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Keith Noel Emerson (* 2. November 1944 in Todmorden, England; † 10. März 2016 in Santa Monica, Vereinigte Staaten) war ein dem Progressive Rock zuzuordnender britischer Keyboarder, Komponist und Pianist. Besonders erfolgreich war er in den 1970er Jahren mit der Band Emerson, Lake and Palmer. Zusätzlich zu seinem Erfolg mit komplexen Eigenkompositionen machte er Werke der klassischen Musik bekannt, die er unkonventionell – teils jazzig und teils rockig – arrangierte. Neben dem Flügel verwendete Keith Emerson auch das Clavinet, vor allem aber Hammondorgeln und Synthesizer (z. B. Moog-Synthesizer, KORG-Synthesizer). In seinem Piano Concerto No. 1 verwendet er Stilmittel virtuoser klassischer Klavierkonzerte der Romantik und frühen Moderne.

Keith Emerson bei einem Auftritt 2010
Keith Emerson bei einem Auftritt 2010

Biografie



Erste Schritte und musikalische Einflüsse


Keith Emerson war schon mit 14 Jahren in seiner Heimatstadt Worthing für sein Klavierspiel bekannt, bevor es ihn in seiner späten Jugend nach London verschlug. Dort wurde er Mitglied in Gruppen wie den V.I.P.s oder später Gary Farr and the T-Bones und begleitete seinen Mentor T-Bone Walker im Marquee Club, London. Auch nahm er an Touren durch England, Frankreich und Deutschland teil. In dieser Zeit wurde er musikalisch durch Künstler wie die Jazzmusiker Fats Waller, Oscar Peterson, Dave Brubeck, Jack McDuff oder Big John Patton, aber auch durch klassische Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Aaron Copland, Dmitri Schostakowitsch, Béla Bartók oder Alberto Ginastera beeinflusst.


Mit The Nice


The Nice bei ihrem Konzert Ostern 1970 in Hamburg
The Nice bei ihrem Konzert Ostern 1970 in Hamburg

1967 gründete Emerson die Gruppe The Nice. Sie bestand neben ihm aus dem Sänger und Bassisten Lee Jackson, dem Schlagzeuger Brian Davison und dem Gitarristen David O’List. Die Band vereinte in ihren Werken die Musikstile des Jazz, des Blues und des Rock mit klassischen Elementen. Zu ihren Interpretationen gehören beispielsweise Werke von Leonard Bernstein (America aus Westside Story), Johann Sebastian Bach (Ars Longa Vita Brevis, Brandenburgisches Konzert) und Jean Sibelius (Intermezzo from the Karelia Suite). In dieser Zeit war die Hammondorgel das von Keith Emerson am meisten benutzte Instrument.

Nachdem Emerson das Werk Switched-On Bach von Wendy Carlos – damals noch als Walter Carlos – gehört hatte, begann auch er mit dem neuartigen Moog-Synthesizer zu experimentieren und wurde der erste Musiker, der ihn auf Tour einsetzte.

Emerson beeindruckte seine Fans auch durch seine spektakuläre Bühnenshow. Er malträtierte seine Hammondorgel mit Hitlerjugend-Messern, die ihm Lemmy Kilmister, damals noch einer der Roadies der Band, gegeben hatte.[1]


Emerson, Lake and Palmer


Als 1970 The Nice auseinanderbrach, gründete Emerson mit Greg Lake (vorher King Crimson; E-Bass, Gitarren, Gesang) und Carl Palmer (vorher Atomic Rooster; Schlagzeug) die Formation Emerson, Lake and Palmer, mit der er in den 1970er Jahren seine größten Erfolge feierte.

