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Nikolaus Brass (* 25. Oktober 1949 in Lindau (Bodensee)) ist ein deutscher Komponist.

Nikolaus Brass, 2009 (Nach Erhalt des Musikpreises der Landeshauptstadt München)
Nikolaus Brass, 2009 (Nach Erhalt des Musikpreises der Landeshauptstadt München)

Leben und Schaffen


Frühzeitig begann Nikolaus Brass bereits zu komponieren.[1] Nach dem Abitur 1968 absolvierte er in München, Schottland und an der Freien Universität Berlin ein Medizinstudium. Er war als Arzt und medizinisch-technischer Redakteur tätig.

Komposition studierte er bei Peter Kiesewetter in München, bei Frank Michael Beyer an der Universität der Künste Berlin und bei Helmut Lachenmann in Hannover. 1980–86 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil. Dort begegnete er Morton Feldman, der sein weiteres musikalisches Denken und Schaffen nachhaltig beeinflusste.[2]

Lange Jahre arbeitete Brass als Mediziner – zunächst als Klinikarzt, ab 1982 als Redakteur der Fachzeitschrift Ärztliche Praxis – und parallel als Komponist. Die „konkrete Konfrontation mit der existenziellen Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins, mit Aufbruch und Glück, aber auch Schmerz, Siechtum und Tod fungierte wie ein Kompass bei der Suche nach Ausdruck.“[1]

Charakteristisch für seine Musik wurden „fließende Zeitprozesse, Fragen von Ordnung und Störung, das […] Abtasten der akustischen Außenfläche nach dem, was sie als Widerhall in sich birgt sowie Aspekte der menschlichen Existenz“ in einem „permanenten Kreisen von Verlieren und Wiederfinden.“[3]

Seit 1981 werden Brass’ Werke regelmäßig auf Festivals aufgeführt. 2008 stand sein Schaffen im Mittelpunkt der Internationalen Weingartener Tage für Neue Musik.[4]

Seine Kompositionen Void (für Klavier) und Void II (für Soli und Orchester) – so benannt nach den Voids, den „leeren Stellen“ im Jüdischen Museum Berlin, die an den Verlust von Leben, Kultur und Erinnerung durch die Schoa gemahnen – wurden 2009 bei den Klangwerktagen in Hamburg einer Gemeinschaftskomposition von Jugendlichen, die sich mit demselben Thema auseinandergesetzt hatten, gegenübergestellt. In einem begleitenden Podiumsgespräch diskutierten der Architekt des Jüdischen Museums, Daniel Libeskind, und Nikolaus Brass über Formen des Gedenkens in Architektur und Musik.[5]

2014 wurde er als in die Bayerische Akademie der Schönen Künste berufen und ist seit 2021 Direktor der Abteilung Musik.[6]

2017 wurde er als ordentliches Mitglied der Klasse der Künste und Kunstwissenschaften in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste berufen.[7]

Nikolaus Brass ist der Vater des Singer-Songwriters Jacob Brass.[8]


Ehrungen und Auszeichnungen



Kompositionen



Bühnenwerk



Vokalkompositionen



A cappella

  • Neufassung 2000

Mit Instrumenten

Chor: 8S.8A.8T.8B (S4-8, A4-8, T4-8 und B4-8 spielen jeweils auch Triangel und Metallstab)
Orchester: 2(+2Picc).2.2.3TSax.3BarSax.0 – 0.3.3.1 – Schlagzeug (3 Spieler: [1.] Marimbaphon, 2 hohe Becken, 7 Radkappen, Tamtam, Schwirrholz, Styroporstück, 2 Metallhämmer; [2.] Steeldrums [des’–g’’], 5 chinesische Gongs [des’–f’], 1 gestimmtes Glas [c’’], Hi-Hat, 5 Cowbells, 3 Holzbongos [1 hoch, 2 tief], 2 Flexatons, Holzblöcke [tief], 2 Styroporstücke, großer Holzhammer; [3.] Vibraphon, 4 gestimmte Gläser [f’’–as’’], 3 tiefe Bongos, 1 Templeblock [hoch], Schwirrholz, Schnarrer) – Streicher: 10.0.5.5.5
1. Introitus (Chor und Schlagzeug); 2. Meditation I (Chor und Schlagzeug); 3. Meditation II (Chor und Schlagzeug); 4. Zwischenmusik – Vater unser (Schlagzeug: Glocken, Steel Drums); 5. Gebet (Chor und Schlagzeug)

