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Jaroslav Křička (* 27. August 1882 in Kelč; † 23. Januar 1969 in Prag)[1] war ein tschechischer Komponist, Dirigent und Musikpädagoge. Er war Bruder des Dichters Petr Křička.

Jaroslav Křička (rechts) und Dirigent George Szell während der Aufführung von Křičkas Oper Spuk im Schloß oder Böse Zeiten für Gespenster im Neuen deutschen Theater, Prag, April 1932.
Jaroslav Křička (rechts) und Dirigent George Szell während der Aufführung von Křičkas Oper Spuk im Schloß oder Böse Zeiten für Gespenster im Neuen deutschen Theater, Prag, April 1932.

Leben und Wirken


Jaroslav Křička wurde in der Familie des Dorfkantors und Schulleiters František Křička (1848–1891) in Kelč als ältester von drei Geschwistern geboren. Seine Mutter hieß Františka Křičková (1861–1936). Sein Bruder Petr Křička (1884–1949) wurde später ein bekannter Dichter[2], seine Schwester Pavla Křičková (1886–1972) wurde Schriftstellerin.[3] Der Vater hat die musikalische Erziehung seiner Kinder sehr gefördert, Jaroslav erhielt schon als Kind Geigen-, Klavier- und Gesangunterricht.[1]

Er besuchte das Gymnasium in Havlíčkův Brod und schloss im Jahr 1900 mit Abitur ab. Schon als Gymnasiast gründete er ein eigenes Gesangsquartett, Streichquartett und Schülerorchester und fing an zu komponieren. Nach dem Abitur zog er nach Prag und studierte von 1902 bis 1905 auf dem Prager Konservatorium. Bei Josef Klička lernte er Orgel, Instrumentenlehre, Harmonielehre und Partiturspiel, bei Karel Knittl das Dirigieren und bei Karel Stecker Komposition. Seine musikalischen Vorbilder waren die tschechischen Klassiker Antonín Dvořák, Bedřich Smetana und Zdeněk Fibich und später auch die Vertreter der tschechischen Moderne, Vítězslav Novák und Josef Suk.[1]

Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Berlin (1905–1906) zog er für drei Jahre nach Russland (1906–1909) und unterrichtete Musiktheorie, Harmonie und Kammerspiel auf der Kaiserlichen Musikschule in Jekaterinoslaw. Er gründete dort ein Orchester, mit dem er Werke von Antonín Dvořák und Bedřich Smetana aufführte. In Russland schloss er Freundschaft mit den Komponisten Alexander Glazunov und Sergei Tanejew. Jaroslav Křička war beeindruckt von russischer Poesie und russischer Musik, besonders die Komponisten Michail Glinka und Modest Mussorgski gaben ihm bedeutende Impulse für seine eigene Arbeit. In Jekaterinoslaw entstanden viele Kompositionen, auch eins seiner bekanntesten Lieder, Albatros, aus dem Zyklus Severní noci (Nächte im Norden). Mussorgskis Kinderliederzyklen regten ihn an eigene Kinderlieder zu komponieren.[1][4]

Ab 1909 lebte er in Prag. In den Jahren 1911 bis 1920 leitete er den Prager Chor Hlahol. Mit Hlahol studierte er zahlreiche Werke zeitgenössischen tschechischen Komponisten wie Leoš Janáčeks, Vítězslav Nováks, Otakar Jeremiáš’ ein und leitet auch die Premiere von Nováks Kantate Svatební košile (Das Hochzeitshemd), op. 48. In dieser Zeit arbeitete er an seinem ersten großen Werk – der Oper Hipolyt. Ab 1911 vertrat er Karel Stecker am Prager Konservatorium und nach dessen Tod im Jahr 1919 wurde er zum ordentlichen Professor für Komposition an das Konservatorium berufen.