Emerson, Lake and Palmer hatten ihren ersten Auftritt beim Isle of Wight Festival 1970. Sie führten dort ihr Werk Pictures at an Exhibition, eine Adaption von Mussorgskis Bilder einer Ausstellung auf. Eine andere Liveaufnahme von Pictures at an Exhibition wurde 1971 als ihr drittes Album veröffentlicht. Ihr Debütalbum wurde nach dem Festival die LP Emerson, Lake & Palmer, die auch den Hit Lucky Man enthält. Dieses Lied endet mit dem ersten Synthesizersolo der Rockgeschichte auf Emersons Moog-Synthesizer.[2][3]

Zwischen den Jahren 1970 und 1977 veröffentlichten Emerson, Lake and Palmer mit Emerson, Lake & Palmer, Tarkus, Trilogy, Brain Salad Surgery, dem Livealbum Welcome Back My Friends to the Show That Never Ends und Works Volume I sechs Platinalben und waren vor über 500.000 Zuschauern 1974 Hauptakt beim Festival California Jam, auf dem auch Deep Purple auftraten. 1977 tourte die Gruppe mit einem 80-Mann-Symphonieorchester, das unter anderem Emersons Piano Concerto No. 1 vom Album Works Volume I begleitete. Auf Works Volume I benutzte Emerson auch den Yamaha-„Wundersynthesizer“ GX-1, etwa bei Fanfare for the Common Man. Nach den zwei weiteren Alben Works Volume II und Love Beach trennten sich Emerson, Lake and Palmer im Jahre 1979.


1980er und 1990er Jahre


Keith Emerson
Keith Emerson

1980 versuchte Emerson, eine Band mit dem südafrikanischen Sänger und Gitarristen Trevor Rabin und dem Bassisten Jack Bruce zusammenzubringen; der Versuch scheiterte allerdings, da Rabin sich für ein Projekt mit dem Bassisten Chris Squire und dem Schlagzeuger Alan White entschied, aus dem später eine neue Yes-Besetzung entstand. Emerson wandte sich daraufhin der Filmmusik zu. Er schrieb Filmmusiken etwa für Dario Argentos italienische Horrorfilme Horror Infernal (1980) und The Church (1989), für Nachtfalken mit Sylvester Stallone (1981) oder Godzilla: Final Wars (2004). 1981 brachte Keith Emerson auch ein erstes Soloalbum, Honky heraus.

1984 versuchte Jim Lewis, Vizepräsident von Polydor Records, Keith Emerson dazu zu bewegen, ELP wieder zusammenzubringen. Emerson traf sich mit Lake, und die beiden beschlossen, es ein zweites Mal zu versuchen. Da Carl Palmer zu der Zeit vertraglich gebunden war, wurde der Schlagzeuger Cozy Powell engagiert. Als Emerson, Lake & Powell nahm die Band ein Album auf (1986 veröffentlicht) und ging auf Tour. Nach Streitigkeiten mit Lake löste sich das Trio jedoch noch im selben Jahr wieder auf.

1987 versuchte dann Brian Lane, der Manager von Carl Palmer, ELP wieder ins Leben zu rufen. Im März probten die drei Musiker für zwei Wochen miteinander, doch das schlechte Verhältnis zwischen Keith Emerson und Greg Lake hielt unverändert an und der Versuch scheiterte. Als Ersatz für Lake kam Robert Berry in die Band. Unter dem Namen Three erschien 1988 das Album To the Power of Three.

Emerson arbeitete ab Anfang Juli 1989 zusammen mit Kevin Gilbert an einem Soloalbum, das erst 1995 veröffentlicht wurde. Im Frühling 1990 ging Emerson mit Jeff Baxter (Steely Dan, Doobie Brothers), John Entwistle (The Who), Joe Walsh (Eagles) und Simon Phillips unter dem Bandnamen The Best auf Tour durch Hawaii und Japan. Ein Album dieser Besetzung kam nicht zustande. Als er zurückkam, arbeitete er zunächst weiter an seinem Soloalbum.

