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Mattheus Le Maistre (* um 1505 vielleicht in Roclenge-sur-Geer im Hochstift Lüttich; † März 1577 in Dresden) war ein franko-flämischer Komponist und Kapellmeister der Renaissance.[1][2][3]


Leben und Wirken


Über die Jugendzeit und die Ausbildung von Mattheus Le Maistre sind keine Informationen überliefert. Aus den wenigen vorhandenen Quellen ergibt sich, dass er im Hochstift Lüttich geboren wurde und seine erste musikalische Ausbildung vermutlich als Chorknabe erhalten hat. In dem Vorwort zu den deudschen und lateinischen geistlichen Gesengen von Anfang 1577 schreibt er, dass er sich seit früher Kindheit mit Musik beschäftigt hat. Seine erste Schaffensperiode, die dann folgte, lag lange im Dunkeln. Aus der Tatsache, dass eine größere Anzahl von Kompositionen (Messen, Responsorien und lateinische Motetten) sich in den überlieferten manuskriptmäßigen Chorbüchern der damaligen Münchener Hofkapelle befinden, folgerte der deutsche Musikforscher Adolf Sandberger (Leipzig 1894/95), dass Le Maistre vor 1554 am bayerischen Hof in München gewirkt hat, dessen Kapelle von Ludwig Daser geleitet wurde. Hierauf deutet auch ein Eintrag in den Rechnungsbüchern des Hofzahlamts aus dem Jahr 1552 hin, in dem ein „Mathesz Nidlender“ erwähnt ist. Er kann somit als erster ausländischer Musiker am bayerischen Hof gelten. Aus der Erwähnung seines Namens in zwei Leipziger Verzeichnissen von 1551 und 1564 lässt sich schließen, dass der Komponist schon früher, vielleicht auch vor seiner Münchner Zeit, Verbindungen zur Stadt Leipzig hatte.

Im Jahr 1554 trat Mattheus Le Maistre das Amt des sächsischen Hofkapellmeisters als Nachfolger von Johann Walter an und konvertierte zum Protestantismus; ab dieser Zeit sind seine Kompositionen fast ausschließlich gedruckt überliefert. Die Hofkapelle umfasste seinerzeit 40 Musiker. Hier übernahm er auch die Traditionen von Johann Walter und Georg Rhau, vertonte Teile von Luthers Kleinem Katechismus und schuf Choralmotetten zu Luther-Liedern. Aus Gesundheitsgründen hat er schon 1565 um seine Entlassung gebeten; er bekam aber zunächst nur eine jährliche Pension. Am 14. Juni 1568 trat sein Assistent Antonio Scandello seine Nachfolge an. Le Maistre blieb mit dem Hof in Dresden zeit seines Lebens verbunden und führte den Titel des Hofkapellmeisters bis zu seinem Tod im Frühjahr 1577. Er hatte einen Sohn, Valerian, der als Musiker in der kaiserlichen Kapelle wirkte.


Bedeutung


Der Musiktheoretiker Hermann Finck zählte Le Maistre in seiner Practica musica (Wittenberg 1556) zu den herausragenden Komponisten seiner Zeit. Noch bis 20 Jahre nach seinem Tod wurden seine Werke an seinen Wirkungsstätten aufgeführt. Seine Messe „Praeter rerum seriem“ ist die erste bekannte Vertonung auf der Basis der gleichnamigen Motette von Josquin Desprez. In dieser Komposition vereinigt Le Maistre die Stilelemente der Cantus-firmus-Messe und der Parodiemesse. Bei der Vertonung der Textauswahl aus dem Kleinen Katechismus schreibt er schlichte dreistimmige Sätze ohne Baßstimme. In seiner Sammlung geistlicher und weltlicher deutscher Lieder (1566) verwendet er Ludwig Senfls Stil des Tenorlieds. Bei seinen „geistlichen Gesängen“ sind einfache Strophenlieder ebenso enthalten wie komplexe Motetten mit ausgeprägter Imitation und virtuoser Cantus-firmus-Behandlung. Insgesamt kann der musikalische Stil von Mattheus Le Maistre, wenn auch seinen franko-flämischen Zeitgenossen ebenbürtig, als ausgesprochen konservativ bezeichnet werden.


Werke



Literatur (Auswahl)





Quellen


  1. Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Personenteil Band 10, Bärenreiter und Metzler, Kassel und Basel 2003, ISBN 3-7618-1120-9
  2. Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik. Band 5: Köth – Mystischer Akkord. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1981, ISBN 3-451-18055-3.
  3. The New Grove Dictionary of Music and Musicians, herausgegeben von Stanley Sadie, 2nd Edition, Band 14, McMillan, London 2001, ISBN 0-333-60800-3
Personendaten
NAME Le Maistre, Mattheus
ALTERNATIVNAMEN Magistre, Mathias; Maystre, Matthaeus
KURZBESCHREIBUNG franko-flämischer Komponist und Kapellmeister der Renaissance
GEBURTSDATUM um 1505
GEBURTSORT unsicher: Roclenge-sur-Geer, Bassenge (Belgien)
STERBEDATUM März 1577
STERBEORT Dresden

На других языках


- [de] Mattheus Le Maistre

[en] Mattheus Le Maistre

Mattheus Le Maistre or Matthaeus Le Maistre (c. 1505–1577) was a Flemish[1] Renaissance choirmaster and composer[2] who is best known for his time in Dresden. His music was superior but in no way progressive, influential in both Counter-Reformation and Lutheran courts.



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