Bernhard R. Appel (* 20. Februar 1950 in Wallersdorf, Niederbayern) ist ein deutscher Musikwissenschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte sind Leben und Werk des Komponisten Robert Schumann, Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, Ludwig van Beethovens Werke, kompositorische Schaffensprozesse sowie Methodik, Theorie und Praxis der Musikphilologie, insbesondere der genetischen Textkritik und digitalen Musikedition. Daneben befasst sich Appel mit der Geschichte der Viola da gamba.
Appel studierte Schulmusik an der Musikhochschule des Saarlandes sowie Musikwissenschaft, Germanistik, Linguistik und Philosophie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Von 1977 bis 1984 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Assistent am Institut für Musikwissenschaft der Universität des Saarlandes, wo er 1981 mit einer, mit dem Eduard-Martin Preis der Universität des Saarlandes ausgezeichneten Arbeit über Robert Schumann promoviert wurde. 1985 bis 1986 arbeitete er in dem DFG-Projekt „Standortermittlungen zu Schumann-Autographen“ an der Universität Köln mit. Von 1986 bis 2006 war er leitender Mitarbeiter der Robert-Schumann-Forschungsstelle in Düsseldorf und Gründungsredakteur der Neuen Schumann-Gesamtausgabe. 1996 erhielt er den Schumann-Preis der Stadt Zwickau. Im Jahr 2000 erfolgte die Habilitation an der Universität Dortmund. 2003 wurde Appel durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens zum Professor ernannt. Er nahm Lehraufträge, vornehmlich zur Musikphilologie, an den Universitäten Saarbrücken, Marburg, Bonn und an der Musikhochschule in Düsseldorf wahr.
2007 bis 2015 war er Leiter des Beethoven-Archivs und des Verlags Beethoven-Haus sowie Herausgeber der Neuen Beethoven-Gesamtausgabe, der Bonner Beethoven-Studien und der Skizzenbuch-Editionsreihe Beethoven. Skizzen und Entwürfe. Im Rahmen des Beethoven-Archivs begründete er 2007 ein jährlich im Sommer stattfindendes Beethoven-Studienkolleg zur Förderung des musikwissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Musikphilologie, das er bis 2015 organisierte und leitete.
Seit den 1990er Jahren befasst sich Appel mit der Entwicklung einer musikbezogenen „genetischen Textkritik“. Diese knüpft an die seit etwa 1860 betriebene musikalische Skizzenforschung an und verbindet sich mit methodischen und theoretischen Konzepten der in Frankreich seit den 1970er Jahren angewandten literaturbezogenen critique génétique. Im März 2015 trat Appel in den Ruhestand, betreut aber weiterhin gemeinsam mit Joachim Veit vom Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold-Paderborn das im Beethoven-Haus Bonn und Detmold angesiedelte Forschungsprojekt Beethovens Werkstatt. Genetische Textkritik und Digitale Musikedition (Beethovens Werkstatt). Dieses seit 2014 von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz geförderte, auf 16 Jahre angelegte Grundlagenforschungsprojekt entwickelt auf der Basis von Beethovens Werkstattdokumenten (Skizzen, Entwürfe, Arbeitsmanuskripte, Abschriften etc.) einerseits textgenetische Methoden zur Erforschung kompositorischer Schaffensvorgänge und erarbeitet zugleich neue digitale Formen der Darstellung und Vermittlung der erzielten Forschungsergebnisse. Das Projekt arbeitet u. a. mit dem von einer international zusammenarbeitenden Forschergruppe (Music encoding initiative) für die Musiknotation entwickelten Kodierungsformat MEI. Sowohl die in "Beethovens Werkstatt" entwickelten textgenetischen Methoden und Arbeitstechniken als auch die mit ihnen untrennbar verknüpften digitalen Editionskonzepte sollen auch auf andere Komponisten angewendet werden können.
Georg Eismann, Hans Storck, Annerose Schmidt (1964) | Karl Laux, Lore Fischer (1965) | Daniel Shitomirski, Dieter Zechlin (1966) | Olivier Alain, Orchester der Bühnen der Stadt Zwickau (1967) | Swjatoslaw Richter (1968) | Peter Schreier, Herbert Schulze (1969) | Dmitri Baschkirow, Martin Schoppe (1970) | Günther Leib, Tatjana Nikolajewa (1971) | Ekkehard Otto, Marija Maksakowa (1972) | Emil Gilels, Elisabeth Breul (1973) | Amadeus Webersinke, Nelly Akopian (1974) | Sara Doluchanowa, Hélène Boschi (1975) | Sigrid Kehl, Elisso Wirsaladse (1976) | Rudolf Kehrer, Herbert Kaliga (1977) | Gertraud Geißler, Hans Joachim Köhler (1978) | Hanne-Lore Kuhse, František Rauch (1979) | Theo Adam, Miklós Forrai (1980) | Kurt Masur, Halina Czerny-Stefańska (1981) | Mitsuko Shirai, Peter Rösel (1982) | Rudolf Fischer, Eva Fleischer (1983) | Gustáv Papp, Dezső Ránki (1984) | Pawel Lisizian, Jacob Lateiner (1985) | Jörg Demus, Gerd Nauhaus (1986) | Dietrich Fischer-Dieskau (1987) | Albrecht Hofmann (1988) | Pawel Jegorow, Bernard Ringeissen (1989) | Hartmut Höll, Günther Müller (1990) | Joan Chissell (1991) | Abegg Trio, Gisela Schäfer (1992) | Jozef de Beenhouwer (1993) | Wolfgang Sawallisch (1994) | Hansheinz Schneeberger, Dieter-Gerhardt Worm (1995) | Nancy B. Reich, Bernhard R. Appel (1996) | Nikolaus Harnoncourt (1997) | Linda Correll Roesner, Olaf Bär (1998) | Altenberg Trio, Ernst Burger (1999) | Olga Lossewa, Steven Isserlis (2000) | John Eliot Gardiner (2001) | Alfred Brendel (2002) | Joachim Draheim, Juliane Banse (2003) | Daniel Barenboim (2005) | Margit L. McCorkle, Anton Kuerti (2007) | Reinhard Kapp, Michael Struck (2009) | András Schiff (2011) | Jon W. Finson, Ulf Wallin (2013) | Robert-Schumann-Forschungsstelle (2015) | Heinz Holliger (2017) | Ragna Schirmer, Janina Klassen (2019) | Thomas Synofzik (2021)
Personendaten | |
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NAME | Appel, Bernhard R. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikwissenschaftler und Herausgeber |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1950 |
GEBURTSORT | Wallersdorf, Niederbayern |