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Max Lorenz, eigentlich Max Sülzenfuß, (* 10. Mai 1901 in Düsseldorf; † 11. Januar 1975 in Salzburg) war ein deutscher Opernsänger (Tenor).

Max Lorenz, Bayreuth, August 1941
Max Lorenz, Bayreuth, August 1941

Leben


Max Lorenz wurde als Sohn eines Metzgers in Düsseldorf geboren. Anstatt die väterliche Metzgerei zu übernehmen, entschied er sich für eine künstlerische Karriere und änderte während seiner Gesangsausbildung Anfang der 20er Jahre auch seinen Namen von Max Sülzenfuß in den Künstlernamen Max Lorenz. Seine Lehrer waren Max Pauli in Köln und Ernst Grenzebach in Berlin, später förderte ihn Heinz Tietjen.

Lorenz debütierte 1927 an der Dresdner Staatsoper. 1933 verpflichtete man ihn an die Berliner Staatsoper. Es folgten zahlreiche Gastspiele an vielen Opernhäusern in aller Welt. Gleichzeitig dazu sang er von 1933 bis 1954 bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth, so 1938 und 1939 den Tristan in der Tietjen-Inszenierung, er war von 1931 bis 1934 Mitglied der New Yorker Metropolitan Opera und von 1948 bis 1962 Mitglied der Wiener Staatsoper. 1942 spielte er die kleine Rolle eines Opernsängers in dem Film Altes Herz wird wieder jung.

Lorenz war homosexuell, aber seit 1932 mit der Sängerin Charlotte (Lotte) Appel (1897–1964) verheiratet, einer Jüdin, die später auch als seine Managerin tätig war. Seine Homosexualität war von den Nationalsozialisten zunächst stillschweigend geduldet worden. Als Lorenz jedoch wegen einer Affäre mit einem jungen Mann vor Gericht gestellt wurde, teilte Adolf Hitler der damaligen Leiterin der Bayreuther Festspiele Winifred Wagner mit, Lorenz sei für die Festspiele untragbar geworden. Wagner soll ihm laut eigener Schilderung entgegnet haben, in diesem Fall könne sie „Bayreuth schließen“, denn ohne Lorenz sei „Bayreuth nicht zu machen“. Nach dem Ende des Gerichtsverfahrens versicherte ihr Hitler, Lorenz dürfe auch künftig in Bayreuth auftreten.[1]

Was seine jüdische Ehefrau betraf, bestand Lorenz darauf, sich mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen, ein Verhalten, das von den Nationalsozialisten als Provokation empfunden wurde. Als SS-Leute während Lorenz’ Abwesenheit seine Frau und seine Schwiegermutter aus der Wohnung abholen sollten, konnte dies im letzten Moment verhindert werden: Lotte Lorenz konnte über eine Telefonnummer, die sie von Hermann Görings Schwester erhalten hatte, mit einer vorgesetzten Stelle telefonisch Kontakt aufnehmen; von dort erging an die SS-Leute die Weisung, die Wohnung zu verlassen und die Frauen unbehelligt zu lassen. Als Reaktion auf diesen Vorfall dekretierte Göring mit Schreiben vom 21. März 1943, Lorenz stehe unter seinem persönlichen Schutz; jedes Vorgehen gegen Lorenz, dessen Frau und deren Mutter habe zu unterbleiben. Waldemar Kmentt zufolge soll Max Lorenz seine privilegierte Stellung im Dritten Reich dazu verwendet haben, neben seiner Frau auch etliche jüdische Freunde und Kollegen vor Verfolgung zu schützen.[1] Lorenz stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]

Grab von Max Lorenz auf dem Wiener Zentralfriedhof
Grab von Max Lorenz auf dem Wiener Zentralfriedhof

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Lorenz in Wien nieder und erwarb die österreichische Staatsbürgerschaft. Er war in dieser Zeit der führende Heldentenor an der Wiener Staatsoper und absolvierte auch zahlreiche Gastspiele an ausländischen Opernbühnen. In Bayreuth sang Lorenz zum letzten Mal 1954; dann folgten regelmäßige Auftritte bei den Salzburger Festspielen. Von 1962 bis 1974 unterrichtete Lorenz am Mozarteum in Salzburg und privat in München und Salzburg.

