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Markus Hechtle (* 17. Juni 1967 in Karlsruhe) ist ein deutscher Komponist, Autor und Hochschullehrer.

Markus Hechtle (2018)
Markus Hechtle (2018)

Leben


Nach Abitur am Kant-Gymnasium Karlsruhe und Zivildienst in der Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung studierte Markus Hechtle Komposition bei Wolfgang Rihm[1] an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Studien bei Heiner Goebbels,[2] Mathias Spahlinger, Thomas A. Troge und Walter Zimmermann ergänzten seine Ausbildung.

Er arbeitet als freischaffender Komponist mit dem Ensemble Modern, dem Ensemble Intermodulation Budapest, dem Aleph Gitarrenquartett, dem Klangforum Wien, dem Ensemble 13, dem Ensemble SORI/Seoul, dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Bundesjugendorchester, dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik und den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Die musikalische Mitarbeit und das Live-Sampling bei der Theaterproduktion „Max Black“ von Heiner Goebbels führten ihn zwischen 1998 und 2015 zu zahlreichen Gastspielen an Theatern in Europa und Übersee.

Von 2009 bis 2019 unterrichtete Hechtle Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln[3], seit 2013 ist er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik Karlsruhe.[4] Markus Hechtle lebt in Karlsruhe.


Komponist


Das Werk von Markus Hechtle umfasst unterschiedliche Formate und Gattungen, Stücke für Ensemble und Orchester, Klavier-, Gitarren- und Schlagzeugkompositionen sowie Vokalmusik und Musiktheater. Es entzieht sich jeglicher Zuordnung zu einer bestimmten Technik oder „Schule“ zeitgenössischer Musik, wirkt klar, transparent und sinnlich – in der Regel unter Verwendung des klassischen, akustischen Instrumentariums. Dabei sind die Eindringlichkeit und scheinbare Einfachheit seiner Musik das Resultat akribischen Feilens und Weglassens aller überflüssigen Schnörkel oder Effekte: „Den Stift auf das karierte Papier setzen und vorwärts zittern. Die Linie führen und jede unnötige, jede überflüssige Bewegung vermeiden. Warten und dann in einer Bewegung agieren. Keine Angst vor Leere und Verlust. (...) Einfach sein.“[5]

Markus Hechtle kreiert Klang-Essenzen, überrascht immer wieder mit neuen, intimen Klangfarben und führt in Wahrnehmungsräume, die Brüche, Pausen, viel Zeit und auch Stille zulassen, ebenso wie große klangliche Schönheit und Energie: „Ich stammle Noten, halte Pausen aus. Ich suche nach dem Verborgenen, dem Verlorenen. (…) Ich beginne immer wieder neu, wiederhole, versuche Töne zu finden, Linien zu ziehen, Zeichen zu setzen, Spuren zu legen. Mit zitternder Hand zeichne ich Musik in die Stille.“[6]

Dialog ist für den Komponisten ein zentraler Begriff. Er sucht den Austausch und das Gespräch, sei es mit seinen Interpreten, Studierenden, Kollegen oder auch dem Publikum: „Ich bin überzeugt, dass das Publikum nicht bedient werden will und auch nicht bedient werden kann! Es möchte überrascht, konfrontiert und ernst genommen werden. Deshalb geht es in die Konzerte, um etwas zu erfahren, etwas zu erleben. Es möchte darauf reagieren, selbstbewusst und entscheidungsfreudig.“[7]

Hechtle engagiert sich für den Freiraum, in dem Kunst stattfinden kann, einen Freiraum, der sich nicht von selbst erhält und zu schrumpfen droht, wenn man ihn nicht bewahrt: „Musik liefert sich aus und verausgabt sich in Hingabe, in einer erotischen Beziehung zur Welt, in einer umfassenden Form von Kommunikation. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass deshalb die Wehrhaftigkeit der Kunst in der Verteidigung ihrer Schwäche, in der Aufrechterhaltung ihrer Schutzlosigkeit, in der emphatischen Darstellung ihrer Angreifbarkeit liegt.“[8]


Autor


Sprache ist Hechtles zweites Medium. In zahlreichen Publikationen, Hörfunksendungen, Vorträgen und literarischen Texten bringt er mit Worten komplexe musikalische Zusammenhänge auf den Punkt. Als Freidenker provoziert er mit unangepassten Meinungen und Hypothesen, stellt überraschende Fragen und überlässt den Lesern und Zuhörern das Antworten.