Orchesterwerke


Besetzung: 3.3.3.3 – 6.3.3.1 – Schlagzeug (5 Spieler) – Harfe – Streicher

Werke für Soli und Orchester


Orchester: 2(+Picc).2.2.2 – 0.2.2.2 – Streicher: 10.0.8.4.2
Orchester: 2.0.2.0 – 0.0.0.0 – Schlagzeug (2 Spieler) – Streicher: 5.5.4.3.2
Streicher: 3.3.2.2.1
Orchester: 1.1.1.1 – 1.0.0.0 – Streicher: 3.3.2.2.1 oder 5.5.3.2.2

Kammermusik



Soli

für Tasteninstrumente
für Schlaginstrumente
für Blasinstrumente
für Streichinstrumente
für Zither

Duos

für Tasteninstrumente
1. Intrada – Concerto canonico – 2. Andante e Capriccio – Aria
1. Los (1. Etüde: Akkorde) – 2. Strichpunkt (2. Etüde: Skalen) – 3. Gelb und Blau (3. Etüde: verdeckter Anschlag) – 4. Du sollst mich nicht schrecken (4. Etüde: Resonanzen; unter Verwendung des Chorals Aus tiefer Not schrei ich zu dir) – 5. Gar nichts (1. Fantasie: Krebskanon) – 6. Weggeblasen (2. Fantasie: Figuren) – 7. Ab (5. Etüde: Caccia, Engführung rhythmischer Muster)
  • Fassung für zwei Akkordeons (2012). UA 25. Mai 2012 München (23. Pfingstsymposion; Seidlvilla; Anne-Maria Hölscher, Kai Wangler)
für Blasinstrumente
Salut (Trompete) – Adieu (Posaune)
für ein Tasteninstrument und ein anderes Instrument
  • Fassung für Violine und Akkordeon (2005; Bearbeitung: Hugo Noth). UA 23. Oktober 2005 Digne-les-Bains (Susanne Schütz [Violine], Hugo Noth [Akkordeon])
  • Fassung für Klarinette und Klavier (2006). Dauer: 16’. UA 9. September 2006 Hamburg (Rudolf-Steiner-Haus; Udo Grimm [Klarinette], Tatjana Prelevic [Klavier])
  • Fassung für Sopransaxophon und Akkordeon
für Streichinstrumente
für Zithern

Trios

Streichtrios
Andere Trios
Salut (Oboe) – Veni (Trio) – Adieu (Altflöte)
  • Fassung für 2 Flöten und Klavier (1998). Dauer 20’. UA 1998 München (Gasteig, Kleiner Konzertsaal; Münchener Flötentrio). Konzertmitschnitt (BR). CD 2005 (Cavalli Records)
  • Salut & Adieu (1994/97) für Klarinette: siehe unter Soli
  • Salut & Adieu (1994/2008) für Trompete und Posaune: siehe unter Duos
1. Orpheus – 2. Apollo and the Artist – 3. Mars and the Artist – 4. Venus

Quartette

Streichquartette
  • Bearbeitung für Streichorchester (2008): siehe unter Orchesterwerke
  • Neufassung (2002). Dauer: 56’. UA 8. Oktober 2005 München (Muffathalle; Auritus-Quartett). Produktion 2005/06 (BR / Col Legno [Brass String Quartets, Vol. 1])
1. Katalog der Erinnerung – 2. symbolum crucis – 3. quod est – 4. Dialoghi d’amore I – 5. super omne
Andere Quartette