Keith Emerson, 1992
Keith Emerson, 1992

1992 kamen ELP auf Initiative Phil Carsons dann doch wieder zusammen und brachten im selben Jahr das Album Black Moon und zwei Jahre später In the Hot Seat heraus. 1998 trennte sich die Gruppe wieder. Emerson ging mit dem Bassisten und Sänger Glenn Hughes (ex-Deep Purple) und dem Gitarristen Marc Bonilla auf Tournee, ein Mitschnitt erschien 2009.

1995 erschien das Soloalbum, das er 1989/90 zusammen mit Kevin Gilbert aufgenommen hatte, unter dem Titel Changing States. Es enthielt unter anderem frühe Fassungen dreier Stücke, die auf dem ELP-Album Black Moon inzwischen erschienen waren: Close to Home, Romeo and Juliet und Changing States. Emerson komponierte in dieser Zeit auch Musik für zwei Folgen der Zeichentrickserie Iron Man.[4]


Keith Emerson Band


Keith Emerson gründete Anfang 2008 eine neue Musikformation, The Keith Emerson Band – in der Besetzung Keith Emerson (Piano, Orgel, Keyboards), Marc Bonilla (Gitarre, Gesang), Bob Birch (Bass) und Gregg Bissonette (Schlagzeug). Im August 2008 veröffentlichte die Band ein vielschichtiges Progressive-Rock-Album, das die kompositorischen und instrumentalen Essentials von The Nice und Emerson, Lake and Palmer stilistisch und soundtechnisch weiterentwickelte. 2010 wurde Emerson mit dem Frankfurter Musikpreis ausgezeichnet.


Privatleben und Tod


Keith Emerson Grab in Lancing
Keith Emerson Grab in Lancing

1969 heiratete er seine dänische Freundin. Das Paar bekam zwei Söhne; später wurde die Ehe geschieden.[5]

Emerson litt jahrelang an fokaler Dystonie mit zunehmender Einschränkung der Beweglichkeit seiner rechten Hand. 2009 sagte er deshalb die meisten Konzerte ab.[6] Im September 2010 musste er sich einer Operation unterziehen und danach erneut bis auf weiteres alle Konzerte absagen.[7]

Im Jahr 2004 veröffentlichte Emerson seine Autobiografie mit dem Titel Pictures of an Exhibitionist (deutsch etwa: ‚Bilder eines Exhibitionisten‘, in Anlehnung an einen von ELPs größten Erfolgstiteln Pictures at an Exhibition), in der er sein Leben bis zu seinem fast karrierebeendenden Nervenleiden im Jahr 1993 schildert.[8]

Am 10. März 2016 beging er im Alter von 71 Jahren Suizid.[9] Er litt auch an einer Herzerkrankung[10] und an Depressionen, die durch Alkohol verursacht wurden.[11]

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Lancing and Sompting Cemetery im englischen Lancing, Grafschaft West Sussex.[12]


Ehrungen und Auszeichnungen


Im Jahr 2010 erhielt Keith Emerson für seine Leistungen den Frankfurter Musikpreis. Das Kuratorium des Frankfurter Musikpreises beschrieb Keith Emerson als einen innovativen Künstler, der mit seiner Musik nicht nur die Grenzen des Genres überschritten, sondern durch sein Keyboardspiel auch die Technologie elektronischer Tasteninstrumente entscheidend beeinflusst hat.[13]

2014 wurde Emerson von der Hammond Organ Company in die Hammond Hall of Fame aufgenommen.[14]


