Run Devil Run („Lauf, Teufel, lauf“) ist das zwölfte Soloalbum von Paul McCartney. Gleichzeitig ist es einschließlich der Wings-Alben, der Fireman-Alben, der klassischen Alben, der Livealben und Kompilationsalben das 30. Album von Paul McCartney nach der Trennung der Beatles. Es wurde am 4. Oktober 1999 in Großbritannien und am 5. Oktober 1999 in den USA veröffentlicht.
Fast zwölf Jahre nach den Aufnahmen zu seinem ersten Rock-’n’-Roll-Album Снова в СССР beschloss Paul McCartney ein weiteres aufzunehmen, so befinden sich auf dem Album von Paul McCartney ausgewählte Rock-’n’-Roll-Lieder der 1950er Jahre und drei neue McCartney-Kompositionen (What It Is, Try Not to Cry und der Titelsong Run Devil Run), die sich musikalisch in das Album einfügen. Run Devil Run steht zudem für ein einschneidendes Erlebnis in McCartneys Leben, da es sein erstes Projekt nach dem Tod seiner Ehefrau Linda war, die am 17. April 1998 verstarb. Mit dem Album und dem dazugehörigen Auftritt im Cavern Club in Liverpool kehrte Paul McCartney zu seinen musikalischen Wurzeln zurück.
McCartney versuchte eine Live-Atmosphäre bei den Aufnahmen der Lieder zu schaffen, so wie man sie bei den frühen Beatles-Liedern heraushören kann. Als Co-Produzenten engagierte Paul McCartney Chris Thomas, der bereits beim letzten Wings-Album Back to the Egg als Produzent tätig gewesen war, und ließ die Aufnahmen in den Abbey Road Studios stattfinden, in denen bereits die Beatles ihre Alben aufgenommen hatten.
Als Begleitmusiker lud Paul McCartney unter anderen den Pink-Floyd-Gitarristen David Gilmour ein, mit dem er bereits zusammen an Rockestra, Give My Regards to Broad Street und Flowers in the Dirt gearbeitet hatte, und Mick Green, der bereits an Снова в СССР mitgewirkt hatte, sowie den Deep-Purple-Schlagzeuger Ian Paice. Die Aufnahmesessions fanden vom 1. bis zum 5. März statt, zwei weitere am 4. und 5. Mai 1999.
Während eines Familienaufenthalts im Januar 1999 in Atlanta, USA, fanden Paul und James McCartney in dem Drugstore Miller’s Rexall ein Mittel mit der Bezeichnung Run Devil Run, das „böse“ Geister fernhalten soll. Dieser Name wurde dann für ein Lied und das Album verwendet.
Das Album erschien am 4. Oktober 1999 und wurde von den Musikkritikern größtenteils positiv aufgenommen. In Europa erschien das Album auch als Vinyl-Langspielplatte.
Paul McCartney trat am 11. Dezember 1999 in der deutschen Unterhaltungsshow Wetten, dass..? auf und brachte seine neue Single No Other Baby dar.
Das Cover entwarf Norman Hathaway, das Coverfoto stammt von Dave Fine. Weitere Fotos, die für das CD-Heft benutzt wurden, sind von Richard Haughton, Michael McCartney, John Hammel und Mike Owen, die Zeichnungen stammen von Klaus Voormann. Der CD liegt ein 28-seitiges bebildertes Begleitheft bei, das Information zum Album, zu den Liedern und die Liedtexte enthält.
In Quellen wird erwähnt, dass weitere vier, bisher unveröffentlichte, Lieder aufgenommen wurden: Searchin’, Thumbin’ a Ride, We’re Gonna Move und Fools Like Me. Es ist aber nicht nachweisbar, dass diese Aufnahmen existieren.
Am 16. Oktober 1999 wurde in den Capitol Recording Studios in Hollywood das Buddy-Holly-Lied Maybe Baby mit Jeff Lynne und Paul McCartney als Produzenten aufgenommen. Diese Aufnahme war aber für den Soundtrack des gleichnamigen Spielfilms bestimmt. Das Soundtrackalbum erschien im Juni 2000; in einigen Ländern wurden auch Promotionsingle-CDs hergestellt.[1]
Am 9. November 1999 wurde in Großbritannien die Single No Other Baby / Brown Eyed Handsome Man / Fabulous als 7″-Vinyl-Single[3] und 5″-CD-Single[4] veröffentlicht. Die 5″-CD-Single erschien in Stereo und in Mono mit einem anderen Cover. Fabulous stammt aus der Aufnahmesession vom Album Run Devil Run.
