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Marcel Jean-Jules Dupré (* 3. Mai 1886 in Rouen; † 30. Mai 1971 in Meudon) war ein französischer Organist, Komponist, Musikpädagoge, Musikschriftsteller und Herausgeber. Er genoss als Interpret, Improvisator und Pädagoge weltweites Ansehen.

Marcel Dupré.
Marcel Dupré.

Leben


Offizielles Portraitfoto an der Orgel von Saint-Sulpice in Paris kurz nach Antritt seines neuen Amtes im Januar 1934
Offizielles Portraitfoto an der Orgel von Saint-Sulpice in Paris kurz nach Antritt seines neuen Amtes im Januar 1934

Marcel Dupré wurde in Rouen als Sohn von Albert Dupré (1860–1940) und Marie-Alice Chauvière geboren. Der Vater, Schüler von Alexandre Guilmant, war Musiklehrer am Lycée Corneille und Organist an der Kirche St-Ouen de Rouen. Die Mutter war Pianistin und als solche Schülerin von Aloys Klein. 1893 erhielt Marcel Dupré den ersten Musikunterricht von seinem Vater. Drei Monate später spielte er zum ersten Mal öffentlich bei einer Hochzeit in Elbeuf die Orgel. 1896 wurde Louis Vierne in Saint-Valéry-en-Caux Zeuge seines Orgelspiels.[1] 1898 wurde er Organist an der Kirche St-Vivien in Rouen.[2]

1902 begann Dupré sein Studium am Pariser Konservatorium, wo er zunächst unter anderem Klavier bei Louis Diémer, später auch Orgel bei Alexandre Guilmant und Komposition bei Charles-Marie Widor studierte. 1906 wurde er von Widor zu seinem Stellvertreter an St. Sulpice ernannt. 1914 gewann er den Grand Prix de Rome mit seiner Kantate Psyché. 1916 bis 1920 vertrat er Louis Vierne an der Orgel der Kathedrale Notre Dame de Paris. Im Jahre 1920 führte er im Pariser Konservatorium in zehn Konzerten sämtliche Orgelwerke von Johann Sebastian Bach auswendig auf; ein Jahr später wiederholte er diese Konzertreihe, ebenfalls auswendig, im Palais du Trocadéro.

Von 1926 bis 1954 leitete Dupré die Orgelklasse am Pariser Konservatorium, wo er zahlreiche Studenten unterrichtete. 1934 wurde er Widors Nachfolger als Organist an der großen Cavaillé-Coll-Orgel von Saint-Sulpice in Paris. Von 1947 bis 1954 leitete Dupré das Amerikanische Konservatorium in Fontainebleau und (von 1954 bis 1956, als Nachfolger von Claude Delvincourt) das Pariser Konservatorium. 1956 wurde er als Nachfolger von Marcel Samuel-Rousseau Mitglied der Académie des Beaux-Arts.

Am 30. Mai 1971 spielte Dupré seine letzte Messe in St. Sulpice. Am Nachmittag desselben Tages verstarb er friedlich um 17.50 Uhr in seinem Haus in Meudon.[3]

Marcel Dupré wurde auf dem Cimetière des Longs–Réages in Meudon beigesetzt (Abtl. D/0814).


Konzertreisen


Dupré an der Wanamaker-Orgel
Dupré an der Wanamaker-Orgel

Werk



Kompositionen


Duprés Gesamtwerk umfasst rund einhundert Werke für Klavier, Orgel, Orchester, Chor und Kammermusik, wobei einige Jugendwerke bisher nicht veröffentlicht wurden. Sein kompositorischer Schwerpunkt war jedoch die Orgel. Einige seiner Orgelwerke waren ursprünglich Improvisationen, die Dupré später in Kompositionen umarbeitete, wie etwa op. 18 (15 Versets), op. 23 (Symphonie-Passion), op. 29 (Le Chemin de la croix) und op. 57 (Choral et Fugue).