Diskografie



Mit The Nice



Mit Emerson, Lake and Palmer



Singles


Alben


Konzertalben und Kompilationen


Solo



Mit Emerson, Lake & Powell



Mit Three



Mit der Keith Emerson Band



Literatur




Commons: Keith Emerson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Legenden auf der Bühne in: Nordbayerischer Kurier vom 18./19. Juni 2016, S. 55
  2. Keyboards.de: Der Mitbegründer von Emerson, Lake & Palmer ist tot! vom 12. März 2016 abgerufen am 12. Dezember 2020
  3. WDR.de: 2. November 1944 – Geburtstag des Pianisten und Rockmusikers Keith Emerson, abgerufen am 12. Dezember 2020
  4. Keith Emerson in der Internet Movie Database (englisch)
  5. Edward Macan: Endless Enigma: A Musical Biography of Emerson, Lake and Palmer, Open Court 2005, ISBN 0812695968, S. 42
  6. Archivierte Kopie (Memento vom 12. März 2016 im Internet Archive) Aufgerufen am 11. März 2016.
  7. tour 2010. Abgerufen am 26. August 2021.
  8. Keith Emerson: Pictures of an Exhibitionist. Blake Publishing, London 2004, ISBN 978-1-84454-053-2 (englisch).
  9. Keith Emerson Death Suicide-Investigation auf: Billboard.com. Abgerufen am 11. März 2016.
  10. Keith Emerson’s death ruled a suicide, L.A. coroner says | Newsday. 16. März 2016, abgerufen am 12. April 2022.
  11. Keith Emerson's death ruled suicide. In: BBC News. 15. März 2016 (bbc.com [abgerufen am 12. April 2022]).
  12. Klaus Nerger: Das Grab von Keith Emerson. In: knerger.de. Abgerufen am 10. März 2021.
  13. Amelia: The Frankfurt Music Prize 2010 goes to Keith Emerson. Abgerufen am 12. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  14. Hammondorganco.com: Keith Emerson abgerufen am 12. Dezember 2020
  15. Chartquellen: DE UK US
Personendaten
NAME Emerson, Keith
ALTERNATIVNAMEN Emerson, Keith Noel (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Keyboarder und Pianist
GEBURTSDATUM 2. November 1944
GEBURTSORT Todmorden, Lancashire, England, Vereinigtes Königreich
STERBEDATUM 10. März 2016
STERBEORT Santa Monica, Kalifornien, Vereinigte Staaten

На других языках


- [de] Keith Emerson

[en] Keith Emerson

Keith Noel Emerson (2 November 1944 – 11 March 2016) was an English keyboardist, songwriter, and record producer. He played keyboards in a number of bands before finding his first commercial success with the Nice in the late 1960s.[1] He became internationally famous for his work with the Nice, which included writing rock arrangements of classical music.[2] After leaving the Nice in 1970, he was a founding member of Emerson, Lake & Palmer (ELP), one of the early progressive rock supergroups. Emerson, Lake & Palmer were commercially successful through much of the 1970s, becoming one of the best-known progressive rock groups of the era.[1] Emerson wrote and arranged much of ELP's music on albums such as Tarkus (1971) and Brain Salad Surgery (1973), combining his own original compositions with classical or traditional pieces adapted into a rock format.[3]

[es] Keith Emerson

Keith Noel Emerson (Todmorden, Yorkshire del Oeste, 2 de noviembre de 1944-Santa Mónica, California, 11 de marzo de 2016)[1] fue un músico, pianista y compositor británico.[2] Tocó los teclados en varias bandas antes de lograr éxito comercial con The Nice a finales de la década de 1960. Tras abandonar la agrupación en 1970, se convirtió en miembro fundador de Emerson, Lake & Palmer (ELP), uno de los primeros supergrupos de rock progresivo, aportando gran parte de la música en álbumes como Tarkus (1971) y Brain Salad Surgery (1973) y combinando sus propias composiciones originales con piezas clásicas o tradicionales adaptadas a un formato de música rock.

[ru] Эмерсон, Кит

Кит Ноэль Эмерсон (англ. Keith Noel Emerson; 2 ноября 1944, Тодморден, Уэст-Йоркшир, Англия — 11 марта 2016, Санта-Моника, округ Лос-Анджелес, Калифорния, Соединённые Штаты Америки) — британский клавишник и композитор. Наиболее известен как участник групп The Nice и Emerson, Lake & Palmer. Наряду с Джоном Лордом и Риком Уэйкманом признан одним из лучших клавишников в истории рок-музыки.



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