Blue Moves (dt.: Blaue Bewegungen) ist das elfte Studioalbum des britischen Sängers und Komponisten Elton John.
Für das Cover wählte John ein erst kurz zuvor für seine eigene Sammlung erworbenes Bild, das der irische Künstler Patrick Procktor gemalt hatte und der es „The Guardian Readers“ nannte. Geplant war, zur Unterstützung des anlaufenden Verkaufs fünfzig Kopien der Langspielplatte der britischen Tageszeitung Sun zur Verfügung zu stellen. Diese sollte im Rahmen eines Leserrätsels die Schallplatten an die Gewinner verteilen. Kurz vor Umsetzung dieser Absicht wies die Sun in einem Artikel in Anspielung auf Johns Sexualität darauf hin, dass auf dem Bild ausschließlich junge Männer und keine Frauen abgebildet seien. Verärgert nahm John daraufhin von diesem Vorhaben Abstand.[1]
„Blue Moves“ war das erste Album, das John bei seiner eigenen Plattenfirma The Rocket Record Company veröffentlichte. Um das Besondere dieses Ereignisses hervorzuheben, wollte er es unbedingt als Doppelalbum veröffentlichen. Unterstützung für dieses Vorhaben erhielt er durch die Firma EMI, die erstmals die Vermarktung für John übernahm, obwohl bekannt war, dass Doppelalben wegen des höheren Verkaufspreises schwieriger zu vertreiben waren.[2]
Mit unglaublicher Kreativität veröffentlichte John in weniger als sieben Jahren elf Studioalben. „Blue Moves“ wurde jedoch anfangs sowohl bei der Kritik als auch von seinen Langzeitfans abgelehnt. Im Vergleich mit seinem anderen Doppelalbum „Goodbye Yellow Brick Road“ schnitt es bei der Veröffentlichung schlechter ab. Der Musikstil war ein anderer, die gesamte Stimmung auf dem Album war gesetzter und neue Talente wie James Newton Howard, Caleb Quaye oder Roger Pope unterstrichen die Veränderung.[3]
1996 wurde das Album als CD neu veröffentlicht. John Tobler schrieb einen sehr ausführlichen Begleittext, dem zwei Kuriositäten zu entnehmen sind. So war John stolz darauf, dass „Blue Moves“ sein erstes Album war, das mit Platin ausgezeichnet wurde. Vor 1976 gab es jedoch noch keinen Platinstatus. Und als Liedautoren werden für „Theme from a non existent TV-Series“ Elton John und Bernie Taupin angegeben. Dabei handelt es sich um ein Instrumentalstück ohne irgendeinen Text.
Die vielen Jahre auf Konzertreise hatten ihre Spuren bei John hinterlassen. Während eines Konzerts 1977 in Wembley promotete John sein neues Album und kündigte dabei trotz einer vorausgegangenen Konzertpause an: "I haven't been touring for a long time. It's been a painful decision, whether to come back on the road or not. I've made a decision tonight – this is going to be the last show. There's a lot more to me than playing on the road." (dt.: „Ich war längere Zeit nicht auf Konzerttour. Es war eine schmerzvolle Entscheidung, ob ich auf die Bühne zurück komme oder nicht. Ich habe meine Entscheidung heute Nacht gefällt – dies wird mein letzter Auftritt sein. Es gibt so viel mehr für mich als auf Konzertreise zu sein“). Im Anschluss daran spielte er „Sorry Seems to be the Hardest Word“.[4]
Die Lyrik der Lieder war überwiegend düster und pessimistisch. Taupins Ehe mit Maxine war gescheitert, er hatte für sich keine klare, persönliche Richtung mehr, was seinen Niederschlag in den Liedtexten fand.
Um die Stimmung aufzuheitern wurden zwei kurze Instrumentalstücke aufgenommen. Eines davon komponierte Caleb Quaye, das andere hatte einen Titel der Johns Humor entsprach, „Theme from a Non-Existent TV-Series“.
„Blue Moves“ war für John und Taupin nicht der Beginn einer neuen Ära, sondern das Ende einer alten.[5]
Für alle Titel komponierte Elton John die Musik, die Texte schrieb Bernie Taupin, sofern kein anderer Hinweis gegeben wird.
