Love Me Do (englisch für „Liebe mich“) ist der Titel eines Lieds der britischen Rockband The Beatles. Es erschien am 5. Oktober 1962 in Großbritannien als A-Seite der ersten Single der Gruppe, auf der B-Seite befindet sich das Stück P.S. I Love You. Komponiert wurden beide Titel von Paul McCartney und John Lennon unter dem gemeinsamen Copyright Lennon/McCartney.
Love Me Do | |
---|---|
The Beatles | |
Veröffentlichung | 5. Oktober 1962 |
Länge | 2 min 22 s |
Genre(s) | Merseybeat, Pop, Rhythm and Blues |
Autor(en) | Lennon/McCartney |
Album | Please Please Me |
Am 6. Juni 1962, zwischen 19 und 22 Uhr, hatten John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Pete Best einen Vorspieltermin in den Londoner Abbey Road Studios, bei dem die Gruppe vor den Parlophone-Produzenten George Martin und Ron Richards auftrat. Die Beatles spielten neben Love Me Do noch drei weitere Lieder vor. Norman Smith, der Toningenieur der Aufnahmen, ließ während der Aufnahmen zu Love Me Do George Martin aus der Kantine holen, um ihn nach seiner Meinung zu fragen. Musikalisch war George Martin aber noch nicht überzeugt, trotzdem wurde der Plattenvertrag zwischen den Beatles und Parlophone unterschrieben, rückdatiert auf den 4. Juni 1962. Für Pete Best war es die letzte Aufnahme mit den Beatles. Er wurde durch Ringo Starr ersetzt, der dann am 4. September 1962 mit den Beatles die potentielle Debütsingle aufnehmen sollte.
Mit dieser Single begann die äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Produzenten George Martin, der hier den Mut hatte, beide Seiten der Debütsingle einer unbekannten Gruppe mit deren Eigenkompositionen zu veröffentlichen.
Love Me Do ist eine frühe Lennon-McCartney-Komposition aus dem Jahr 1958.
Es ist nicht geklärt, wie sich der Anteil der Komposition auf Lennon und McCartney verteilt. John Lennon sagte 1972 dazu: „Paul schrieb die Hauptstruktur davon, als er 16 Jahre alt war, oder noch früher. Ich glaube, ich hatte etwas mit der Mitte zu tun.“ Paul McCartney hatte hingegen eine abweichende Erinnerung: „Love Me Do wurde komplett zusammen geschrieben. Es mag meine ursprüngliche Idee gewesen sein, aber einiges davon war wirklich 50/50, und ich denke, das war es. Es waren nur Lennon und McCartney, die sich hinsetzten, ohne dass einer von uns beiden eine besonders originelle Idee hatte.“
Es existieren vier unterschiedliche Aufnahmen des Stücks mit drei verschiedenen Schlagzeugern. Die erste Aufnahme stammt vom 6. Juni 1962, auf der noch Pete Best Schlagzeug spielte. Diese Version wurde erst 1995 auf der Anthology-1-Doppel-CD veröffentlicht, nachdem sie lange als verschollen gegolten hatte. Am 4. September 1962 folgte eine weitere Aufnahme mit Ringo Starr am Schlagzeug, mit der insbesondere George Martin nicht zufrieden war. Aus diesem Grunde engagierte er den Session-Schlagzeuger Andy White, der bei einer weiteren Aufnahme des Liedes am 11. September 1962 am Schlagzeug saß; bei dieser Aufnahme ließ man Ringo Starr das Tamburin spielen. Dies ist auch die einfachste Möglichkeit, die beiden Aufnahmen voneinander zu unterscheiden: In der Aufnahme mit Tamburin spielte White das Schlagzeug, bei der Aufnahme ohne Tamburin Starr. Mit der am 5. Oktober 1962 veröffentlichten Single (Parlophone R4949) wurde die Version mit Ringo Starr auf den Markt gebracht, da sich herausstellte, dass die Version mit Andy White nicht besser klang. Allerdings wurde die Aufnahme auf der Single 1963 gegen die Version mit White ausgetauscht, was bis heute zur Folge hat, dass alle danach veröffentlichten Singles die Version mit White enthalten. Das Album Please Please Me enthielt von Beginn an immer die Version mit White. Die Version mit Ringo Starr tauchte erst 1980 auf der US-amerikanischen Ausgabe des Albums Rarities wieder auf und ist auf Past Masters (Vol. 1) zu finden. Zum damaligen Zeitpunkt war die von Lennon gespielte Mundharmonika ein ungewöhnliches Instrument für einen Popsong, was den Wiedererkennungswert der Single steigerte.