Seine größten Erfolge feierte Max Lorenz als Heldentenor in den Opern Richard Wagners. 1960 sang er zum letzten Mal in Dresden den Titelhelden in Tristan und Isolde. Seinen letzten Auftritt auf einer Opernbühne hatte Lorenz 1962 an der Wiener Staatsoper. Zwei Jahre später starb seine Ehefrau Lotte. Ihr in Israel lebender Bruder James schrieb Lorenz danach einen Brief, in dem es unter anderem heißt:

„[…] was Du in menschlicher Beziehung getan hast, wird für mich immer ein Vorbild sein: Du hast in der ganzen Hitlerzeit treu zu Deiner jüdischen Frau gehalten, und darüber hinaus hast Du meine selige Mutter unter eigener Gefahr bei Dir zuhaus versteckt gehalten. Daran werde ich mich immer mit tiefer Dankbarkeit erinnern. In inniger Freundschaft, James.“[1]

Das Grab von Max und Lotte Lorenz befindet sich im Ehrenhain auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 37).


Werk



Uraufführungen



Repertoire (Auswahl)


Beethoven:

  • Florestan im Fidelio

Berg:

  • Tambourmajor im Wozzeck

Bizet:

  • Don José in Carmen

d'Albert:

  • Pedro in Tiefland

Mussorgski:

  • Grigori Otrepjew in Boris Godunow

Offenbach:

  • Titelpartie von Orpheus in der Unterwelt

Pfitzner:

  • Titelpartie in Palestrina

Puccini:

  • Renato Des Grieux in Manon Lescaut

Richard Strauss:

  • Herodes in Salome
  • Aeghist in Elektra
  • Der Tenor/Bacchus in Ariadne auf Naxos
  • Menelas in Die ägyptische Helena
 

Tschaikowski:

  • Hermann in Pique Dame

Verdi:

  • Gustaf III. in Ein Maskenball
  • Don Alvaro in Die Macht des Schicksals
  • Radames in Aida
  • Titelpartie in Otello

Wagner:

  • Titelpartie im Rienzi
  • Erik in Der fliegende Holländer
  • Titelpartie im Tannhäuser
  • Titelpartie in Lohengrin
  • Tristan in Tristan und Isolde
  • Walther von Stolzing in Die Meistersinger von Nürnberg
  • Loge in Das Rheingold
  • Siegmund in Die Walküre
  • Titelpartie in Siegfried
  • Siegfried in Götterdämmerung
  • Titelpartie im Parsifal

Weber:

  • Max im Freischütz

Weinberger:

  • Babinsky in Schwanda, der Dudelsackpfeifer

Auszeichnungen


In der Online-Ausgabe des Oesterreichischen Musiklexikons finden sich folgende Auszeichnungen:


Literatur und weitere Quellen



Literatur



Dokumentarfilme



Hörbeispiele



Tondokumente




Commons: Max Lorenz (tenor) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. TV-Dokumentation Wagners Meistersänger – Hitlers Siegfried. Auf den Spuren von Max Lorenz.
  2. Lorenz, Max. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 253
  3. Artikel „Max Lorenz“ im Oesterreichischen Musiklexikon (musiklexikon.ac.at).
  4. Max Lorenz – Wagner's Mastersinger/Hitler's Siegfried auf Medici.tv.
Personendaten
NAME Lorenz, Max
ALTERNATIVNAMEN Sülzenfuß, Max (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsänger (Tenor)
GEBURTSDATUM 10. Mai 1901
GEBURTSORT Düsseldorf, Deutschland
STERBEDATUM 11. Januar 1975
STERBEORT Salzburg, Österreich

На других языках


- [de] Max Lorenz (Sänger)

[en] Max Lorenz (tenor)

Max Lorenz (born Max Sülzenfuß; 10 May 1901 – 11 January 1975) was a German heldentenor famous for Wagnerian roles.

[es] Max Lorenz

Max Lorenz (Max Sülzenfuß) (Düsseldorf, 10 de mayo de 1901 - Salzburgo, 11 de enero de 1975) fue un célebre tenor alemán, especializado en las óperas de Richard Wagner.

[ru] Лоренц, Макс (певец)

Макс Ло́ренц (нем. Max Lorenz; наст. фам. Зюльценфус, нем. Sülzenfuß; 10.5.1901, Дюссельдорф —11.1.1975, Зальцбург; похоронен в Вене) — немецкий оперный певец (тенор). Наиболее известен как исполнитель партий героического тенора в операх Вагнера. Каммерзенгер (1966)[1].



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