Am 14. Oktober 1918 heiratete er die Pianistin und Sängerin im Hlahol-Chor, Marie Krbová, eine Schülerin von Josef Bohuslav Foerster. Zusammen mit seinem Schüler Jaroslav Řídký leitete Křička in den Jahren 1922 bis 1930 den Philharmonischen Chor der Tschechischen Philharmonie. In den Jahren 1942 bis 1945, in der kritischen Zeit des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Okkupation, leitete er als Rektor das Konservatorium.[1]

Während seiner langjährigen pädagogischen Tätigkeit am Konservatorium bildete Jaroslav Křička viele Komponisten aus, unter ihnen Jaroslav Řídký, Karel Hába, Emil Hlobil, Karel Janeček, Václav Trojan, Ján Cikker, Jan Kapr und Jarmil Burghauser. Das Ende seines Lebens verbrachte er in der ruhigen Umgebung der Vorgebirgslandschaft des Böhmerwaldes, im Dorf Červené Dvorce bei Sušice. Hier widmete er sich nur noch dem Komponieren.[1]

Er ist auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag beerdigt.[5]


Ehrungen


Jaroslav Křička wurde 1921 zum Mitglied der Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt, im Jahr 1957 erhielt er den Ehrentitel Verdienter Künstler (Zasloužilý umělec). In seiner Heimatstadt Kelč befindet sich das Museum der Brüder Křička.[6]


Werke


Jaroslav Křičkas Werk umfasst fast alle Musikgenres, nach Aussage des Komponisten „von Passionsmusik bis Operette“.[4] Der Schwerpunkt liegt auf vokalen und vokal-instrumentalen Kompositionen. Neben Liederzyklen und Kantaten komponierte er auch Opern, Operetten, Schauspielmusiken, Sinfonien, Streichquartette und kammermusikalischen Werke. Bedeutend und in seiner Zeit einzigartig sind die Kompositionen für Kinder, er schrieb zahlreiche Kinderliederzyklen und die erste tschechische Kinderoper, Ogaři (1918). Am Ende der Stummfilmära fing seine Zusammenarbeit mit dem Film an.[7] Im Jahr 1929 schrieb er die Musik zum historischen Film Svatý Václav, der zum Millennium des Todes des böhmischen Patrons gedreht wurde. Nach 1945 komponierte er auch einige Operetten.

Er schrieb viele Abhandlungen über Musik und veröffentlichte regelmäßig Beiträge in den Musikzeitschriften Hudební revue und Hudební rozhledy.


Liederzyklen



Kantaten



Orchesterwerke



Kammermusik



Bühnenmusik


Bühnenmusik von Jaroslav Křička[8]


Filmmusik


Filmmusik von Jaroslav Křička[9]


Literatur




Commons: Jaroslav Křička – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Blanka Bartoňová: Křička, Jaroslav. In: Český hudební slovník osob a institucí. 12. Oktober 2017, abgerufen am 25. Mai 2020 (tschechisch).
  2. Petr Křička. In: osobnostivalasska.cz. 20. November 2019, abgerufen am 25. Mai 2020 (tschechisch).
  3. Pavla Homolková-Křičková. In: osobnostivalasska.cz. 20. November 2019, abgerufen am 25. Mai 2020 (tschechisch).
  4. Křička Jaroslav. In: musica.cz. 2017, archiviert vom Original am 12. September 2014; abgerufen am 25. Mai 2020 (tschechisch).
  5. Grab des Komponisten Jaroslav Křička auf dem Vyšehrader Friedhof, Abt. 5, Grab Nr. 101. (jpg-Grafik; 1,2 MB) In: Správa pražských hřbitovů. 1. Januar 2012, abgerufen am 25. Mai 2020 (tschechisch).
  6. Muzeum bratří Křičků v Kelči. In: CzechTourism kudyznudy.cz. (tschechisch). Museum der Brüder Křička in Kelč.
  7. Jaroslav Křička. In: fdb.cz. (tschechisch).
  8. Křička, Jaroslav, Bühnenwerk. In: operone.de.
  9. Jaroslav Křička. In: filmovyprehled.cz. 2018; (tschechisch).
Personendaten
NAME Křička, Jaroslav
KURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer Komponist
GEBURTSDATUM 27. August 1882
GEBURTSORT Kelč, Mähren
STERBEDATUM 23. Januar 1969
STERBEORT Prag

На других языках


- [de] Jaroslav Křička

[en] Jaroslav Křička

Jaroslav Křička (Czech: [ˈjaroslaf ˈkr̝̊ɪt͡ʃka]; 27 August 1882 in Kelč, Moravia – 23 January 1969 in Prague) was a Czech composer, conductor, and music teacher. He was the brother of poet Petr Křička[de].

[ru] Кржичка, Ярослав

Ярослав Кржичка (чеш. Jaroslav Křička; 27 августа 1882 (1882-08-27), Кельч, Моравия — 23 января 1969, Прага) — чешский композитор , бронзовый призёр Олимпийских игр в Конкурсе искусств.



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