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Karl Amadeus Hartmann (* 2. August 1905 in München; † 5. Dezember 1963 ebenda) war ein deutscher Komponist. Er war der Begründer der Konzertreihe musica viva, der neben den Donaueschinger Musiktagen, den Ferienkursen in Darmstadt und den Wittener Tagen für zeitgenössische Musik bedeutendsten Konzertreihe der zeitgenössischen Musik mit Schwerpunkt auf der Orchestermusik.

Marmorbüste Karl Amadeus Hartmanns von Wolfgang Eckert in der Ruhmeshalle München
Marmorbüste Karl Amadeus Hartmanns von Wolfgang Eckert in der Ruhmeshalle München

Leben


Karl Amadeus Hartmann war der jüngste Sohn des Lehrers und Malers Friedrich Richard Hartmann und dessen Frau Gertrud Hartmann. Er wuchs in einem bildungsbürgerlichen Elternhaus auf. Der älteste seiner drei Brüder war der Porträtmaler Adolf Hartmann.

1919 begann er eine Lehrerausbildung in Pasing, die er jedoch nach drei Jahren abbrach. Schon damals war die Musik sein eigentlicher Berufswunsch. Zwischen 1924 und 1929 studierte Hartmann an der Staatlichen Akademie der Tonkunst in München Posaune und Komposition (bei Joseph Haas). Erste Werke stellte er ab 1928 im Rahmen des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper und in Konzerten der „Juryfreien“ einem größeren Publikum vor. Experimente mit dadaistischen und vom Jazz beeinflussten Kompositionen fielen ebenfalls in diese Zeit. Jedoch vernichtete Hartmann diese Werke später. Darüber hinaus lernte er Hermann Scherchen kennen, der zu einem Vorbild werden sollte und den er auch während des Zweiten Weltkrieges mehrfach in der Schweiz traf.

Im Jahr 1934 heiratete er Elisabeth Reussmann, die er im Kreis der Juryfreien kennengelernt hatte. Im folgenden Jahr kam Sohn Richard zur Welt.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten zog er sich laut Fred K. Prieberg „nach Kempfenhausen am Starnberger See zurück und boykottierte – obwohl Mitglied der RMK – das NS-Regime, indem er seine Arbeiten vom deutschen Markt fernhielt und im Ausland platzierte, begünstigt durch eine Lücke in der Kulturkammer-Gesetzgebung, weshalb die RMK nicht einschreiten konnte“.[1] Ab 1933 komponierte er sein 1935 anlässlich der XIII. Weltmusiktage der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days) in Prag uraufgeführtes Orchesterwerk Miserae, das er als Ausdruck des Protests gegen den Nationalsozialismus verstand. Er widmete es „Meinen Freunden, die hundertfach sterben mußten, die für die Ewigkeit schlafen, wir vergessen Euch nicht. Dachau 1933/34“.[2] Weitere Aufführungen an den ISCM Weltmusiktagen erfuhr er 1938 (Streichquartett), 1950 (Symphonie Nr. 4), 1957 (Symphonie Nr. 6), 1960 (Symphonie Nr. 7), 1963 (Symphonie Nr. 8) und 1966 (Gesangsszene).[3][4]

Bis zum Ende des Nationalsozialismus 1945 wurden seine Stücke, mit Ausnahme einer Bühnenmusik zu Shakespeares Macbeth (1942),[5] nicht in Deutschland aufgeführt. Hartmann selbst wurde nicht verfolgt, hatte sich aber in die „innere Emigration“ zurückgezogen, komponierte meist „für die Schublade“ und lebte vor allem von der Unterstützung durch seine Schwiegereltern. In diese Zeit fiel unter anderem die Komposition des 1. Streichquartetts „Carillon“ (1933), der 1. Sinfonie (1935/1936) und des Concerto funèbre (1939). Einigen Einfluss auf sein weiteres Werk hatte ein kurzer Unterricht bei Anton Webern in Maria Enzersdorf bei Wien im November 1942.

1945 wurde Hartmann Dramaturg an der Bayerischen Staatsoper.[6] In den Folgejahren veröffentlichte er, größtenteils unter dem Arbeitstitel Symphonie, seine überarbeiteten Werke. Daneben gründete er mit Unterstützung der Alliierten des Zweiten Weltkriegs und des nach 1945 gegründeten Bayerischen Rundfunks die Münchner Konzertreihe Musica Viva für die Aufführung avantgardistischer Musik, eine Aufgabe, der er bis zu seinem Tod viel Aufmerksamkeit schenkte. Die Reihe existiert noch heute.[7]

Nach dem Krieg tilgte er die meisten politischen Bezüge aus seinem Werk und versöhnte sich nach anfänglichen Auseinandersetzungen mit den während der Zeit des Nationalsozialismus aktiv gebliebenen Komponisten Carl Orff und Werner Egk. Obwohl er der Restauration in der Bundesrepublik kritisch gegenüberstand, schlug er eine Einladung des Staates DDR zur Übersiedlung aus.

Mit der steigenden Anzahl von Aufführungen seiner Werke stieg auch seine Anerkennung, die sich in vielen Ehrungen ausdrückte.

Am 5. Dezember 1963 starb Karl Amadeus Hartmann an den Folgen einer Krebserkrankung. Er wurde auf dem Münchner Waldfriedhof beerdigt. An seinem Wohnhaus an der Schwabinger Franz-Joseph-Straße ist eine Gedenktafel angebracht.


Kompositionen (Auswahl)



Bühnenwerke



Vokalkompositionen



Ensemble- und Orchesterwerke



Kammermusik und Klaviermusik



Literatur


Von Karl Amadeus Hartmann:

Über Karl Amadeus Hartmann:


Auszeichnungen




Commons: Karl Amadeus Hartmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Zitat Fred K. Prieberg, in: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-Rom-Lexikon. Kopf, Kiel 2004, DNB 976582554, S. 2.680–2.681.
  2. Zitat bei Fred K. Prieberg, in: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-Rom-Lexikon. Kopf, Kiel 2004, S. 2.680.
  3. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  4. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 480ff
  5. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-Rom-Lexikon. Kopf, Kiel 2004, S. 2.682.
  6. Jürgen Schläder (Hrsg.): Wie man wird, was man ist. Die Bayerische Staatsoper vor und nach 1945. Henschel, Leipzig 2017, ISBN 978-3-89487-796-5, Karl Amadeus Hartmann, S. 310 f.
  7. Website der Musica Viva beim BR
Personendaten
NAME Hartmann, Karl Amadeus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 2. August 1905
GEBURTSORT München, Königreich Bayern, Deutsches Kaiserreich
STERBEDATUM 5. Dezember 1963
STERBEORT München, Bayern, Bundesrepublik Deutschland

На других языках


- [de] Karl Amadeus Hartmann

[en] Karl Amadeus Hartmann

Karl Amadeus Hartmann (2 August 1905 – 5 December 1963) was a German composer.[1] Sometimes described as the greatest German symphonist of the 20th century,[2] he is now largely overlooked, particularly in English-speaking countries.

[es] Karl Amadeus Hartmann

Karl Amadeus Hartmann (Múnich, 2 de agosto de 1905 - 5 de diciembre de 1963) fue un compositor alemán, conocido principalmente por su labor difusora de la música de su tiempo y por sus obras orquestales, especialmente sus sinfonías.

[ru] Хартман, Карл Амадеус

Карл Амадеус Хартман (нем. Karl Amadeus Hartmann, 1905—1963) — немецкий композитор.



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