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Franz Paul Lachner (* 2. April 1803 in Rain; † 20. Januar 1890 in München) war ein deutscher Komponist und Dirigent.

Franz Lachner, Lithographie von Andreas Staub, um 1835
Franz Lachner, Lithographie von Andreas Staub, um 1835
Die Musiker Vinzenz, Franz und Ignaz Lachner, Holzstich nach Fotografie, aus: Gartenlaube 1891
Die Musiker Vinzenz, Franz und Ignaz Lachner, Holzstich nach Fotografie, aus: Gartenlaube 1891

Leben


Franz Lachner wurde in eine musikalische Familie geboren. Sein Vater Anton war Organist, bei ihm erhielt er seinen ersten Unterricht. Seine Brüder Ignaz und Vinzenz sowie sein Stiefbruder Theodor waren ebenfalls Komponisten.

Er besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau, widmete sich aber daneben unter Eisenhofer dem Studium der Komposition. Nach dem Tod seines Vaters 1822 ging Lachner nach München, setzte sein Studium fort und gab in der Stadt Musikunterricht. Er wurde während dieser Zeit Mitglied im Akademischen Gesangverein München, einer musischen Studentenverbindung. 1823 wurde er Organist an der Lutherischen Stadtkirche in Wien und studierte dort bei Simon Sechter und Maximilian Stadler. Er fand Aufnahme in den Künstlerkreis um Franz Schubert und Moritz von Schwind und wurde ein enger Freund Schwinds. Auch mit Beethoven stand er in Kontakt.

Franz Lachner (links) mit Franz Schubert und Eduard von Bauernfeld beim Heurigen (Moritz von Schwind, 1862)
Franz Lachner (links) mit Franz Schubert und Eduard von Bauernfeld beim Heurigen (Moritz von Schwind, 1862)

1826 wurde Lachner Vizekapellmeister und 1828 Erster Kapellmeister am Kärntnertortheater in Wien, von 1834 bis 1836 wirkte er als Hofkapellmeister in Mannheim. 1836 kehrte er nach München zurück, wo er Dirigent der Hofoper, der Konzerte der Musikalischen Akademie und der Königlichen Vokalkapelle war. Diese Berufung zum Hofkapellmeister erfolgte aus Anlass seiner Sinfonia passionata, die in Wien 1835 den großen Preis gewann. 1852 wurde er Generalmusikdirektor. Als König Ludwig II. Richard Wagner nach München rief, ging Lachner 1868 in den Ruhestand.

Lachners Beethoven-Interpretationen galten als exemplarisch; er führte auch erfolgreich Wagners Opern auf, obwohl er dessen Musik ablehnend gegenüberstand. Zu seinen Schülern gehörten Josef Gabriel Rheinberger und Franz Wüllner.


Grabstätte


Die Grabstätte von Lachner befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 10, Reihe 6, Platz 55) – Standort.


Familie


Franz Lachner heiratete 1833 in Wien die Kaufmannstochter Julie Royko (* 10. November 1810 in Wien; † 19. April 1864 in München). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, wobei Lachner seine drei Söhne überlebte: Fritz (* 24. Mai 1834; † 28. Dezember 1842), Rudolph (*/† 1836) und Eugen (* 21. November 1838; † 12. Dezember 1882, Direktor der Kreisirrenanstalt Karthaus-Prüll bei Regensburg). Die Tochter Maria (* 23. März 1844 in München; † 20. August 1915 in Rimsting) heiratete 1870 den Spirituosenfabrikanten Heinrich Riemerschmid (1836–1882).[1]


Ehrungen


Seine Geburtsstadt Rain würdigte ihn mit einem Straßennamen, dem Gebrüder-Lachner-Museum, das im Geburtshaus untergebracht ist, sowie der Benennung der Gebrüder-Lachner-Mittelschule.