Am 28. Januar 1969 nahmen die Beatles ihren ersten Single-Hit Love Me Do während einer der zahlreichen Jam-Sessions für ihren Film Let It Be noch einmal auf. Diese Version wurde für den Abspann des zweiten Teils der Dokumentationsserie The Beatles: Get Back verwendet.[1]
Die B-Seite P.S. I Love You war ebenfalls eine Gemeinschaftskomposition von Lennon und McCartney, wobei McCartney, der den Titel sang, den größten Teil geschrieben hatte; Lennon half beim Text. Auch bei der Aufnahme dieses Titels spielte Andy White das Schlagzeug, während Starr an den Maracas und am Tamburin zu hören ist.
Bis etwa 1963 war es in den Abbey Road Studios nicht üblich, die Tonbänder jeder einzelnen Aufnahmesession aufzuheben; sie wurden vernichtet, sobald die Aufnahmen für eine Veröffentlichung abgemischt waren. So erging es auch sämtlichen Tonbändern, die die Aufnahmesessions von Love Me Do enthielten. Auch das Band mit der Abmischung der Version vom 4. September 1962 (mit Starr am Schlagzeug) ist nicht mehr vorhanden. Da die Version bis 1980 nicht wieder veröffentlicht wurde, stellte dieser Umstand kein Problem dar. Als allerdings 1980 in den USA die LP Rarities genau diese Aufnahme enthalten sollte, musste die Plattenfirma EMI eine eigene 7″-Single aus dem Archiv als Quellmaterial verwenden. Einige Jahre später stellte ein Schallplattensammler der EMI ein besser klingendes Exemplar der Single zur Verfügung, aus dem die EMI ein neues Masterband fertigte, das seitdem für alle Veröffentlichungen genutzt wird.
Nach der Veröffentlichung in Großbritannien am 4. Oktober 1962 erreichte Love Me Do Platz 17 der englischen Hitparade. Der beachtliche Erfolg der ersten Single einer Newcomer-Band sorgte für das Gerücht, dass der Beatles-Manager Brian Epstein etwa zehntausend Exemplare der Single selbst aufgekauft habe, um sie in die Verkaufscharts zu bringen. Epstein hat dies bestritten, was mehrere seiner ehemaligen Mitarbeiter bestätigten. Mark Lewisohn, der den Sachverhalt für die Biografie The Beatles: All These Years – Volume One – Tune In recherchierte, kam zu dem eindeutigen Ergebnis, dass der Vorwurf nicht zu halten sei. Zum einen hätte ein solcher Kauf wegen des Verfahrens der Hitparadenerstellung keine Auswirkung auf die Position der Single gehabt. Außerdem war die von der EMI gepresste Anfangsauflage sehr wahrscheinlich deutlich geringer, sodass Epstein eine solche Menge nicht einmal hätte aufkaufen können.[2] In den 18 Wochen, die die Single in der Hitparade platziert war, wurden in Großbritannien 116.227 Einheiten umgesetzt; insgesamt wurden dort zwischen 290.000 und 300.000 Exemplare verkauft. Damit blieb sie die einzige Beatles-Single, die dort weniger als 500.000 Platten umsetzte.
In den USA wurde die Single am 27. April 1964 im Zuge der dort aufkommenden „Beatlemania“ von dem kleinen Plattenlabel Tollie (einem Tochterunternehmen von Vee-Jay Records) veröffentlicht. Nachdem sie in die Billboard-Charts auf Platz 81 eingestiegen war, erreichte sie am 30. Mai 1964 für eine Woche Platz 1 und war insgesamt zehn Wochen in den Top Ten. Die B-Seite P.S. I Love You erreichte Platz 10. In den USA wurde die Single eine Million Mal verkauft.[3]
Am 4. Oktober 1982 veröffentlichte die EMI zum 20. Jahrestag die Single erneut. Diesmal erreichte sie Platz 4 der englischen Hitparade.
Es wurden über 110 Coverversionen von Love Me Do veröffentlicht.[4]
Im März 1990 wurde in Japan das Album Flowers in the Dirt – Special Edition von Paul McCartney veröffentlicht. Auf diesem befindet sich das Lied P.S. Love Me Do, ein Medley aus der A- und B-Seite der ersten Beatles-Single, das im Februar 1987 von Phil Ramone produziert wurde.
Ringo Starr veröffentlichte im Juni 1998 auf seinem Album Vertical Man seine Version von Love Me Do.
Love Me Do diente als Erkennungsmelodie sowohl in der Fernsehserie Mike Molto in den 1960er Jahren wie auch der WDR-Produktion Spätere Heirat nicht ausgeschlossen in den 1970er Jahren.
