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Wilibald Nagel (auch Willibald Nagel, * 12. Januar 1863 in Mülheim an der Ruhr; † 17. Oktober 1929 in Stuttgart) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikkritiker.


Leben und Wirken


Wilibald Nagel, Sohn des Lieder- und Oratoriensängers Siegfried Nagel († 1874), studierte in Berlin an der Friedrich-Wilhelms-Universität Germanistik und Musikwissenschaften bei Philipp Spitta und Heinrich Bellermann. 1888 habilitierte[1] er sich an der Universität Zürich für Musikwissenschaften und lehrte dort als Dozent an der Philosophischen Fakultät bis 1894.[2]

Danach lebte er bis 1896 zu Studienzwecken in England und war nach seiner Rückkehr nach Deutschland in Cleve als Musikschriftsteller tätig. 1898 erfolgte Nagels Berufung als Dozent der Musikwissenschaften an die Technische Hochschule zu Darmstadt, 1905 erfolgte seine Ernennung zum Professor. An der dortigen Akademie für Tonkunst gab er Klavierunterricht und leitete den Akademischen Gesangsverein. 1913 bis 1917 lebte er als Schriftsteller in Zürich. Von 1917 bis 1921 war Nagel Schriftleiter und Redakteur der Halbmonatsschrift Neue Musik-Zeitung.

1921 wurde er Lehrer für Klavier, Musiktheorie und -geschichte an der Württembergischen Hochschule für Musik und übernahm bei der Süddeutschen Zeitung das Musikressort.

Bekannt wurde Nagel unter anderem durch seine Mitautorschaft des dreibändigen Werkes Allgemeine Geschichte der Musik von Richard Batka. Seine Forschungen zu Mozart werden auch in Karl Storcks Mozart – Sein Leben und Schaffen (1908) gewürdigt. Seine Abhandlungen über Die Nürnberger Musikgesellschaft (1588–1629) wird in mehreren nachfolgenden musikgeschichtlichen Werken zitiert.

Seine nationalistisch-reaktionäre Haltung[3] und seine ästhetische Weltanschauung[4] als Journalist zeigt sich unter anderem in seiner Position zur Pfitzner-Bekker-Kontroverse[5] um die „musikalische Impotenz“ und in Artikeln wie Der Futurismus – eine undeutsche Erscheinung,[6] in dem er zu polemischen Ausdrücken wie „hirnverbrannte Lächerlichkeit“ greift und sich gegen die Komponisten der Moderne – u. a. Ferruccio Busoni, Arnold Schönberg, Josef Matthias Hauer – wendet.[7]

Nagel war seit 1897 Mitglied der Berliner Freimaurerloge Friedrich Wilhelm zur Morgenröthe.


Schriften



Literatur




Commons: Wilibald Nagel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten


  1. Musikwissenschaftliches Institut der Universität Zürich
  2. Übersicht der Lehrveranstaltungen von Wilibald Nagel an der Universität Zürich (Sommersemester 1889 bis Wintersemester 1894)
  3. Siehe z. B. den Aufsatz Der Kampf gegen die deutsche Musik. In: Neue Musik-Zeitung. 41. Jg., Heft 21, 1920, S. 325–327.
  4. Siehe etwa seine Aussage: „Von welcher Seite man die futuristische Musik auch angreifen möge, kaum jemals wird sie unserem Empfinden etwas geben. Wer etwas von ihr haben will, muß sich ihr gegenüber rein intellektuell einstellen. Das ist aber das Gegenteil von dem, was die rein germanische, die deutsche Kunst fordert. Und die echte Kunst überhaupt!“ In: Neue Musik-Zeitung. 41. Jg., Heft 1, 1920, S. 23.
  5. Hans Pfitzner: Die neue Ästhetik der musikalischen Impotenz. Ein Verwesungssymptom? (1919)
    Alban Berg: Die musikalische Impotenz der neuen Ästhetik Hans Pfitzners (1920)
    Paul Bekker: Impotenz oder Potenz? (1920)
  6. Neue Musik-Zeitung. 41. Jg., Heft 1, 1920, S. 1–3.
  7. „Wir sehen nur Tonreihen, bei denen kein normaler Mensch mehr rhythmische Zusammenhänge und Ordnungen erkennen, die Tonarten nicht mehr begreifen und auseinanderhalten kann, die Dissonanzen in sinnloser Häufung gegeneinanderprallen. Kurz, einen chaotischen Wirrwarr. Vorderhand kann es uns niemand verdenken, wenn wir in derlei Gebilden nur pathologisch zu bewertende Auswüchse einer intellektuell hypertrophischen oder aber blasierten und entarteten Vorstellungswelt oder endlich auch einer spielwütigen Spekulationssucht wahrnehmen können, Erscheinungen, die mit dem gesunden deutschen Musikempfinden nicht die mindeste Berührung haben.“
Personendaten
NAME Nagel, Wilibald
ALTERNATIVNAMEN Nagel, Willibald
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikwissenschaftler und Musikkritiker
GEBURTSDATUM 12. Januar 1863
GEBURTSORT Mülheim an der Ruhr
STERBEDATUM 17. Oktober 1929
STERBEORT Stuttgart



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