Er wird immer wieder durch Literatur inspiriert, sein eigenes Schreiben bildet für ihn einen zentralen Bestandteil künstlerischer Arbeit und Ausdrucksform: „Im Schreiben kann ich verstehen, was ich in Musik nur spüre, im Schreiben kann ich spüren, was ich in Musik nur suche, im Schreiben kann ich nur ahnen, was Musik ermöglicht. Mein Schreiben ist Tor und Mauer, mein Schreiben fördert und verhindert, mein Schreiben schwindelt und offenbart. Mein Schreiben ist wie mein Komponieren. Mein Schreiben ist dennoch nicht vergleichbar mit meinem Komponieren.“[9]


Lehrer


Auch für den Lehrenden Hechtle steht Dialog an erster Stelle, denn „eigentlich kann man Komposition nicht lernen. Man kann aber die Studenten begleiten und das ist, glaube ich, das Wesentliche, was ein Kompositionslehrer macht. Der Kompositionslehrer ist ein Ansprechpartner, er ist derjenige oft, der die Sachen zum ersten Mal zu sehen bekommt und vielleicht die Ideen erstmal hört, die die Studenten haben, und dann entsteht ein Dialog. Und dieser Dialog ist im Grunde das Wesentliche des Kompositionsunterrichts.“[10]

In seiner Klasse schafft er eine Atmosphäre der Offenheit, in der die Studentinnen und Studenten Neues erkunden und ihre Unsicherheiten und Fragen ausdrücken können. „Nur wem es gelingt, sich der eigenen Erfahrung auszusetzen, sie ernst zu nehmen, sie für voll zu nehmen, kann Identität bilden. Darauf kommt es in der Kunst an, auf Identitäten, auf Persönlichkeiten, die Verantwortung übernehmen, die ohne Verweise auskommen, ohne Absicherung, ja, ohne Tradition.“[11]

Hechtle geht es um die Förderung unterschiedlichster Persönlichkeiten,[12][13] ihre jeweils eigene Ästhetik und freie Entwicklung: „Ich plädiere für eine Pädagogik der Verantwortung, die ohne Drohgebärde und Schockeffekt agiert. Für eine Pädagogik, die die Schüler ermutigt, ihre eigene Phantasie ernst zu nehmen, ihren Ideen zu vertrauen und nicht zuvorderst die Kenntnis des Alten einfordert, um dann irgendwann einmal kreativ werden zu dürfen.“[14]


Kompositionen



Texte



Auszeichnungen



Literatur





Hörbeispiele



Einzelnachweise


  1. https://docs.wixstatic.com/ugd/9b989d_3792db73999f4e09b2bbb4499f342e94.pdf
  2. https://texte.musiktexte.de/mt-156/206/aufzeichnungen-eines-live-samplers
  3. https://www.hfmt-koeln.de/personen/lehrende/prof-markus-hechtle.html@1@2Vorlage:Toter+Link/www.hfmt-koeln.de (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
  4. https://www.hfm-karlsruhe.de/hfm/03-Studium/dozentenverzeichnis/bios/hechtle_markus.html
  5. https://www.markushechtle.com/linie-mit-schraffur
  6. https://www.markushechtle.com/saetze-mit-pausen
  7. https://www.ensemble-modern.com/de/mediathek/texte/2001-05-01/fragebogen-markus-hechtle
  8. https://docs.wixstatic.com/ugd/9b989d_ea6665f6a0cb4e6faac4f1f4af4665e1.pdf
  9. https://docs.wixstatic.com/ugd/9b989d_62213c0dfb6041acaa56871c7f2bb47f.pdf
  10. https://www.youtube.com/watch?v=krgz2h1EYUw
  11. https://texte.musiktexte.de/mt-110/203/komponieren-nach-rihm-und-spahlinger, MusikTexte 110, August 2006, 5–10
  12. https://www.youtube.com/watch?v=oX92s_CdWw4
  13. https://www.youtube.com/watch?v=M_rW2cwR72E
  14. https://texte.musiktexte.de/mt-110/203/komponieren-nach-rihm-und-spahlinger, MusikTexte 110, August 2006, 5–10
Personendaten
NAME Hechtle, Markus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist, Musikautor und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 17. Juni 1967
GEBURTSORT Karlsruhe



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