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Ulf Bästlein (* 19. Juni 1959[1] in Flensburg) ist ein deutscher Sänger (Bassbariton)[2] und promovierter Philologe (Germanist und Altphilologe). Bästlein hat eine Professur für Gesang an der Kunstuniversität Graz (Österreich).[3]

Ulf Bästlein
Ulf Bästlein

Leben


Bevor er sich dem Gesang zuwandte, studierte Ulf Bästlein Latein, Griechisch, Deutsch, Italienisch, Philosophie und Kunstgeschichte an der Albert Ludwigs Universität in Freiburg, der Universität La Sapienza in Rom und der Universität Wien. 1989 promovierte er als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes zum Dr. phil. Seine Dissertation befasst sich mit dem Verhältnis von Ton und Wort („Notation mündlich vorgetragener Texte“).[4] 1983 begann der Bariton sein Gesangsstudium bei Albrecht Meyerolbersleben an der Hochschule für Musik Freiburg, wo er 1987 ein Stipendium der Rosenberg-Stiftung erhielt und 1992 sein Konzertexamen mit Auszeichnung abschloss.[5] Er besuchte Meisterkurse bei Elisabeth Schwarzkopf, Dietrich Fischer-Dieskau, Leonore Kirschstein, Hans Hotter und Aldo Baldin.


Familie


Ulf Bästlein ist Urenkel des Konsumgenossenschaftlers Hugo Bästlein, Großneffe des Reichstagsabgeordneten und Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Bernhard Bästlein, Neffe des Psychiaters Gerhardt Nissen und Bruder des Historikers Klaus Bästlein.


Künstlerische Laufbahn


Die erste Station seiner Bühnenlaufbahn war für Ulf Bästlein 1987 das Stadttheater Heidelberg.[6] Seitdem führten ihn Engagements u. a. nach Augsburg, Hannover, Lübeck und die Staatsoper Hamburg, wo er sich sowohl mit Mozart-Partien wie Papageno in der Zauberflöte, Graf Almaviva in Le nozze di Figaro, Guglielmo in Così fan tutte und Don Giovanni als auch mit Rollen wie der Zar in Zar und Zimmermann, Dandini in La Cenerentola sowie der Titelpartie in Tschaikowskys Eugen Onegin als Sänger-Darsteller profilieren konnte. Neben seinen Opernengagements gibt Ulf Bästlein regelmäßig Konzerte mit geistlichen Werken und Liederabenden, die durch Rundfunk- (SWF, NDR, BR, RB) und Fernsehaufnahmen (ARD und ZDF) dokumentiert sind.

Ulf Bästlein gewann Preise bei verschiedenen Gesangswettbewerben (u. a. VDMK Berlin sowie Nürnberger Meistersängerwettbewerb). Er sang in fast allen europäischen Ländern und ist häufiger Gast bei internationalen Musik-Festivals (u. a. Flandern-Musik-Festival, Belgien, Festival von Stresa, Italien, Schleswig-Holstein Musik Festival, Rheingau-Musik-Festival, Styriarte (Österreich), Ludwigsburger Schlossfestspiele, Herrenchiemsee Festspiele)[7] Sein breitgefächertes Repertoire reicht von Monteverdi bis in die Moderne (etliche Uraufführungen u. a. mit Werken von Halffter, Döhl, Radulescu und Sollima). Ulf Bästlein sang unter zahlreichen Dirigenten wie etwa Donald Runnicles, Christof Prick, Bernhard Klee, Jesús López Cobos, Helmuth Rilling, Marcello Viotti, Martin Haselböck, Muhai Tang, Bruno Weil, Jos van Immerseel, Frieder Bernius, Alexander Soddy.[8][9][10][11][12]

Sein CD-Debüt mit Heine-Vertonungen des 19. Jahrhunderts fand ebenso große Anerkennung in der Fachpresse wie seine Einspielung von Schuberts Winterreise (ars musici).[13] Zahlreiche weitere Aufnahmen demonstrieren die Vielseitigkeit seines künstlerischen Schaffens: Schubert: Nacht- und Todeslieder (ars musici), Il Gedeone von Nicola Porpora (mit der Wiener Akademie für cpo), Beethovens 9. Symphonie (Dirigent: Jos van Immerseel für Sony Classical)[14] Aci e Galatea von Johann Gottlieb Naumann (Dirigent: Frieder Bernius für Orfeo),[15] Weinlieder aus drei Jahrhunderten („Trunken müssen wir alle sein“),[16] Schubert-Lieder nach Goethe-Texten (NAXOS).[17] 2004 erschienen eine CD mit Liedern nach Gedichten von Theodor Storm (Klavier: Charles Spencer – für Dabringhaus und Grimm).[18] sowie Schumanns Dichterliebe (Hänssler).[19] Im Juli 2005 übernahm er die Rolle des Sprechers in einer CD-Produktion von Mozarts Zauberflöte unter Györivány Ráth György mit dem Orchester der Staatsoper Budapest. 2006 sang er bei der Erstaufnahme der Markus-Passion von Carl Philipp Emanuel Bach (Capriccio) die Partie des Jesus.[20] 2008 folgte die Ersteinspielung von Friedhelm Döhls Celan-Liedern (Dreyer Gaido) mit dem Komponisten am Klavier.[21][22][23][24]