Quintette

Prolog (Viola) – Songlines I (Violine) – Songlines II (Dialoghi d’amore I) (2 Violinen) – Intermission (Viola) – Songlines III (Viola) – Songlines IV (Violine und Kontrabass) – Songlines V (Violoncello) – Songlines VI (Dialoghi d’amore II) (Violine und Viola) – Epilog (Kontrabass). CD 2010 (Neos Music; ohne Nr. II&VI)

Sextette

Besetzung: Bassklarinette, Baritonsaxophon, Kontrafagott, Trompete, Horn, Posaune
Besetzung: Bassflöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Schlagzeug, Klavier

Septette

Besetzung (Spieler im Raum verteilt): Bassetthorn, Horn, Schlagzeug, Akkordeon, Klavier, Violine, Viola
PrologVorgefühle1. Signal mit 3 Echos2. Signal (Kanon) mit 3 Echos3. SignalNachspiel
Besetzung: Trompete, Posaune, 2 Schlagzeuger, E-Gitarre, Klavier, Violoncello
13 Abschnitte: Titelbild. Entradaabgewandt 1-8 / intermissions 1 & 2 / EchoRest

Oktett

Besetzung: Klarinette, Posaune, 3 Schlagzeuger, Violine, Viola, Violoncello

Nonett

Besetzung: Flöte, Oboe, Klarinette / Bassetthorn, Schlagzeug, Hackbrett, Klavier, Violine, Viola, Violoncello

Texte von Nikolaus Brass


Essays und Glossen
Rundfunksendungen

Porträts


Zeitschrift
  • Reinhard Schulz: Dem Unendlichen auf der Spur. Zur Musik von Nikolaus Brass
  • Meret Forster: Nachlauschen beim Komponieren. Der Komponist im Gespräch
  • Marco Frei: Ausdruck des Existentiellen. Zu den Streichquartetten
Rundfunksendungen

CD-Produktionen





Einzelnachweise


  1. Helmut Rohm: Kommentar zur CD Orchestral Works, Vol. 1
  2. Biografische Notiz bei Ricordi
  3. Meret Forster: Rezension der CD Songlines@1@2Vorlage:Toter Link/www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , BR-Klassik, 17. Februar 2010
  4. Gerhard Rohde: Komponierte Wege ins Innerste menschlicher Existenz. Neue Musikzeitung, 57. Jg., Nr. 12/08 (Dezember 2008)
  5. Hamburger Klangwerktage 2009: Gespräch mit Daniel Libeskind und Nikolaus Brass, auf kampnagel.de, abgerufen am 10. Februar 2020
  6. Eintrag über Nikolaus Brass auf Bayerische Akademie der Schönen Künste, abgerufen am 9. August 2022
  7. Eintrag über Nikolaus Brass auf Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, abgerufen am 9. August 2022
  8. Auf den Spuren der ganz Großen. br.de, 30. August 2011, abgerufen am 8. November 2020.
  9. Restrisiko Nikolaus Brass antwortet auf Peter Niklas Wilsons Polemik in der Zeitschrift "MusikTexte"
  10. a tempo (2009/02), auf nmz.de
  11. a tempo (2009/03), auf nmz.de
  12. a tempo (2009/04), auf nmz.de
  13. a tempo (2009/05), auf nmz.de
  14. a tempo (2009/06), auf nmz.de
  15. a tempo (2009/07), auf nmz.de
  16. Untrügliches Gespür für Stimmigkeit, auf nmz.de
Personendaten
NAME Brass, Nikolaus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 25. Oktober 1949
GEBURTSORT Lindau im Bodensee

На других языках


- [de] Nikolaus Brass

[en] Nikolaus Brass

Nikolaus Brass (born 25 October 1949) is a German composer.

[ru] Брасс, Николаус

Николаус Брасс (нем. Nikolaus Brass; род. 1949, Линдау) — современный немецкий композитор.



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