Die erste CD-Veröffentlichung der The Rocket Record Company aus dem Jahr 1985 (die CD selbst enthält keine Angaben zum Veröffentlichungszeitpunkt, dieses Datum ist der Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 1996 zu entnehmen) enthielt lediglich eine CD, wo aus Platzgründen die Titel „Shoulder Holster“, „Out of the Blue“ und „The Wide-Eyed and Laughing“ nicht enthalten waren (nur 15 Titel mit einer Spielzeit von 69:24 Minuten).
Erst eine zweite, spätere Ausgabe mit 2 CDs, digital durch Gus Dudgeon aufbereitet aus dem Jahr 1996 von Mercury Records, enthielt alle ursprünglichen 18 Lieder der Erstveröffentlichung auf LP.
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
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39 (4 Wo.) | 4 |
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3 (15 Wo.) | 15 |
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3 (22 Wo.) | 22 |
Year | Single | Chart | Position |
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1976 | „Sorry Seems To Be The Hardest Word“ | USA Billboard Hot 100[7] | 6 |
1977 | „Bite Your Lip (Get Up And Dance!)“ | USA Billboard Hot 100[8] | 28 |
1976 | „Sorry Seems To Be The Hardest Word“ | UK Singles Chart[9] | 11 |
1977 | „Crazy Water“ | UK Singles Chart[10] | 27 |
1977 | „Bite Your Lip (Get Up And Dance!)“ | UK Singles Chart[11] | 28 |
Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) |
Verkäufe |
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50.000 |
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157.000 |
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50.000 |
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50.000 |
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100.000 |
Insgesamt | ![]() ![]() |
1.407.000 |
Hauptartikel: Elton John/Auszeichnungen für Musikverkäufe
Studioalben | Empty Sky • Elton John • Tumbleweed Connection • Madman Across the Water • Honky Château • Don’t Shoot Me I’m Only the Piano Player • Goodbye Yellow Brick Road • Caribou • Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy • Rock of the Westies • Blue Moves • A Single Man • Victim of Love • 21 at 33 • The Fox • Jump Up! • Too Low for Zero • Breaking Hearts • Ice on Fire • Leather Jackets • Reg Strikes Back • Sleeping with the Past • The One • Duets • Made in England • The Big Picture • Songs from the West Coast • Peachtree Road • The Captain & the Kid • The Union • The Diving Board • Wonderful Crazy Night • Regimental Sgt. Zippo • The Lockdown Sessions |
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Livealben | 17-11-70 • Here and There • Live in Australia with the Melbourne Symphony Orchestra • One Night Only – The Greatest Hits |
Kompilationsalben | Greatest Hits • Elton John’s Greatest Hits Volume II • Lady Samantha • The Very Best of Elton John • Your Songs • Elton John’s Greatest Hits Volume III, 1979–1987 • The Very Best of Elton John • To Be Continued … • Love Songs • Greatest Hits 1970–2002 • Rocket Man – The Definitive Hits • Diamonds |
Remixalben | Good Morning to the Night |
Soundtracks | Friends • The Lion King • Elton John and Tim Rice’s Aida • The Road to El Dorado |
Singles | Border Song (1970) • Your Song (1971) • Tiny Dancer (1972) • Rocket Man (1972) • Crocodile Rock (1972) • Candle in the Wind (1974/1997) • The Bitch Is Back (1974) • Lucy in the Sky with Diamonds (1974) • Philadelphia Freedom (1975) • Someone Saved My Life Tonight (1975) • Pinball Wizard (1976) • Don’t Go Breaking My Heart (1976) • Sorry Seems to Be the Hardest Word (1976) • Ego (1978) • I Saw Her Standing There (1981) • Empty Garden (1982) • I Guess That’s Why They Call It the Blues (1983) • I’m Still Standing (1983) • Nikita (1985) • Runaway Train (1992) • Can You Feel the Love Tonight (1994) • Circle of Life (1994) • Cold Heart (Pnau Remix) (2021) • Merry Christmas (2021) |
Tourneen | Elton John 1970 World Tour • North American Tour 1974 • West of the Rockies Tour 1975 • Louder Than Concorde Tour 1976 • A Single Man Tour 1979 • 1980 World Tour • Clapton-Knopfler-Tour 1988 • Eric Clapton World Tour 1992 • Face to Face 1994 • Face to Face 1995 • Elton John Tour 2010 |
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