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Klaus Dietrich Hashagen (* 31. August 1924 in Semarang auf Java, Indonesien; † 30. Mai 1998 in Nürnberg) war ein deutscher Komponist.


Leben


Als Sohn des aus Bremen-Vegesack stammenden Schifffahrtskaufmanns Hinrich Diedrich Hashagen (1888–1967) und seiner Frau Anne (geb. Rau, 1897–1982) wuchs Klaus Hashagen in Semarang auf und besuchte die niederländische Grundschule. Seine Mutter unterrichtete ihn ab 1930 im Klavierspiel. Nachhaltigen Einfluss auf seine spätere kompositorische Entwicklung hatte das Erlebnis der Gamelan-Musik.[1] 1931 übersiedelte er mit seinen Eltern nach Surabaya; 1935 kam er ins Internat Schloss Bischofstein bei Lengenfeld unterm Stein in Thüringen. Dort konnte er bei der Pianistin Else Ackermann seine Klavierausbildung fortsetzen. Er erlernte weitere Instrumente, spielte in einer inoffiziellen Jazz-Combo mit und machte erste Experimente als Radio-Bastler.[2] 1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Verwundungen im Krieg verhinderten eine Laufbahn als Pianist. Nach Gelegenheitsarbeiten als Maurer, Bauzeichner und Vermessungsgehilfe begann Hashagen 1945 am Försterling-Konservatorium in Bad Salzuflen seine Ausbildung in Musiktheorie und Chorleitung bei Gustav Adolf Ravenschlag. 1946 wechselte er an die neu eröffnete Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold. Dort absolvierte er bei Erich Thienhaus ein Studium als Tonmeister. Seine Kompositionslehrer waren Johannes Driessler, Wilhelm Maler und vor allem Günter Bialas; die Ausbildung als Chorleiter setzte er bei Kurt Thomas fort.

Nach ersten Praktika beim Westdeutschen Rundfunk Köln war Klaus Hashagen 1951–66 als Tonmeister, Redakteur und Komponist für Hörfunkmusik beim Norddeutschen Rundfunk in Hannover angestellt. Er gründete – auf Anregung des Komponisten Friedrich Leinert und in Zusammenarbeit mit Klaus Bernbacher – ein Studio für Neue Musik, aus dessen Offenen Konzerten im Funkhaus ab 1958 die Tage für Neue Musik Hannover hervorgingen. Hashagen verfolgte dabei einen pluralistischen Ansatz. Es war ihm wichtig, das zeitgenössische Schaffen in seiner Breite wahrzunehmen und unterschiedliche Ansätze nebeneinander gelten zu lassen:

„Ganz bewusst haben wir keine Themen vorgegeben, kein Motto vorangestellt, sondern es war […] immer eine Summe von Erscheinungsformen und -bildern der aktuellen Musikszene.“[3]

1966–89 wirkte Klaus Hashagen als Musikabteilungsleiter beim Bayerischen Rundfunk / Studio Franken in Nürnberg. Er setzte die Arbeit seines Vorgängers Willy Spilling fort, insbesondere im Bereich der Musica Antiqua, des Volksliedes und der zeitgenössischen Musik. 1968 initiierte er die Gründung des ars nova ensembles nürnberg (Leitung: Werner Heider) und rief die ars-nova-Tage ins Leben. Elektronische Musik und Kunst förderte er durch audiovisuelle Konzerte, Video- und Klanginstallationen in der Meistersingerhalle, der Kunsthalle und in Nürnberger Kirchen.