Seit 2008/09 sind drei Bände „Lieder von Anselm Hüttenbrenner[25][26](wissenschaftlich-kritische Erstausgabe) erschienen (Accolade Verlag). 2009 brachte das österreichische Label Gramola die Ersteinspielung von Anselm-Hüttenbrenner-Liedern mit dem Titel „Die innere Welt“ (Klavier: Charles Spencer) heraus. Es folgten vier weitere CDs mit vielen Weltersteinspielungen bei Gramola: Lieder nach Gedichten von Friedrich Hebbel („Und nie vernahm ich noch ein schönres Lied von Glück und Sieg. Umso verfluchter dann“, 2014)[27], Lieder nach Gedichten von Johann Heinrich Voß („Und laut ertönt’s im Hochgesang: Seid menschlich, froh und gut“, 2016)[28] und Lieder nach Lyrik von Karl Gottfried von Leitner (mit rezitierten Gedichte, Doppel-CD) „Wie tut mir so wohl der selige Frieden!“, 2017 (Klavier: Sascha El Moussi)[29] und Lieder nach Lyrik von Emanuel Geibel (Ich blick in mein Herz und ich blick’ in die Welt), Klavier: Sascha El Moussi[30]. 2020 erschien beim Label NAXOS eine CD mit dem Titel: "Die Welt ist lauter Stille, nur mein Gedanke wacht" (Lieder von Gustav Jenner nach Lyrik von Theodor Storm und Klaus Groth; Charles Spencer: Klavier)[31]. Alle CDs erschienen mit umfangreichen Booklets, die wissenschaftlich fundierte und informative Aufsätze (auch eigene) zu den jeweiligen Themenkreisen enthalten. Ulf Bästlein ist auch Autor von Publikationen zum Deutschen Lied im frühen 19. Jahrhundert und zu künstlerisch-wissenschaftlicher Forschung. Auch zahlreiche Rundfunkfeatures und -interviews (NDR, HR, WDR, DLF, Ö1, SWR) zu verschiedenen literatur- und musikgeschichtlichen Themen dokumentieren seine vielfältigen künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsergebnisse.[32][33][34]


Lehre


Von 1995 bis 2000 lehrte Ulf Bästlein als Gastprofessor an der Folkwang Universität der Künste in Essen. 1999 wurde der Bass-Bariton zum Professor auf Lebenszeit (h. c.) an die Musikhochschule Lübeck berufen, 2000 außerdem an die Kunstuniversität Graz. Ulf Bästlein leitet regelmäßig Meisterklassen im In- und Ausland und gründete im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit dem Pianisten Charles Spencer in Husum, Schleswig-Holstein, die Liedkunst im Schloss vor Husum],[35] ein Festival, das sich der Nachwuchsförderung im Bereich Liedgesang (Meisterkurs und Wettbewerb mit Preisverleihungen) widmet[36] und international wahrgenommene Konzerte veranstaltet.[37] Seit 2011 leitet der Sänger die Austrian Chinese Music University[38] und unterrichtet regelmäßig in Peking und Shanghai. Weitere Masterclasses führen ihn nach Russland, Finnland, in die Türkei und nach Italien.

Seit 2007 ist Ulf Bästlein maßgeblich an der inhaltlichen Entwicklung und organisatorischen Durchführung des ersten künstlerischen Doktoratsstudiums (artistic research) an einer Musikhochschule im deutschsprachigen Raum beteiligt (von 2009 bis 2018 als Leiter der künstlerisch-wissenschaftlichen Doktoratsschule an der Musikuniversität Graz). In den letzten Jahren entwickelte der Bariton neue Konzertformate, in denen literaturhistorisch-musikgeschichtliche Podiumsgespräche, Rezitation und Liedvortrag sich gegenseitig befruchten.


