Sonic Boom ist das 19. Studioalbum der US-amerikanischen Hard-Rock-Band Kiss. Es wurde 2009 aufgenommen und veröffentlicht, elf Jahre nach Psycho Circus, dem letzten Studioalbum.
Zunächst zeigten Kiss kein Interesse an einem neuen Album, stattdessen waren weitere Tourneen mit altem Songmaterial geplant.[1] Anfang 2009 entschied sich die Gruppe um. Im Frühjahr begann das Songwriting, die Proben erfolgten im Mai und im Juni 2009 wurde das Album aufgenommen.[2] Die Aufnahmen fanden in den Conway Studios in Hollywood statt; digital wurde nicht aufgenommen, sondern nur analog, um ein „authentisches Feeling“ in die Songs zu bekommen.[3] Gastmusiker waren ebenso wenig eingeladen wie Gastsongwriter. Das gesamte neue Material stammte insofern von den Bandmitgliedern selbst.[4] Keyboards finden sich auf der LP ebenso wenig wie die sonst obligatorische Ballade. Rhythmusgitarrist, Sänger und Frontmann Paul Stanley produzierte das Album. Seiner Ansicht nach fehlte der Band in der Vergangenheit manchmal etwas, um die bestmöglichen Alben aufzunehmen, entweder die Chemie, die Besetzung oder die Bereitschaft zur höchstmöglichen Hingabe jedes Einzelnen. Das sei diesmal jedoch anders gewesen. Stanley sieht es so: „Bevor wir mit dem Album begonnen haben, sagte ich, dass ich nur interessiert bin, wenn ich produziere und einige grundsätzliche Regeln befolgt werden: totale Hingabe von uns allen, purer Gitarren-getriebener Kiss-Sound, keine außen stehenden Songwriter, keine Gastmusiker und meine Meinung ist die endgültige. Alle sagten dazu ja und wir hatten alle so viel Spaß wie kaum zuvor.“[5] Zur fertiggestellten Scheibe meinte Bassgitarrist Gene Simmons, die Platte sei die beste seit Destroyer von 1976, eine Melange aus Rock and Roll Over von 1976 und Love Gun von 1977.[6] Tatsächlich ähnelt der Stil dem der Alben aus den 1970er- und großenteils auch aus den 1980er-Jahren.[7]
Das Cover hat Michael Doret gestaltet. Er hatte auch bereits das 76er-Cover für Rock and Roll Over geschaffen.[4] Beide Cover haben eine ähnliche Darstellung und sehen sich ähnlich. Die Aufmachung von Sonic Boom zeigt die Schriftzüge der Band und des Albumnamens sowie die vier Gesichter in comicartigen, knallbunten, orangedominierten Farben. Die Porträtfotos der Bandmitglieder sind bearbeitet und verfremdet, so dass die Unterschiede zwischen Fotografie und Zeichnung verwischen. Das Gleiche gilt für die Coverinnenseiten und die Rückseite. Die CD selbst trägt den Schriftzug Sonic Boom, die beiden Bonusscheiben sind hingegen schlichter gestaltet.
Sonic Boom erschien sowohl als konventionelle Einzel-CD, als Sonderausgabe-CD/DVD-Box, sowie in einer limitierten Version als LP.
In der Special Edition ist die zweite CD der Box eine Best-of-Kompilation vom August 2007, auf der die aktuelle Besetzung im Henson Recording Studio in Hollywood alte Stücke neu einspielte. Im Einzelnen handelt es sich um Deuce, Detroit Rock City, Shout It Out Loud, Hotter Than Hell, Calling Dr. Love, Love Gun, I Was Made for Lovin’ You, Heaven’s On Fire, Lick It Up, I Love It Loud, Forever, Christine Sixteen, Do You Love Me, Black Diamond und Rock and Roll All Nite. Die Songs sind zwar nicht wesentlich verändert, sie sind jedoch zeitgemäßer, technisch runder und weicher produziert. Eric Singer interpretiert Black Diamond, das traditionsgemäß vom Drummer gesungen wird. Die CD erschien 2008 in Japan als Einzel-CD unter dem Namen Jigoku-Retsuden.