Orgel solo


Orgel mit anderen Instrumenten


Chormusik


Klavier solo


Kammermusik


Sonstige Werke


Lehrwerke und Editionen / Bearbeitungen


Neben seinen Veröffentlichungen als Komponist und Autor von Lehrwerken über Orgelspiel, Musiktheorie (Kontrapunkt und Fuge) und Improvisation trat er als Herausgeber und Bearbeiter der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, César Franck, Alexander Glasunow, Georg Friedrich Händel, Franz Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann und einer Anthologie mit Einzelstücken alter Meister hervor.

Diese Ausgaben, die im Pariser Verlag S. Bornemann erschienen sind, zeichnen sich durch genaueste Bezeichnung mit Finger- und Fußsätzen aus. Sie waren ursprünglich, besonders die Bach-Ausgabe, für die eigene Praxis konzipiert. Dupré spielte das Gesamtwerk Bachs auswendig in Konzerten. Daher die genaue Bezeichnung des Textes. Dazu kommt, dass – im Gegensatz zur heutigen, auf historischer Praxis beruhenden Auffassung – für Dupré das strenge Legato die durchgängige Artikulationsart beim Spiel der Bachschen Orgelwerke war. Dies erklärt die vielen Substitutionsfingersätze (für die stummen Fingerwechsel auf einer Taste), die die Ausführung des Legatospiels gewährleisten sollen.[5]


Auszeichnungen



Schüler von Marcel Dupré



Schüler aus Frankreich


Jehan Alain, Marie-Claire Alain, Suzanne Chaisemartin, Michel Chapuis, Pierre Cochereau, Jeanne Demessieux, Marie-Madeleine Duruflé, Rolande Falcinelli, André Fleury, Marie-Louise Girod, Jean-Jacques Grunenwald, Jean Guillou, Pierre Labric, Jean Langlais, Marcel Lanquetuit, Gaston Litaize, Olivier Messiaen, Odile Pierre, Henriette Puig-Roget.


Schüler aus Deutschland


Jan Janca, Wilhelm Kümpel, Viktor Lukas, Michael Schneider, Elisabeth Wangelin-Buschmann.


Orgel von Marcel Dupré in Meudon


Marcel Dupré vor seiner Orgel in seinem Wohnhaus in Meudon
Marcel Dupré vor seiner Orgel in seinem Wohnhaus in Meudon

Im Musiksaal des ehemaligen Wohnhauses in Meudon, 40 boulevard Anatole France, das Dupré von 1925 bis 1971 bewohnte, steht seine Salon-Orgel. Das Instrument wurde 1897–1898 von den Orgelbauern Aristide Cavaillé-Coll[6] und Charles Mutin[7] für Duprés Lehrer Alexandre Guilmant erbaut und 1898 in Guilmants Villa in Meudon aufgestellt. Die Orgel hatte zunächst 28 Register auf drei Manualen und Pedal mit mechanischen Trakturen. 1926 erwarb Dupré das Instrument und ließ es in seiner Wohnung von Mutin aufstellen. Im Jahre 1934 ließ er das Instrument elektrifizieren und nach seinen Vorgaben durch Joseph Beuchet (Nachfolger von Mutin und Cavaillé-Coll) erweitern: es wurden ein viertes Manualwerk (Solo) mit sechs Registern, sowie zahlreiche Koppeln und Kombinationen hinzugefügt. Außerdem wurde – dies ist eine Besonderheit des Instrumentes – der Manualumfang von zunächst 61 Tasten (C–c4) um eine Oktave erweitert, sodass jedes Manual nun 6 Oktaven (C–c5) umfasst. Das Instrument hat 34 Register (ca. 2.200 Pfeifen) auf vier Manualwerken und Pedal. Das Instrument steht heute unter Denkmalschutz[8]. Der Klang der Orgel wurde durch Rolande Falcinelli auf drei Langspielplatten mit Werken von Marcel Dupré dokumentiert.