Bandmitglieder:
John Lennon • Paul McCartney • George Harrison • Ringo Starr
Studioalben/Kernkatalog:
Please Please Me (1963) |
With the Beatles (1963) |
A Hard Day’s Night (1964) |
Beatles for Sale (1964) |
Help! (1965) |
Rubber Soul (1965) |
Revolver (1966) |
Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (1967) |
Magical Mystery Tour (1967) |
The Beatles (1968) |
Yellow Submarine (1969) |
Abbey Road (1969) |
Let It Be (1970)
Livealben:
Live! at the Star-Club in Hamburg, Germany; 1962 (1977) |
The Beatles at the Hollywood Bowl (1977) |
Get Back:The Rooftop Performance (2022)
Alben mit unveröffentlichten Material:
The Beatles’ First (1964) |
The Beatles Christmas Album (1970) |
Sessions (ursprünglich geplant: 1985) |
Live at the BBC (1994) |
Anthology 1 (1995) |
Anthology 2 (1996) |
Anthology 3 (1996) |
On Air – Live at the BBC Volume 2 (2013) |
The Beatles Bootleg Recordings 1963 (2013)
Remixalben/Alternative Versionen:
Yellow Submarine Songtrack (1999) |
Let It Be… Naked (2003) |
Love (2006)
Internationale Kompilationen:
1962–1966 (1973) |
1967–1970 (1973) |
Rock ’n’ Roll Music (1976) |
Love Songs (1977) |
Rarities (1979) |
Reel Music (1982) |
20 Greatest Hits (1982) |
Past Masters (1988) |
1 (2000) |
Anthology Highlights (2011) |
Tomorrow Never Knows (2012)
Britische Kompilationen:
A Collection of Beatles Oldies (1966) |
The Beatles Ballads (1980) |
The Beatles Box (1980)
US-amerikanische Kompilationen:
Introducing… The Beatles (1964) |
Meet the Beatles! (1964) |
The Beatles’ Second Album (1964) |
A Hard Day’s Night (Soundtrack) (1964) |
Something New (1964) |
The Beatles’ Story (1964) |
Beatles ’65 (1964) |
The Early Beatles (1965) |
Beatles VI (1965) |
Help! (Soundtrack) (1965) |
Rubber Soul (US-Version) (1965) |
Yesterday and Today (1966) |
Revolver (US-Version) (1966) |
Hey Jude (1970) |
Rarities (US-Version) (1980)
Deutsche Kompilationen:
The Beatles Beat (1964) |
The Beatles’ Greatest (1965) |
The Beatles DDR-Album (1965)
Boxsets:
The Singles Collection 1962–1970 (1976/77/82) |
The Beatles Collection (1978) |
The Beatles E.P.s Collection (1981) |
The Beatles Box Set (1988) |
The Capitol Albums Vol. 1 (2004) |
The Capitol Albums Vol. 2 (2006) |
The Beatles Stereo Box Set (2009) |
The Beatles in Mono (2009) |
The U.S. Albums (2014) |
The Japan Box (2014) |
The Singles Collection Box (2019)
Britische EPs:
Twist and Shout (1963) |
The Beatles’ Hits (1963) |
The Beatles (No. 1) (1963) |
All My Loving (1964) |
Long Tall Sally (1964) |
Extracts from the Film A Hard Day’s Night (1964) |
Extracts from the Album A Hard Day’s Night (1964) |
Beatles for Sale (1965) |
Beatles for Sale (No. 2) (1965) |
The Beatles’ Million Sellers (1965) |
Yesterday (1966) |
Nowhere Man (1966) |
Magical Mystery Tour (1967) |
Baby It’s You (1995) |
Free as a Bird (1995) |
Real Love (1996)
Britische Singles:
Love Me Do (1962) |
Please Please Me (1963) |
From Me to You (1963) |
She Loves You (1963) |
I Want to Hold Your Hand (1963) |
Can’t Buy Me Love (1964) |
A Hard Day’s Night (1964) |
I Feel Fine (1964) |
Ticket to Ride (1965) |
Help! (1965) |
We Can Work It Out/Day Tripper (1965) |
Paperback Writer (1966) |
Yellow Submarine/Eleanor Rigby (1966) |
Strawberry Fields Forever/Penny Lane (1967) |
All You Need Is Love (1967) |
Hello, Goodbye (1967) |
Lady Madonna (1968) |
Hey Jude/Revolution (1968) |
Get Back/Don’t Let Me Down (1969) |
The Ballad of John and Yoko (1969) |
Something/Come Together (1969) |
Let It Be (1970) |
Free as a Bird (1995) |
Real Love (1996)