Fritz Hennenberg (* 11. Juni 1932 in Döbeln) ist ein deutscher Musikwissenschaftler und Dramaturg.
Fritz Hennenberg wurde 1932 als Sohn des Architekten und Baumeisters Kurt Hennenberg und seiner Ehefrau Johanna in Döbeln geboren. Nach dem Abitur 1951 am Döbelner Realgymnasium (Lessing-Oberschule) studierte er Klavier und Dirigieren bei Oskar Halfter und Martin Flämig an der Musikhochschule Dresden sowie Musikwissenschaften bei Walter Serauky und Hellmuth Christian Wolff an der Universität Leipzig. Außerdem hörte er Vorlesungen bei Ernst Bloch (Philosophie) und Eva Lips (Ethnologie). Im Jahr 1965 wurde er mit einer Dissertation über Das Kantatenschaffen von Gottfried Heinrich Stölzel zum Dr. phil. promoviert.
Von 1954 bis 1956 war er Lehrbeauftragter an der Theaterhochschule Leipzig und von 1956 bis 1959 Assistent für Musikgeschichte am Konservatorium Halle. Er schuf in den 50er Jahren Musiken für die Studentenbühne der Leipziger Universität und das Maxim-Gorki-Theater in Berlin.
1956 begegnete er dem Komponisten Paul Dessau und war ihm bis zu dessen Tod 1979 eng verbunden. Im Jahr 1964 wurde Hennenberg auf Bitten des Dirigenten Herbert Kegel Konzertredakteur des Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig, zunächst freischaffend, von 1974 bis 1979 unter festem Vertrag. 1965 begründete er die Leipziger Rathauskonzerte, die mit dem Komponisten Wolfgang Fortner eröffnet wurden. 1972 war er als Chefdramaturg an das Gewandhausorchester unter Kurt Masur verpflichtet. Am Rundfunk widmete er sich vor allem der Förderung zeitgenössischer Musik und richtete mit Gastspielen u. a. von Luigi Dallapiccola, Hans Werner Henze, Boris Blacher, Ernst Krenek, Cristóbal Halffter, Witold Lutosławski, Luigi Nono und Krzysztof Penderecki eine Konzertreihe Komponisten als Interpreten ein.
Ab 1969 arbeitete er mit der Sängerin Roswitha Trexler zusammen, auch als Begleitpianist, und gastierte mit ihr u. a. in Österreich, der Schweiz, Dänemark und den USA. Für die ihr übertragene Gesamtaufnahme der Lieder von Hanns Eisler im Rahmen der Eisler-Schallplatten-Edition erarbeitete er Interpretationsmodelle.
1987 habilitierte er sich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Von 1990 bis 1997 wirkte Fritz Hennenberg an der Oper Leipzig bei Intendant Udo Zimmermann als Chefdramaturg.
1996 lernte er den Komponisten Victor Fenigstein kennen und legte analytische und biographische Arbeiten über ihn vor. 1998 und 2003 erhielt er Forschungsaufträge des Orff-Zentrums München zu Studien u. a. über die Beziehungen zwischen Carl Orff und Bertolt Brecht.
Zahlreiche Gastvorlesungen und Workshops, u. a. an der Harvard University in Cambridge, bei der Eduard-van-Beinum-Stiftung Amsterdam, an der University of San Diego, am Schoenberg Institute Los Angeles, an den Musikhochschulen Hamburg und Köln und am Mozarteum Salzburg.
Peter Dorn, Gerhard Rosenfeld, Ruth Zechlin (1968) | Siegfried Matthus, Wolfgang Strauß (1969) | Gerhard Rosenfeld (1970) | Jürgen Elsner, Inge Lammel (1971) | Gerhard Tittel, Peter Wicke, Udo Zimmermann (1972) | Friedrich Goldmann, Rainer Kunad, Hans-Joachim Schulze, Udo Zimmermann (1973) | keine Verleihung (1974) | Frank-Volker Eichhorn, Winfried Höntsch, Friedrich Schenker (1975) | Willy Focke (1976) | Manfred Schubert, Manfred Weiss (1977) | Paul-Heinz Dittrich, Thomas Böttger (1978) | Manfred Grabs, Peter Herrmann, Bert Poulheim (1979) | Wilfried Krätzschmar, Günter Neubert, H. Johannes Wallmann (1980) | Thomas Ehricht, Bernd Franke, Heinz Weitzendorf (1981) | Gerd Domhardt, Thomas Hertel (1982) | Rainer Böhm, Reiner Dennewitz, Hans-Peter Jannoch (1983) | Ralf Hoyer, Burkhard Meier, Reinhard Pfundt, Kurt Dietmar Richter (1984) | Günter Mayer (1985) | Gottfried Glöckner, Fritz Hennenberg, Reinhard Pfundt (1986) | Walter Thomas Heyn, Helmut Zapf (1987) | Reinhard Wolschina, Olav Kröger (1988) | Johannes Schlecht, Steffen Schleiermacher, Frank Schneider (1989) | Christian Münch, Helmut Oehring, Annette Schlünz (1990) | Klaus Martin Kopitz, David Citron, Hans Tutschku (1991)
Personendaten | |
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NAME | Hennenberg, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikwissenschaftler und Dramaturg |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1932 |
GEBURTSORT | Döbeln, Sachsen |