Stil und Rezeption


Franz Lachner
Franz Lachner

Lachner war ein sehr produktiver Komponist. Sein Werkverzeichnis, in dem fast alle wichtigen Musikgattungen vertreten sind, weist fast 200 Opuszahlen auf. Stilistisch war er von Ludwig van Beethoven und Louis Spohr, auch noch von Giacomo Meyerbeer, vor allem aber von Franz Schubert beeinflusst.

Lachners Musik zeichnet sich durch eine gewandte Beherrschung der Form und vor allem des Kontrapunkts aus. Die Stärke des Komponisten zeigte sich daher besonders in den Durchführungen seiner Sonatensätze. Während die Instrumentalwerke stärker zur Kontrapunktik neigen, wird die melodische Begabung Lachners vor allem in seinen Liedern deutlich, in denen die besondere Verbundenheit mit der Musik seines Freundes Schubert hörbar ist. Über ihn soll Lachner einmal selbstbewusst gesagt haben: „Schade, daß Schubert nicht so viel gelernt hat wie ich, sonst wäre bei seinem außerordentlichen Talent auch ein Meister aus ihm geworden.“[3]

Mit der glücklichen Idee, die seit Haydn in Vergessenheit geratene Form der Orchestersuite wiederzubeleben, hatte er auch im vorgerückten Alter noch glänzende Komponistenerfolge. Seine sieben Werke dieser Gattung überragen an Frische der Erfindung und geistvoller Arbeit fast alle seine früheren Werke und machten ihn auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.

Nach seinem Tod ging das Interesse an Lachners Musik schnell zurück. Sein sehr konservativer, eher handwerklicher Stil erschien bald nicht mehr zeitgemäß. Außerdem geriet er aufgrund seiner Ablehnung der Musik Richard Wagners ins Abseits. Der Beginn einer eingehenderen Beschäftigung mit Lachner ist erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts auszumachen. Zwar steht in seinem umfangreichen Werkverzeichnis nicht jedes Werk auf der gleichen Höhe, aber die besten Kompositionen zeigen ihn als stilsicheren Vokal- und Instrumentalkomponisten. Einige seiner Werke weisen sogar schon auf das Frühwerk Anton Bruckners hin, mit dem er den Lehrer (Sechter) gemeinsam hatte.


Werke


Grab von Franz Lachner auf dem Alten Südlichen Friedhof in München
Grab von Franz Lachner auf dem Alten Südlichen Friedhof in München
Die Büste auf dem Grab Franz Lachners vom Bildhauer Michael Wagmüller
Die Büste auf dem Grab Franz Lachners vom Bildhauer Michael Wagmüller

Literatur




Commons: Franz Lachner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Digitalisate


  1. Des Kriegers Gebet als Digitalisat Münchner Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek

Einzelnachweise


  1. Harald Johannes Mann: Die Musikerfamilie Lachner und die Stadt Rain, S. 56 und 66
  2. Verzeichnis der mit Großherzoglich Hessischen Orden und Ehrenzeichen decorirten Personen, Darmstadt 1857, S. 40
  3. Max Friedlaender: Franz Schubert: Skizze seines Lebens und Wirkens. Leipzig 1928, S. 17
Personendaten
NAME Lachner, Franz
ALTERNATIVNAMEN Lachner, Franz Paul (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Dirigent
GEBURTSDATUM 2. April 1803
GEBURTSORT Rain
STERBEDATUM 20. Januar 1890
STERBEORT München

На других языках


- [de] Franz Lachner

[en] Franz Lachner

Franz Paul Lachner (2 April 1803 – 20 January 1890) was a German composer and conductor.[1]

[es] Franz Lachner

Franz Paul Lachner (2 de abril de 1803-20 de enero de 1890) fue un compositor y director de orquesta alemán.

[ru] Лахнер, Франц

Франц Пауль Лахнер (нем. Franz Paul Lachner; 2 апреля 1803, Райн, Королевство Бавария — 20 января 1890, Мюнхен) — немецкий композитор и капельмейстер.



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