Hey Jude ist ein von Paul McCartney verfasstes Lied der Band The Beatles, das am 26. August 1968 als Single veröffentlicht wurde. Der Song wurde, wie zu Beatles-Zeiten üblich, dem Komponistenduo Lennon/McCartney zugeschrieben, obwohl er fast ausschließlich von Paul McCartney komponiert wurde. Hey Jude gilt mit etwa 7,5 Millionen verkauften Exemplaren als erfolgreichste Single der Band.[2]
Hey Jude | |
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The Beatles | |
Veröffentlichung | 26. August 1968 |
Länge | 7:06 |
Genre(s) | Pop-Rock |
Autor(en) | Lennon/McCartney |
Produzent(en) | George Martin |
Hey Jude wurde im Juni 1968 geschrieben, als McCartney mit seinen Aston Martin nach Weybridge fuhr, um Cynthia Lennon und ihren Sohn zu besuchen. Auf der Reise begann er, über ihre sich verändernden Leben nachzudenken und über die vergangenen Zeiten, in denen er mit John Lennon im Weybridge-Haus geschrieben hatte. John Lennon hatte sich kurz zuvor von seiner ersten Frau Cynthia getrennt und der damals fünfjährige Julian sah seinen Vater nur noch selten. McCartney schrieb dann das Lied für Julian.[3] Entsprechend lautete die Titelzeile anfangs, Julians Spitznamen entsprechend, “Hey Jules, don’t make it bad. Take a sad song and make it better”. Erst später änderte McCartney, um diese Offensichtlichkeit zu umgehen, den Text in “Hey Jude…”
McCartney nahm ein Klavier-Demo von „Hey Jude“ auf, als er in sein Haus in der Cavendish Avenue, London, zurückkehrte. Am 26. Juli 1968 spielte er Lennon das Lied zum ersten Mal vor. Die Textzeile “The movement you need is on your shoulder” war von McCartney ursprünglich nur als vorläufige Textfüllung gedacht. Erst auf Ermutigung John Lennons hin blieb die Zeile auch in der veröffentlichten Version erhalten.[4]
John Lennon sagte 1980 dazu: „Hey Jude ist ein verdammt guter Text und ich habe keinen Beitrag dazu geleistet. Er sagte, es sei über Julian, mein Kind, geschrieben worden. Er wusste, dass ich mich von Cyn trennte und Julian verließ. Er fuhr hinüber, um Julian Hallo zu sagen. Er war wie ein Onkel für ihn gewesen. Weißt du, Paul war immer gut mit Kindern. Und so kam er auf ‚Hey Jude‘. Aber ich habe es immer als Lied für mich gehört. Wenn Sie darüber nachdenken … Yoko ist einfach ins Bild gekommen. Er sagt: ‚Hey, Jude – hey, John.‘ Ich weiß, dass ich wie einer dieser Fans klinge, die Dinge hineinlesen, aber man kann es für mich als Song hören.“
McCartney und Julian Lennon redeten erst 1987 gemeinsam über das Lied. Julian Lennon sagte 2002 rückblickend über das damalige Verhältnis zu McCartney: „Wir hatten eine großartige Freundschaft und es scheint viel mehr Bilder von mir und Paul zu geben, die in diesem Alter zusammen spielen, als es Bilder von mir und Papa (John Lennon) gibt.“ 2022 veröffentlichte Julian Lennon in Anspielung auf den Song ein Album unter dem Titel Jude.
Das Lied verwendet in der Strophe die Akkorde der Durkadenz in der Tonart F. In der Bridge kommt die Subdominantparallele hinzu. Außerdem ist der häufig nicht auf dem Grundton des jeweiligen Dreiklangs liegende Ton des Bassinstruments ein Merkmal des Stücks.
In der rund vierminütigen Coda zum Schluss des Liedes wird zusätzlich die nicht leitereigene erniedrigte siebte Stufe in Dur verwendet.[5]
Hey Jude wurde am 29. und 30. Juli 1968 im Abbey Road Studio 2 aufgenommen. Produzent war George Martin und Ken Scott der Toningenieur. Insgesamt wurden 23 Takes eingespielt und eine vorläufige Abmischung wurde hergestellt.
Am 31. Juli und 1. August wechselten die Beatles in die Londoner Trident Studios, da es dort im Gegensatz zu den Abbey Road Studios ein Achtspur-Aufnahmegerät gab. Hey Jude wurde erneut eingespielt, es wurden vier Takes aufgenommen, von denen der erste für weitere Overdubs verwendet wurde. In den Trident Studios war Barry Sheffield der Toningenieur.
Zur üblichen Bandbesetzung (Paul McCartney: Gesang, Klavier, Bass; John Lennon: akustische Gitarre, Chorgesang; George Harrison: Sologitarre, Chorgesang; Ringo Starr: Schlagzeug, Tamburin, Chorgesang) kam ein 36-köpfiges Orchester mit zehn Geigen, zwei Bratschen, drei Celli, zwei Kontrabässen, zwei Flöten, zwei Klarinetten, Bassklarinette, Fagott, Kontrafagott, vier Trompeten, zwei Hörnern und vier Posaunen. Die gleichen Musiker bildeten auch den Chor, der zum minutenlangen Schlussteil des Liedes die Zeile “Na na na na-na-na-na, na-na-na-na Hey Jude” wiederholt.[6] McCartney erinnerte sich an einen kuriosen Zwischenfall bei der Aufnahme des Stücks. Er hatte bereits mit einem Take begonnen und nicht bemerkt, dass Ringo Starr das Studio kurz für eine Toilettenpause verlassen hatte. Starr kehrte genau rechtzeitig für seinen Einsatz zurück. McCartney meinte: „Sein Timing hätte nicht perfekter sein können!“[7]
Die Abmischungen des Liedes erfolgten am 8. August 1968 in Mono. Die endgültige Stereoabmischung erfolgte erst am 5. Dezember 1969 durch George Martin und Geoff Emerick, hierbei wurde das Schlagzeug dominanter gemischt und das Outro um fünf Sekunden gekürzt.[8] Die erste Stereoabmischung vom 2. August 1968 wurde nie verwendet.
Am 4. September 1968 machten die Beatles in den Londoner Twickenham Studios mindestens zwei Musikvideos zur Promotion des Liedes unter der Regie von Michael Lindsay-Hogg. Die Aufnahme zeigt zunächst Paul McCartney am Klavier sowie die übrigen Beatles, die ihn an ihren Instrumenten begleiten, dabei aber nicht wirklich spielen. Paul McCartneys Gesang und die Backing Vocals hingegen sind auch aus musikrechtlichen Gründen „live“. Beim bekannten Schlussrefrain werden sie von einer Gruppe mehrerer hundert zufällig zusammengestellter Fans begleitet.
Der Clip wurde erstmals am 8. September in der Sendung Frost On Sunday gezeigt. David Frost war bei der Aufnahme in Twickenham zugegen. Bevor die Beatles Hey Jude aufführten, spielten sie ein von George Martin komponiertes Instrumentallied mit dem Titel ‘By George! It’s The David Frost Theme’, anschließend kündigte er die Beatles wie folgt an: „Großartig! Eine perfekte Wiedergabe! Meine Damen und Herren, dort sehen Sie das größte Teestubenorchester der Welt. Es ist mir eine Freude, jetzt, in ihrem ersten Live-Auftritt für Gott weiß wie lange vor einem Live-Publikum, die Beatles vorzustellen!“
Auf den Livealben von Paul McCartney Tripping the Live Fantastic (1990), Back in the U.S. (2002), Back in the World (2003), Good Evening New York City (2009) und Amoeba Gig (2019) befinden sich jeweils Liveversionen von Hey Jude.
Es wurden über 500 Coverversionen von Hey Jude veröffentlicht.[14]
Elvis Presley nahm am 21. Januar 1969 eine Coverversion in den American Sound Studios in Memphis auf. Diese wurde allerdings erst 1972 auf dem Album Elvis Now veröffentlicht. Weitere Coverversionen gibt es unter anderem von dem Soulsänger Wilson Pickett aus dem Jahr 1968 sowie von Ella Fitzgerald auf dem Album Ella Fitzgerald’s Sunshine of Your Love aus dem Jahr 1969. Von Don Ellis gibt es eine verfremdete Fassung dieses Stücks, die 1970 auf seinem Livealbum Don Ellis at Fillmore erschien. Jasmin Tabatabai singt das Lied auf ihrem dritten Album Jagd auf Rehe (2020). Deutsche Coverversionen sangen unter anderem Peggy March (1972), Jürgen Marcus (1976) und Juliane Werding (1977).[15]
Bandmitglieder:
John Lennon • Paul McCartney • George Harrison • Ringo Starr
Studioalben/Kernkatalog:
Please Please Me (1963) |
With the Beatles (1963) |
A Hard Day’s Night (1964) |
Beatles for Sale (1964) |
Help! (1965) |
Rubber Soul (1965) |
Revolver (1966) |
Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (1967) |
Magical Mystery Tour (1967) |
The Beatles (1968) |
Yellow Submarine (1969) |
Abbey Road (1969) |
Let It Be (1970)
Livealben:
Live! at the Star-Club in Hamburg, Germany; 1962 (1977) |
The Beatles at the Hollywood Bowl (1977) |
Get Back:The Rooftop Performance (2022)
Alben mit unveröffentlichten Material:
The Beatles’ First (1964) |
The Beatles Christmas Album (1970) |
Sessions (ursprünglich geplant: 1985) |
Live at the BBC (1994) |
Anthology 1 (1995) |
Anthology 2 (1996) |
Anthology 3 (1996) |
On Air – Live at the BBC Volume 2 (2013) |
The Beatles Bootleg Recordings 1963 (2013)
Remixalben/Alternative Versionen:
Yellow Submarine Songtrack (1999) |
Let It Be… Naked (2003) |
Love (2006)
Internationale Kompilationen:
1962–1966 (1973) |
1967–1970 (1973) |
Rock ’n’ Roll Music (1976) |
Love Songs (1977) |
Rarities (1979) |
Reel Music (1982) |
20 Greatest Hits (1982) |
Past Masters (1988) |
1 (2000) |
Anthology Highlights (2011) |
Tomorrow Never Knows (2012)
Britische Kompilationen:
A Collection of Beatles Oldies (1966) |
The Beatles Ballads (1980) |
The Beatles Box (1980)
US-amerikanische Kompilationen:
Introducing… The Beatles (1964) |
Meet the Beatles! (1964) |
The Beatles’ Second Album (1964) |
A Hard Day’s Night (Soundtrack) (1964) |
Something New (1964) |
The Beatles’ Story (1964) |
Beatles ’65 (1964) |
The Early Beatles (1965) |
Beatles VI (1965) |
Help! (Soundtrack) (1965) |
Rubber Soul (US-Version) (1965) |
Yesterday and Today (1966) |
Revolver (US-Version) (1966) |
Hey Jude (1970) |
Rarities (US-Version) (1980)
Deutsche Kompilationen:
The Beatles Beat (1964) |
The Beatles’ Greatest (1965) |
The Beatles DDR-Album (1965)
Boxsets:
The Singles Collection 1962–1970 (1976/77/82) |
The Beatles Collection (1978) |
The Beatles E.P.s Collection (1981) |
The Beatles Box Set (1988) |
The Capitol Albums Vol. 1 (2004) |
The Capitol Albums Vol. 2 (2006) |
The Beatles Stereo Box Set (2009) |
The Beatles in Mono (2009) |
The U.S. Albums (2014) |
The Japan Box (2014) |
The Singles Collection Box (2019)
Britische EPs:
Twist and Shout (1963) |
The Beatles’ Hits (1963) |
The Beatles (No. 1) (1963) |
All My Loving (1964) |
Long Tall Sally (1964) |
Extracts from the Film A Hard Day’s Night (1964) |
Extracts from the Album A Hard Day’s Night (1964) |
Beatles for Sale (1965) |
Beatles for Sale (No. 2) (1965) |
The Beatles’ Million Sellers (1965) |
Yesterday (1966) |
Nowhere Man (1966) |
Magical Mystery Tour (1967) |
Baby It’s You (1995) |
Free as a Bird (1995) |
Real Love (1996)
Britische Singles:
Love Me Do (1962) |
Please Please Me (1963) |
From Me to You (1963) |
She Loves You (1963) |
I Want to Hold Your Hand (1963) |
Can’t Buy Me Love (1964) |
A Hard Day’s Night (1964) |
I Feel Fine (1964) |
Ticket to Ride (1965) |
Help! (1965) |
We Can Work It Out/Day Tripper (1965) |
Paperback Writer (1966) |
Yellow Submarine/Eleanor Rigby (1966) |
Strawberry Fields Forever/Penny Lane (1967) |
All You Need Is Love (1967) |
Hello, Goodbye (1967) |
Lady Madonna (1968) |
Hey Jude/Revolution (1968) |
Get Back/Don’t Let Me Down (1969) |
The Ballad of John and Yoko (1969) |
Something/Come Together (1969) |
Let It Be (1970) |
Free as a Bird (1995) |
Real Love (1996)