Die DVD besteht aus Mitschnitten aus einem Konzert der Kiss Alive/35 World Tour in Buenos Aires im April 2009. Darauf sind die Klassiker Deuce, Hotter Than Hell, C’mon And Love Me, Watchin’ You, 100,000 Years und Rock & Roll All Nite zu sehen.[8] Die Special Edition-Box wird in den USA ausschließlich über Walmart vertrieben.[9]
Die LP-Version erschien in den Farben Lila, Rot, Grün, Blau und Schwarz. Von jeder Farbversion wurden 1.000 Stück hergestellt, die in einem Gatefold-Cover angeboten wurden, das zusätzlich ein farbiges Poster enthielt. Auf der Innenhülle waren die Texte der auf dem Album enthaltenen Lieder abgedruckt. Diese Version des Albums wurde ausschließlich über die Website der Band vertrieben.[10]
Das Album gelangte bereits in den ersten beiden Wochen nach seiner Veröffentlichung in die Top Ten. In den USA und in Norwegen erreichte es Platz 2 und in Ländern wie Deutschland, Österreich, Finnland und Schweden die Top 10.
Modern Day Delilah war die erste, vorab veröffentlichte Auskopplung, die in den Mainstream Rock Charts der USA bis auf Platz 15 gelangte.[12] Als zweite ausgekoppelte Single folgte am 8. Dezember 2009 Say Yeah.[13]
Paul Stanley • Gene Simmons • Eric Singer • Tommy Thayer | |
Peter Criss • Ace Frehley • Eric Carr • Vinnie Vincent • Mark St. John • Bruce Kulick | |
Studioalben | Kiss (1974) • Hotter than Hell (1974) • Dressed to Kill (1975) • Destroyer (1976) • Rock and Roll Over (1976) • Love Gun (1977) • Dynasty (1979) • Unmasked (1980) • Music from the Elder (1981) • Creatures of the Night (1982) • Lick It Up (1983) • Animalize (1984) • Asylum (1985) • Crazy Nights (1987) • Hot in the Shade (1989) • Revenge (1992) • Carnival of Souls (1997) • Psycho Circus (1998) • Sonic Boom (2009) • Monster (2012) Soloalben: Peter Criss: Peter Criss (1978) • Ace Frehley: Ace Frehley (1978) • Gene Simmons: Gene Simmons (1978) • Asshole (2003) • Paul Stanley: Paul Stanley (1978) • Live to Win (2007) |
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Livealben | Alive! (1975) • Alive II (1977) • Alive III (1993) • Kiss Unplugged (1996) • You Wanted the Best, You Got the Best! (1996) • Kiss Symphony: Alive IV (2003) • Kiss Alive 35 (2008/2009) • Kiss Rocks Vegas (2016) |
Kompilationsalben | The Originals (1976) • Double Platinum (1978) • The Best of the Solo Albums (1978) • Killers (1982) • Smashes, Thrashes & Hits (1988) • Chikara (1988) • Greatest Kiss (1997) • The Box Set (2001) • The Very Best of Kiss (2002) • The Best of Kiss: The Millennium Collection (2003) • The Best of Kiss, Volume 2: The Millennium Collection (2004) • Gold (2005) • Kiss Chronicles: 3 Classic Albums (2005) • The Best of Kiss, Volume 3: The Millennium Collection (2006) • Kiss Alive! 1975–2000 (2006) • Jigoku-Retsuden (2008) • Ikons (2008) • Kissology (2019) |
Soundtracks | Detroit Rock City |
Videoalben | Kiss Konfidential & X-Treme Close Up (1993) • Kiss Unplugged (1995) • The Second Coming (1998) • Kiss Symphony – The DVD (2003) • Kiss Rock The Nation Live! (2005) • Kissology, Vol. 1, 1974–1977 (2006) • Kissology, Vol. 2, 1978–1991 (2007) • Kissology, Vol. 3, 1992–2000 (2007) • Kiss Rocks Vegas (2016) |
Singles | Detroit Rock City • Beth • Christine Sixteen • Rocket Ride • I Was Made for Lovin’ You • Dirty Livin’ • Hide Your Heart • God Gave Rock ’n’ Roll to You II • Unholy • Jungle |
Featurings | Wicked Lester • Kiss – Von Phantomen gejagt • Detroit Rock City |
Tourneen | Revenge-Tour • Psycho Circus-Tour |
Diskografie |