I Grand Orgue C–c5
1.Bourdon16′
2.Montre08′
3.Flûte harmonique08′
4.Salicional08′
5.Prestant04′
II Positif expressif C–c5
6.Quintaton16′
7.Cor de nuit08′
8.Principal08′
9.Flute douce04′
10.Nasard223
11.Quarte de Nasard02′
12.Tierce135
13.Clarinette08′
Trémolo
III Récit expressif C–c5
14.Diapason08′
15.Dulciane08′
16.Flûte harmonique08′
17.Voix céleste08′
18.Flûte octaviante04′
19.Doublette02′
20.Plein jeu III
21.Hautbois08′
22.Trompette08′
Trémolo
IV Solo expr. C–c5
23.Flûte08′
24.Gambe08′
25.Voix céleste08′
26.Basson16′
27.Hautbois08′
28.Clarinette08′
Trémolo
Pédale C–g1
29.Contrebasse16′
30.Soubasse16′
31.Bourdon08′
32.Flûte08′
33.Violoncelle08′
34.Bombarde16′

Literatur




Commons: Marcel Dupré – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Michael Murray: Marcel Dupré.
  2. Michael Murray: Marcel Dupré
  3. Michael Murray: Marcel Dupré. S. 287.
  4. Marcel Dupré: Erinnerungen S. 103
  5. Die negative Beurteilung der Ausgaben Duprés durch heutige Organisten als überladen und nicht im Sinne der historischen Aufführungspraxis verkennt ihren ursprünglichen Sinn als persönliches Arbeitsmaterial des Künstlers und die zeitgebundene Dimension des Spiels von Marcel Dupré, das wie das Spiel der anderer großer Interpreten der Vergangenheit unter historischen Gesichtspunkten gesehen und beurteilt werden muss. Das gilt auch für deren Ausgaben klassischer Musik (vergleiche z. B. die Ausgaben von Hans von Bülow, Ferruccio Busoni, Eugen d'Albert, Alfred Cortot, Karl Straube u. a., die natürlich nicht den Anforderungen entsprechen, die man heute an eine Urtext-Ausgabe stellt, aber die Geschichte der Interpretation klassischer Instrumentalmusik wesentlich mitbestimmten).
  6. Beschreibung der Orgel auf orgbase.nl. Abgerufen am 5. November 2021.
  7. https://www.gdo.de/fileadmin/gdo/pdfs/AO-1103-Kalipp.pdf, Seite 2
  8. Informationen zur Orgel im Auditorium Dupre. Abgerufen am 5. November 2021.
VorgängerAmtNachfolger
Charles-Marie WidorTitularorganist der Kirche Saint-Sulpice (Paris)
1934–1971
Jean-Jacques Grunenwald
Personendaten
NAME Dupré, Marcel
ALTERNATIVNAMEN Dupré, Marcel Jean-Jules (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG französischer Organist, Komponist, Musikpädagoge, Musikschriftsteller und Herausgeber
GEBURTSDATUM 3. Mai 1886
GEBURTSORT Rouen, Frankreich
STERBEDATUM 30. Mai 1971
STERBEORT Meudon, Frankreich

На других языках


- [de] Marcel Dupré

[en] Marcel Dupré

Marcel Jean-Jules Dupré (French pronunciation: ​[maʁsɛl dypʁe]) (3 May 1886 – 30 May 1971) was a French organist, composer, and pedagogue.

[es] Marcel Dupré

Marcel Dupré (Ruan, 3 de mayo de 1886 - Meudon, 30 de mayo de 1971) fue un organista, pianista, compositor y pedagogo musical francés.

[ru] Дюпре, Марсель

Марсе́ль Дюпре́ (фр. Marcel Dupré, 3 мая 1886, Руан — 30 мая 1971, Мёдон) — французский композитор, пианист и органист.



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