Diskografie



Publikationen



Ehrungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Thomas Steensen: Nordfriesland. Menschen von A–Z. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2020, ISBN 978-3-96717-027-6, S. 34.
  2. Festival der Liedkunst: Meisterkurse und Konzerte : Liedkunst auf höchstem Niveau – und das Publikum spielt am Ende sogar die Jury. In: shz.de. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
  3. Personendetailseite Studien. In: www.kug.ac.at. Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  4. https://www.tt.com/artikel/9677534/dichten-ist-nicht-unklares-denken
  5. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 4. Auflage. Band 1. K.G. Saur Verlag GmbH, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 203.
  6. Nordfriesland / Meisterkurs »Liedkunst«. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  7. Herrenchiemsee Festspiele | Ulf Bästlein. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  8. Lehrer, Forscher, Künstler. Abgerufen am 7. Juli 2021.
  9. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Ulf Bästlein. Abgerufen am 30. September 2021 (englisch).
  10. Bästlein -. Abgerufen am 30. September 2021 (deutsch).
  11. MDG Künstler. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  12. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-598-44088-5 (google.at [abgerufen am 26. Oktober 2021]).
  13. Lied-Programme beim Kunstfest Weimar und ein dramatischer Epilog des Schauspiel Leipzig | nmz - neue musikzeitung. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  14. Klassik Heute: Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 (mit Schlußchor über Verse aus Schillers). Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  15. ORFEO International - CDs. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  16. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Gramola Vienna: Trunken müssen wir alle sein : Weinlieder aus drei Jahrhunderten : Ulf Bästlein / Stefan Laux. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  17. SCHUBERT, F.: Lied Edition 3 - Goethe, Vol. 1 - 8.554665. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  18. Furiso. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  19. Robert Schumann – Dichterliebe & Kerner-Lieder – Ulf Bästlein, Stefan Laux. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  20. Carl Philipp Emanuel Bach: Markus-Passion (Archiv der Sing-Akademie Berlin) (CD) – jpc. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  21. Lehrer, Forscher, Künstler. Abgerufen am 7. Juli 2021.
  22. Ulf Bastlein (Bass-Baritone) - Short Biography. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  23. Diskografie. Abgerufen am 30. September 2021.
  24. Friedhelm Döhl Edition Volume 11 Kammermusik. Lyrik. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  25. Ulf Bästlein & Charles Spencer - Anselm Hüttenbrenner, "The Inner World" (CD) - Gramola. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (deutsch).
  26. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Gramola Vienna: Lieder : Anselm Hüttenbrenner : Ulf Bästlein / Charles Spencer. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  27. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Gramola Vienna: Und nie vernahm ich ... Hebbel-Lieder : Cornelius / Braunfels / Pfitzner / Brahms : Ulf Bästlein / Sascha El Mouissi. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  28. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Gramola Vienna: Seid menschlich ... Voß-Lieder : Schubert / Mendelssohn / Schulz / Zelter / Brahms / CPE Bach : Ulf Bästlein / Sascha El Mouissi. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  29. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Gramola Vienna: Wie tut mir so wohl der selige Frieden : Karl Gottfried von Leitner / Schubert / Hüttenbrenner : Ulf Bästlein / Sascha El Mouissi. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  30. nea Senoner KEG | Arno Senoner: Gramola Vienna: Lieder nach Texten von E.v.Geibel : Diverse : Ulf Bästlein. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (englisch).
  31. JENNER, G.U.: Lieder nach Theodor Storm und Klaus Groth (Die Welt ist lauter Stille, nur mein Gedanke wacht) (Bästlein, C. Spencer) - 8.551422. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  32. Herrenchiemsee Festspiele | Ulf Bästlein. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  33. Professorinnen/Professoren. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  34. Diskografie. Abgerufen am 30. September 2021.
  35. HUSUM: Liedkunst 2021 im Schloss vor Husum. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  36. Ulf Bästlein und Charles Spencer – 20 Jahre Verbundenheit mit der Liedkunst, auf shz.de, abgerufen am 12. September 2021
  37. https://www.nordfriesland.de/Kultur-Bildung/Kulturarbeit-des-Kreises/Schloss-vor-Husum/Meisterkurs-Liedkunst-
  38. https://2561ddfb-aef8-4c93-a3b5-104132bcbd9f.filesusr.com/ugd/f39938_c7f813fb96a840998b6ea9abe7d7fcf1.pdf
  39. Diskographie – Die Grazer Dommusik. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
  40. Diskografie. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  41. Balladen, Lieder und Legenden - NAXOSdirekt. Abgerufen am 13. März 2022.
  42. http://www.oefg.at/legacy/text/arge_wissenschaftkunst/wissenschaft_kunst/Beitrag_Baestlein.pdf
  43. Hans-Momsen-Preisträger. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  44. Masterclass. Abgerufen am 1. Juli 2021.
Personendaten
NAME Bästlein, Ulf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Sänger (Bassbariton) und promovierter Philologe (Germanist und Altphilologe)
GEBURTSDATUM 19. Juni 1959
GEBURTSORT Flensburg, Schleswig-Holstein

На других языках


- [de] Ulf Bästlein

[en] Ulf Bästlein

Ulf Bästlein (born 1959 in Flensburg, Schleswig-Holstein) is a German bass-baritone[1] and doctor of philology (Germanist and classical philologist).[2] Bästlein attended lessons for singing at the University of Music and Performing Arts Graz.[3]



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