In den USA wurde am 23. November die 7″-Vinyl-Single No Other Baby / Try Not to Cry ausgekoppelt.[5]
Musikvideos wurden zu den Liedern No Other Baby und Brown Eyed Handsome Man hergestellt.
Jahr | Album | Chartplatzierungen | Anmerkung | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1999 | Run Devil Run | 21 | 18 | 36 | 12 | 27 | |
Jahr | Singleauskopplung | Chartplatzierungen | Anmerkung | ||||
DE | AT | CH | UK | US | |||
1999 | No Other Baby Run Devil Run |
– | – | – | 42 | – |
Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) |
Verkäufe |
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Am 14. Dezember 1999 trat Paul McCartney mit David Gilmour, Ian Paice, Mick Green und Pete Wingfield vor 300 Besuchern im Nachbau des Cavern Club auf. Die Beatles waren zuletzt am 3. August 1963 im Cavern Club aufgetreten und so war das Interesse der Medien groß.
Folgende Lieder wurden vorgetragen und am 25. Juni 2001 in Großbritannien und am 19. Juni 2001 in den USA auf VHS und DVD unter dem Titel Live at the Cavern Club! veröffentlicht,[11] der Regisseur des Konzertfilms war Geoff Wonfor:
Das Konzert wurde im Internet live übertragen sowie in den folgenden Wochen in gekürzter Form in verschiedenen Ländern im Radio gesendet, was zur Folge hatte, dass das Konzert auf Bootlegs veröffentlicht wurde.
Am 18. September 1999 trat Paul McCartney mit David Gilmour, Ian Paice, Mick Green und Pete Wingfield erstmals seit 1993 wieder in den USA auf und zwar in den Paramount Studios in Hollywood. Das Benefizkonzert bei dem auch Sarah McLachlan, The B-52s und Chrissie Hynde auftraten, war zu Gunsten der Tierrechtsorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals). Paul McCartney spielte folgende sechs Lieder:
Die DVD mit diesem Konzert wurde im Januar 2002 veröffentlicht.[12]
Studioalben:
McCartney (1970) |
Ram (1971) [Paul and Linda McCartney] |
Thrillington [Pseudonym: Percy Thrillington] (1977) |
McCartney II (1980) |
Tug of War (1982) |
Pipes of Peace (1983) |
Press to Play (1986) |
Flowers in the Dirt (1989) |
Снова в СССР (1991) |
Off the Ground (1993) |
Flaming Pie (1997) |
Run Devil Run (1999) |
Driving Rain (2001) |
Chaos and Creation in the Backyard (2005) |
Memory Almost Full (2007) |
Kisses on the Bottom (2012) |
New (2013) |
Egypt Station (2018) |
McCartney III (2020)
Studioalben mit den Wings:
Wild Life (1971) |
Red Rose Speedway (1973) |
Band on the Run (1973) |
Venus and Mars (1975) |
Wings at the Speed of Sound (1976) |
London Town (1978) |
Back to the Egg (1979)
Studioalben mit The Fireman:
Strawberries Oceans Ships Forest (1993) |
Rushes (1998) |
Electric Arguments (2008)
Alben mit klassischer Musik:
Paul McCartney’s Liverpool Oratorio [Paul McCartney & Carl Davis] (1991) |
Standing Stone (1997) |
Working Classical (1999) |
Ecce Cor Meum (2006) |
Ocean’s Kingdom (2011)
Livealben:
Wings over America [Wings] (1976) |
Tripping the Live Fantastic (1990) |
Tripping the Live Fantastic – Highlights! (1990) |
Unplugged (The Official Bootleg) (1991) |
Paul Is Live (1993) |
Back in the U.S. (2002) |
Back in the World (2003) |
Good Evening New York City (2009) |
iTunes Live from Capitol Studios (2012) |
Amoeba Gig (2019)
Live-EPs:
iTunes Festival London (Live) (2007) |
Amoeba’s Secret (Live) (2009)
Kompilationen:
Wings Greatest [Wings] (1978) |
Paul McCartney und Wings DDR-Album (1981) |
All the Best! (1987) |
Wingspan: Hits and History (2001) |
Pure McCartney (2016)
Soundtracks:
The Family Way [Paul McCartney und George Martin] (1967) |
Give My Regards to Broad Street (1984)
Experimentelles Studioalbum:
Liverpool Sound Collage [Paul McCartney mit den Super Furry Animals und Youth] (2000)
Remix-Alben:
Twin Freaks [Pseudonym: Twin Freaks] (2005) |
McCartney III Imagined (2021)
Interviews:
The McCartney Interview (1980)