12 OCLC610847894 I Abendlied an die Natur, Text: Gottfried Keller II Liederfrühling Text: Heinrich Leuthold III Der Daxelhofen Text: Conrad Ferdinand Meyer
Todtenvolk. Ballade von Joseph Victor Widmann für Männerchor Op. 17, Karl Attenhofer gewidmet, um 1880 OCLC179933690 Englische Fassung: The Phantom Host. Französische Fassung: Les revenants de Tydal, Text: Henri Warnéry.
Schlafwandel für Männerchor op.18 Text: Gottfried Keller, Hug, Leipzig und Zürich, um 1885 OCLC610848509 Eingespielt vom Berner Männerchor unter der Leitung von Otto Kreis beim Label Polydor in den 1920er Jahren. OCLC1271025506 Französische Fassung: Marche dans le désert. Text: Henri Warnery OCLC1283358808 Englische Fassungen. The desert March, Text: Rev. Canon Gordon und The army in the desert, Text. E. Buek, Schirmer, New York, 1889 OCLC638561455
Zwei Gesänge für Männerchor op. 21, Hug, Leipzig und Zürich, um 1890 OCLC1283597667 I Trotz, Text: Karl Weitbrecht II Der Daxelhofen, Text: Conrad Ferdinan Meyer
Die Blütenfee, Ballade für Männerchor op. 27 Text: Carl Spitteler, Hug, Leipzig, 1898 OCLC610849692 Incipit: Maien auf den Bäumen, Sträußchen in dem Hag
Kaiser Karl in der Johannisnacht für Männerchor op. 28 Text: Fritz Rohrer, Gebrüder Hug & Co., Leipzig und Zürich, 1898 OCLC731640640
Vier Gesänge für Männerchor op. 29, Gebrüder Hug & Co., Leipzig und Zürich, 1898 OCLC610850269 I Der fahrende Scolar, Text: Fritz Rohrer II Nachtlied, Text: Ludwig Pfau III Ein geistlich Abendlied, Text: Gottfried Kinkel IV Der Kleine, Text: Ludwig Pfau
Drei Lieder, Op. 31 für vierstimmigen Frauenchor oder vier Einzelstimmen mit Klavierbegleitung ad libitum, Gebrüder Hug, Leipzig und Zürich 1901 OCLC780759845 I Pfingstlied, Text: Friedrich Rohrer II Morgen, Text: Eduard Zürcher III Abend, Text: Eduard Zürcher
Königin Bertha, Ballade für Männerchor op. 32, Text: Friedrich Rohrer, Gebrüder Hug & Co, Leipzig und Zürich, 1902 OCLC83479574
Das Märchen vom Mummelsee für Männerchor op. 33 Text: August Schnezler, verlegt bei Hug, Leipzig und Zürich, 1903 OCLC1283622304
Ahasvers Erwachen, Kantate für Baryton Solo, gemischten Chor und Orchester op. 34, Text: Adolf Frey, Hug, Leipzig und Zürich, 1904 OCLC1283649643 Englische Fassung: The Wandering Jew’s Awakening, Text: Paul England, Novello, London und New York, 1904 OCLC1253921952
Um Mitternacht op. 35 Nr. 1 für Männerchor, Text: Eduard Mörike, Gebrüder Hug & Co, Leipzig und Zürich, 1907 OCLC79358422
Schön Rotraut op. 35 Nr. 2 für Männerchor, Text: Eduard Mörike, Hug, Leipzig, 1907 OCLC610848338
Jung Volker op. 35 Nr. 3 für Männerchor, Text: Eduard Mörike, Hug, Leipzig, 1907 OCLC888356165 Stundenchor am Eidgenössischen Sängerfest 1905 in Zürich.
Das Herz von Douglas, Ballade für Tenor- und Bariton-Solo, Männerchor und Orchester. Op. 36 Text: Moritz von Strachwitz, Leuckart, Leipzig, 1905 OCLC23761525
Frühlingslied für Männerchor op. 37 Nr.1, Text: Margarethe Sussmann, Leuckart, Leipzig, 1906 OCLC731639266 Incipit: Vor jedem Haus, an jedem Tor
Des Geigers Heimkehr für Männerchor op. 38, Text: Ludwig Pfau, Leuckart, Leipzig, 1909 OCLC1283682613 Incipit: Der Geiger lehnt am Lindenbaum. Französische Fassung: Le retour du violoneux, Text: Joseph Bovet, Fœtisch Frères S.A., Lausanne, 1927, Rouart, Lerolle et C.ie, Paris, 1927 OCLC844342297
Kloster Murbach für Männerchor op. 47, Text: Emanuel Probst, Leipzig, Zürich, 1922 OCLC1270167057
Vater unser für gemischten Chor und Orgel op. 48, Hug, Leipzig und Zürich, 1922 OCLC884769548
Werke ohne Opuszahl
Die Dämm’rung sinkt aufs Schweizerland für gemischten Chor a cappella, Text: Albert Schneider, 1880 OCLC886093183
Hymne an die Freundschaft für eine Tenor- oder Bariton-Stimme mit Klavierbegleitung, Text: Friedrich Hegar, verlegt bei Röder in Leipzig, 1923 OCLC1283626098
„Muttersprache“, Volkslied, für Männerchor, Text: Max von Schenkendorf, Hug, Leipzig und Zürich, 1904 OCLC610848192
„Ihr lieben Vögelein“, Volkslied, Text: Otto von Redwitz
In den Alpen für Männerchor, Edition Eres, 1895 OCLC724445170
’s Vreneli ab em Guggisberg, Schweizer Volkslied, Text: Michel Roulin
Weihe des Liedes, Text: Fritz Rohrer OCLC1198364917
Literatur
Regula Puskás:Hegar, Friedrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Hans Peter Schanzlin:Hegar, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S.206(Digitalisat).
Adolf Steiner: Friedrich Hegar, sein Leben und Wirken; Orell Füssli, Zürich 1928; 51 S., ill.; (Neujahrsblatt der Allgemeinen Musik-Gesellschaft in Zürich, 116).
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии