The Final Cut ist ein 1983 erschienenes Album der britischen Rockband Pink Floyd. Der musikalische Stil des Albums unterscheidet sich stark von dem seiner Vorgänger, es ist ausgesprochen textlastig[1] und klanglich eher monoton. Das Album wurde alleine von dem Bassisten Roger Waters erdacht und führte, nachdem der Keyboarder Richard Wright die Band bereits nach der Tour zum Vorgängeralbum The Wall verlassen hatte, mit dem Ausstieg Waters’ vorerst zum Zusammenbruch von Pink Floyd.
Es ist Roger Waters’ Vater Eric Fletcher Waters gewidmet und trägt den Untertitel A Requiem for the Post War Dream.
Der Bassist und vornehmliche Songwriter der Band Pink Floyd, Roger Waters, verlor seinen Vater bereits als Kleinkind, als jener in der Schlacht bei Anzio im Zweiten Weltkrieg fiel. Die Kriegsthematik, vor allem die schweren Verluste, die ein Krieg mit sich bringt, verarbeitete Waters bereits stellenweise im Album The Wall, mehr noch im dazugehörigen Film. Neu angefacht wurde die Auseinandersetzung Waters’ mit militärischen Konflikten, als 1982 der Falklandkrieg zwischen Großbritannien und Argentinien geführt wurde. Bewegt von diesem Ereignis entwickelte er die Idee und Struktur für ein neues Album und konnte dafür auf Material des früheren Schaffens der Band zurückgreifen. So wollte man unter dem Titel Spare Bricks einen Soundtrack zum The Wall-Film veröffentlichen, nach seinen Erlebnissen mit dem Falklandkrieg, den er als vollkommen überflüssig und fatal ansah, entschied sich Waters jedoch dazu, die im Soundtrack enthaltene Musik für sein in Planung befindliches Album zu verwenden.
Zu Spare Bricks gehörten auch bereits ausgearbeitete Stücke, die eigentlich bereits für The Wall vorgesehen waren, aber keine Verwendung fanden. Das Album ging unter dem Titel The Final Cut in die weitere Bearbeitung, wobei es zu Konflikten zwischen Waters und dem Gitarristen David Gilmour kam, der die Stücke aus Spare Bricks als nicht ausgereift ansah. Bereits während der Produktion von The Wall distanzierten sich die Bandmitglieder zusehends voneinander – eine Entwicklung, die sich während der Arbeiten an The Final Cut fortsetzte.
Richard Wright war bei diesem Album bereits nicht mehr Mitglied der Band. Die beiden verbleibenden Mitglieder, David Gilmour und Schlagzeuger Nick Mason, wurden bei der Produktion des Albums lediglich ins Studio bestellt, um ihre jeweiligen Instrumentalparts einzuspielen. Dementsprechend gering fällt auch ihr musikalischer Einfluss aus. Gilmour schrieb einige Gitarrensoli für das Album, ansonsten wurde es aber vollkommen von Roger Waters verfasst. Es ist das einzige Pink-Floyd-Album, in dem Waters bei jedem Song als alleiniger Autor der Musik und der Texte geführt wird. An dem Album wirkten aber ebenfalls Michael Kamen, Andy Bown, Ray Cooper, Andy Newmark und Raphael Ravenscroft mit. Es wurde in acht verschiedenen Studios aufgenommen.
Zwar wurde das Album unter dem Namen „Pink Floyd“ veröffentlicht, bezeichnenderweise aber mit dem Zusatz „by Roger Waters performed by Pink Floyd“. Vor allem der starke Stilwechsel des Albums im Vergleich zu seinen Vorgängern sorgte für Spannungen innerhalb der Band. Nach der Veröffentlichung des Albums am 21. März 1983 war Roger Waters an keinem weiteren Pink-Floyd-Album beteiligt, er verließ die Band 1985 wegen starker Meinungsverschiedenheiten und hinterließ David Gilmour und Nick Mason als letzte verbleibende Mitglieder.
Nach The Final Cut gingen die Bandmitglieder zunächst getrennte Wege. David Gilmour veröffentlichte sein zweites Soloalbum About Face, das er mit einer ausgedehnten Tour promotete. Roger Waters brachte sein bereits zu Zeiten von The Wall komponiertes Werk The Pros and Cons of Hitch Hiking heraus. Auch Richard Wright veröffentlichte – zusammen mit Dave Harris unter dem Bandnamen Zee – ein Album namens Identity. Nick Mason erarbeitete gemeinsam mit Rick Fenn sein Soloalbum Profiles.
Erst 1987 erschien mit A Momentary Lapse of Reason das nächste Pink-Floyd-Album, diesmal ohne Roger Waters, in der Besetzung David Gilmour, Nick Mason und Richard Wright, der zu diesem Zeitpunkt aber kein offizielles Mitglied der Band war.
The Final Cut ist, wie viele andere Pink-Floyd-Alben, ein Konzeptalbum; die Stücke haben starken Bezug zueinander und bauen aufeinander auf. In gewisser Weise schließt The Final Cut auch an seinen Vorgänger The Wall an. Wie dort verarbeitet Waters auch hier wieder ähnliches autobiografisches Material, den Tod seines Vaters im Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig zieht er dabei Rückschlüsse auf die britische Gesellschaft unter Margaret Thatcher und den Falklandkrieg. Im Song „The Fletcher Memorial Home“ wird eine Vision aufgebaut, nach der alle tyrannischen Herrscher der Welt an einem einzigen Ort in einer Art „Heim“ (Fletcher Memorial nach Waters’ Vater) untergebracht werden, in dem sie keinen Schaden anrichten können. Die scheinbare Harmlosigkeit verliert das Stück spätestens an seinem Ende, an dem die Frage steht, ob nun alle schon „drin“ seien, damit die Endlösung auf sie angewendet werden könne. Two Suns in the Sunset beschwört das Szenario eines Atomkrieges herauf und bildet einen letzten Aufruf zum Frieden in der Welt, eine Botschaft, die das gesamte Album prägt.
Das Front-Cover von The Final Cut zeigt mehrere Stoffstreifen, die auf einem schwarzen Hintergrund aufgelegt sind. Es handelt sich dabei um britische (und Commonwealth) Militär-Abzeichen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Cover wurde allein von Roger Waters kreiert, was es unter Pink-Floyd-Alben einzigartig macht. Seit dem Album A Saucerful of Secrets übernahm die Hipgnosis-Designwerkstatt unter Storm Thorgerson die Gestaltung von Pink-Floyd-LP-Covern. Thorgerson wirkte bei späteren Alben wie Pulse jedoch erneut an der Covergestaltung mit.
Nach seiner Veröffentlichung wurde The Final Cut größtenteils negativ aufgenommen. Sowohl Fans als auch Kritiker warfen Waters Gier nach den alleinigen Rechten am Songmaterial vor und der starke Stilwechsel des Albums fand trotz der aktuellen Thematik wenige Befürworter. Eine geplante Tour zu The Final Cut wurde abgesagt. Begleitend zum Album kam ein Video mit demselben Titel heraus, in dem vier der zwölf Titel filmisch umgesetzt wurden. In dem Film wirkt außer Roger Waters keines der übrigen Bandmitglieder mit.
Später führte Waters häufig Stücke aus The Final Cut live auf. Die übrigen Mitglieder von Pink Floyd hatten keine Rechte an den Songs und es ist offen, ob sie an einer Aufführung des Albums überhaupt interessiert gewesen wären. Trotz allem erschien das Stück The Fletcher Memorial Home sowie When the Tigers Broke Free auf dem Compilationsalbum Echoes: The Best of Pink Floyd.
Alle Stücke wurden von Roger Waters geschrieben.
Original LP:
Erste LP-Seite:
Zweite LP-Seite:
Wiederveröffentlichung des Albums auf CD:
Auf der Wiederveröffentlichung von 2004 wurde als vierter Track When the Tigers Broke Free eingefügt.
Syd Barrett • David Gilmour • Nick Mason • Roger Waters • Richard Wright | |
Studioalben | |
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Livealben | |
Kompilationsalben | Relics • A Collection of Great Dance Songs • Works • Echoes: The Best of Pink Floyd • A Foot in the Door (The Best of Pink Floyd) |
Soundtracks | The Committee • Tonite Lets All Make Love in London • Soundtrack from the Film More • Zabriskie Point • Obscured by Clouds |
Videoalben | |
Singles | Arnold Layne • See Emily Play • Flaming • Apples and Oranges • It Would Be So Nice • Let There Be More Light • Point Me at the Sky • The Nile Song • One of These Days • Fearless • Free Four • Money • Us and Them / Time • Have a Cigar • Another Brick in the Wall (Part II) • Comfortably Numb • Run Like Hell • When the Tigers Broke Free • Not Now John • Learning to Fly • On the Turning Away • One Slip • Take It Back • High Hopes • Wish You Were Here (live) • Louder than Words • Hey, Hey, Rise Up! |
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