Seit den 1950er Jahren war Hashagen in zahlreichen kulturellen Gremien aktiv, u. a. als Leiter der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler beim Deutschen Musikrat, als Vorstandsmitglied des Deutschen Musikwettbewerbs in Bonn und des Bayerischen Musikrats, als Vorsitzender des Kulturbeirats der Stadt Nürnberg und als Mitglied im Arbeitsausschuss, später auch im Vorstand der Internationalen Orgelwoche Nürnberg. Gemeinsam mit Klaus Bernbacher, Bernhard Bosse, Fritz Büchtger, Eckart Rohlfs und Josef Anton Riedl baute er die deutsche Sektion der Jeunesses Musicales auf und leitete deren Internationale Sommerkurse im Schloss Weikersheim. Bei der neuen musikzeitung war er 30 Jahre lang Lektor für neue Partituren, am Nürnberger Meistersinger-Konservatorium Gründungsvorsitzender des Fördervereins und – zusammen mit Werner Andreas Albert und Wolfgang Graetschel – 1977 Gründer des Kammerorchesters Academia Sancta Katharina, eines Forums für gemeinsame Konzerte und Rundfunkproduktionen von Dozenten und Studierenden.

Als Komponist schuf Klaus Hashagen Chormusik – darunter viele geistliche Werke, angeregt durch eine Begegnung mit Martin Buber in den frühen 1950er Jahren –, ferner konzertante Stücke für Soli und Ensemble bzw. Orchester sowie Kammermusik (mit den Schwerpunkten Schlagzeug und Elektronik). Er arbeitete mit vielfältigen stilistischen Mitteln: Chanson-Ton steht neben Musique concrète, Dur-Moll-Tonalität neben der seriellen Technik, die er bei René Leibowitz studierte und später frei abwandelte (so etwa im Bau des Tempels I, 1959). Ab den 1960er Jahren bezog er in Werk-Zyklen wie die Mobilen Szenen aleatorische Elemente ein und erprobte die Möglichkeiten des „instrumentalen Theaters“.[4] Sein besonderes Interesse galt einer spezifischen Musik für das Medium Rundfunk. In seinen „radiophonen“ Kompositionen setzte er sich mit Raumklangeffekten und den jeweils aktuellen Mitteln der Klangsynthese auseinander, bis hin zur Live-Elektronik.

An der Hochschule für Musik Würzburg war Hashagen Honorarprofessor für Elektronische Musik und Radiophonie.


Ehrungen



Kompositionen



Arbeiten fürs Theater



Bühnenmusik


Elektronische Musik und Arbeiten für den Rundfunk


  • Neufassungen: …trip in the air… II–VIII
  • Langfassung (1990): …trip in the air… IX, Dauer: 24’30’’. Aufnahme (Colosseum [Klaus Hashagen – Percussion und Elektronik]; Deutscher Komponistenverband [Komponisten in Bayern (42)])

Hörspielmusik


Hörbildmusik


Vokalkompositionen



A cappella


Mit Instrument(en)

Instrumentalensemble: Flöte, Viola, Harfe, Vibraphon, Schlagzeug, Kontrabass
  • 2. Fassung (1995) für einen Sprecher, gemischten Chor (mit Chorsoli) und Schlagzeug. Dauer: ~15’
  • 2., metrumgebundene Fassung (1990)
  • 3. Fassung (1990): Kantate für Mezzosopran und Schlagzeug
  • 4. Fassung (1993): Kantate für Mezzosopran und Kammerensemble. Dauer: 16’40’’. Aufnahme (Deutscher Komponistenverband [Komponisten in Bayern (42)])
  • 5. Fassung (1997): Elf Lieder für Mezzosopran und Klavier
  • Neufassung (1989): Radiophonisches Kammeroratorium für Vokalensemble und elektronische Instrumente. Dauer: 17’10’’
  • Neufassung (1991): Kammeroratorium für Mezzosopran, Sprecher, Chor, Bläser, Harfe, Schlagzeug und Elektronik. Libretto: Woty Gollwitzer (unter Einbeziehung zweier Gedichte von Else Lasker-Schüler). Dauer: 16’30’’. UA 1992 Nürnberg (Sebalduskirche). Aufnahme (Deutscher Komponistenverband [Komponisten in Bayern (42)])
  • Neufassung (1993): Radiophonische Miniaturen für 3 Spieler, einen Sprecher und eine Sprecherin. Dauer: 13’30’’
  • Neufassung (1993–97): Schmuel. Sinfonie nach Martin Buber und Franz Rosenzweig für Vokalsolisten, Sprecher und Orchester. Dauer: ~45’
1. Babel – 2. Das Lied Mosches – 3. Deborahs Gesang – 4. Dawids letzte Rede
1. „…ward eine Stimme im Himmel…“ – 2. „…da geschahen Stimmen und Donner…“ – 3. „…und hörte einen Engel fliegen…“

Ensemble- / Orchesterwerke


  • Neubearbeitung: Archon (1986). Suite für Streichorchester. Dauer: 9’25’’. Aufnahme (Studio Franken)

Soli und Ensemble- / Orchester


  • Badinerie (1995) für Flöte und kleines Orchester. Dauer: 5’15’’
  • Duettino (1995) für Klarinette, Fagott und kleines Orchester. Dauer: 3’45’’
  • Romanze (1995) für Oboe und kleines Orchester. Dauer: 2’45’’
  • Legende (3. Version, 1995) für Horn und kleines Orchester. Dauer: 4’
  • Trio (1995) für Trompete, Posaune mit Pauken und kleines Orchester. Dauer: 4’

Kammermusik



Soli

  • Neufassung (1974). Aufnahme (Siegfried Fink; Colosseum [Klaus Hashagen – Percussion und Elektronik])
  • Fassung für radiophonisch verfremdete Hornklänge und Sprache (1990). Dauer: 11’50’’
  • 1. Tombeau. Dauer: ~10’ – 2. Toccatina. Dauer: ~7’

Duos

  • 2. Version (1995) für Horn und Klavier. Dauer: ~5–7’. UA Nürnberg (Wilfried Krüger [Horn], ? [Klavier])
  • Legende II (1995) für Violine (oder Viola) und Klavier. Dauer: ~5–7’

Trios


Quartette


Quintette


Bearbeitungen



Klaus Hashagen gewidmete Werke


1. Invocation – 2. Toccata – 3. Choral

Literatur


von Klaus Hashagen
über Klaus Hashagen
  • Susette Clausing: Klaus Hashagen: Leben und Schaffen (S. 13–37)
  • Jörg Krämer: Zu Klaus Hashagens Kompositionen (S. 39–43); Die Instrumentalmusik von Klaus Hashagen (S. 63–73)
  • Klaus Bernbacher: …erspüren, erkennen, handeln… (S. 45–48)
  • Klaus Hinrich Stahmer: Zwischen Hörspiel und „Musique concrète“ – Klaus Hashagens radiophonische Musik (S. 75–90)
  • Helmut Bieler: Die geistliche Musik von Klaus Hashagen und seine Orgelmusik (S. 91–105)
  • Siegfried Fink: …finden und erfinden… – Klaus Hashagens Werke für Schlaginstrumente (S. 107–120)



Einzelnachweise


  1. Susette Clausing: Klaus Hashagen: Leben und Schaffen, in: Klaus Bernbacher (Hrsg.): Klaus Hashagen. Schneider Verlag, Tutzing 2003, S. 15f.
  2. Susette Clausing: Klaus Hashagen: Leben und Schaffen, in: Klaus Bernbacher (Hrsg.): Klaus Hashagen. Schneider Verlag, Tutzing 2003, S. 18
  3. Susette Clausing: Klaus Hashagen: Leben und Schaffen, in: Klaus Bernbacher (Hrsg.): Klaus Hashagen. Schneider Verlag, Tutzing 2003, S. 26 (Interview mit Klaus Hashagen aus dem Sommer 1995)
  4. Jörg Krämer: Zu Klaus Hashagens Kompositionen, in: Klaus Bernbacher (Hrsg.): Klaus Hashagen. Schneider Verlag, Tutzing 2003, S. 41
Personendaten
NAME Hashagen, Klaus
ALTERNATIVNAMEN Hashagen, Klaus Dietrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 31. August 1924
GEBURTSORT Semarang auf Java, Indonesien
STERBEDATUM 30. Mai 1998
STERBEORT Nürnberg



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